Schon seit geraumer Zeit hat der Pharmakonzern Bayer immer wieder Probleme bei der Lieferung seiner Produkte. Vor allem betroffen ist dabei ihr Aushängeschild: Aspirin.
Welche Medikamente betroffen sind und warum es eigentlich immer wieder zu diesen Lieferengpässen kommt? Erfahren Sie hier mehr…
Inhaltsverzeichnis
Aktueller Aspirin Lieferengpass
Erneut hat die Bayer AG mit Aufslieferungsproblemen zu kämpfen. Und wieder ist ihr flüssig Aspirin „Aspirin i.v.“ im Fokus der Problematik. Mit Lieferengpässen sei hier bis März 2019 zu rechnen.
Aspirin i.v. stellt den Wirkstoff ASS (Acetylsalicylsäure) in flüssiger Form dar und findet seine Anwendung bei akuten Koronarsyndromen, wie etwa einem Herzinfarkt.
Ein Bayer Sprecher kommentiert den erneuten Engpass wie folgt:
„Es kann zu einer Lieferunfähigkeit bei allen Packungsgrößen kommen. (…) Wir nehmen das sehr ernst. Das ist leider ein längerfristiges Problem. Wir sind in Gesprächen – auch über eine Kapazitätserweiterung“, sagte die Sprecherin.“
Die Deutsche Gesellschaft interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin betonte, dass kein Grund zur Sorge bestehe. So könne Aspirin i.v. auch durch herkömmliche Tabletten ersetzt werden.
In Notfallsituationen geht das aber nur eingeschränkt, da die Tabletten verzögert und auch schlechter wirken können als die flüssige Variante. Zusätzlich sind sie bei bewusstseinsgetrübten Patienten riskanter.
ⓘ Bayer ist zur Zeit deutschlandweit der einziger Anbieter von Aspirin in flüssiger Form, was den Fall medizinisch heikel macht.
Chroniken – Was bisher geschah..
Die Geschichte der Aspirin Lieferengpässe bei Bayer ist mittlerweile eine lange. Immer wieder gab es in den letzten Jahren Probleme mit Herstellern und Produzenten. Was dazu geführt hat, dass bekannte und beliebte Medikamente Wochen oder sogar Monate lang ausverkauft waren.
Juli 2017 – Aspirin i.v. 500mg
Bereits im Juli 2017 gab es die ersten Lieferschwieirigkeiten mit dem intravenösen Aspirin. Grund war damals ein „qualitätsbedingter Ausfall mehrere Produktionsaufträge“.
Mai 2018 – Aspirin i.v. 500mg
Mit der gleichen Begründung verkündete Bayer im späten Mai 2018, dass alle Packungsgrößen des Arzneimittels Aspirin i.v. garnicht mehr lieferbar seien.
August 2018 – Aspirin i.v. 500mg
Ein paar Monate später dann eine kleine Kehrtwende. Bayer lies verlauten, dass sie seit dem 22 Mai 2018 in der Lage gewesen waren wieder liefern zu können. Jedoch waren diese Lieferungen mit Einschränkungen versehen.
Demnach gab es ab Okotber 2018 nur noch eine (und zwar die kleinste) Packungsgröße, mit 5 Durchstechflaschen. Zusätzlich betonte Bayer, dass Aspirin i.v. Patienten mit akutem Koronarsyndrom vorbehalten sein soll, wenn die preorale Gabe nicht möglich sei.
Ein vernünftig Schritt, um die wenigen Kapazitäten richtig einzusetzen.
August 2018 – Aspirin Complex
Kurz vor der jahresüblichen Erkältungszeit dann die nächste Nachricht. Diesmal war Aspirin Complex, Bayers bekanntestes Kombipräparat gegen Erkältungsbeschwerden, betroffen.
„Wir bedauern, Ihnen an dieser Stelle mitteilen zu müssen, dass wir Sie in der kommenden Erkältungssaison mit unserem Produkt Aspirin® Complex nur eingeschränkt beliefern können“
Apotheken wurden bundesweit darüber informiert, dass das Arzneimittel bis Januar 2019 nur eingeschränkt lieferbar sein könnte.
„Alle Terminlieferungen von Aspirin® Complex, die (…) in den Zeitraum August 2018 bis einschließlich Januar 2019 bestellt wurden, abzusagen“
Grund für diesen Lieferengpass waren die Modernisierungsmaßnahmen am Standort Bitterfeld, die zu kurzfristigen Produktionsengpässen führten.
November 2018 – Aspirin Effect
Ungefähr im selben Zeitraum, werden auch Lieferengpässe bei dem Granulat Aspirin Effect bekanntgegeben.
Auch hier nannte Bayer die Modernisierungsmaßnahmen am Standort Bitterfeld als den Grund für den Produktionsausfall.
Wie geht es weiter? – Sind die Arzneimittel wieder erhältlich?
Zum aktuellen Zeitpunkt ist das Kombipräparat Aspirin Complex sowohl in den Apotheken vor Ort als auch in den Online Versandapotheken wieder vertreten und kann dort erworben werden.
Offen ist hingegen noch wann Aspirin i.v. auch Aspirin Effekt in vollem Umfang wieder in Apotheken vertreten sind und uneingeschränkt zum Einsatz kommen können. Auch unklar ist ob die Probleme mit Herstellern und Produzenten sowie die Modernisierung einiger Herstellungsstandorte zu weiteren Lieferengpässen führen werden.
Auf welche Alternativen können Sie setzen?
Nun stellt sich für viele natürlich die Frage „Auf welche Alternativen kann ich ausweichen?“.
Im Fall der beiden bekannten Produkte Aspirin Effect und Aspirin Complex gibt es eine Vielzahl von vielen guten Alternativen.
Das sogenannte Kombipräparat Aspirin Complex arbeitet mit den Wirkstoffen Acetylsalicylsäure und Pseudoephedrin und hilft bei akuten Erkältungsbeschwerden und einer verstopften Nase. Es gibt aber auch weitere Medikamente, die mit ähnlichen Wirkstoffkombinationen die gleichen erkältungsbedingten Probleme beheben können. Darunter zählen Grippostad C, Boxagrippal oder auch Wick DayMed.
Wirksame Alternativen zu Aspirin Effect sind beispielweise die ASS Produkte von Ratipharm und Stada. Aber auch die anderen Aspirin Produkte wie Aspirin Direkt oder Aspirin Plus C können bei leichten bis mäßig starken Schmerzen helfen.
Im Falle von der intravenösen Darreichungsform Aspirin i.v. gestaltet sich das allerdings schwerer, da Bayer in Deutschland das Monopol auf intravenöse Acetylsalicylsäure hat. Doch hier kommen Alternativen aus Italien (Aventis Flectadol) und Frankreich (Aspegic injectable 500 mg und Aspegic injectable 1 g).
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- Apotheke adhoc: „Wieder Bayer: Engpass bei Aspirin i.v.“ (Abgerufen: 03.05.2019)
- Deutsche Apotheker Zeitung: „Ein Winter ohne Aspirin Complex?“ (Abgerufen: 03.05.2019)
- Apotheke Adhoc: „Aspirin Effect fehlt auf unbestimmte Zeit“ (Abgerufen: 03.05.2019)
- Spiegel Online: „Bayer hat Lieferprobleme bei Aspirin“ (Abgerufen: 03.05.2019)
- Bundesinstitut für Arzneitmittel und Medizinprodukte (www.bfarm.de, Abgerufen: 03.05.2019)