Bauchschmerzen sind ernstzunehmende Alarmsignale des Körpers, denn hinter den Schmerzen können schwerwiegende Erkrankungen stehen.
Erfahren Sie in diesem Beitrag, wie Sie Bauchschmerzen richtig den verschiedenen Ursachen zuordnen können. Auch sagen wir Ihnen, welche Bauchschmerzen nicht weiter besorgniserregend sind und welche dagegen dringend behandelt werden müssen.
Darüber hinaus lesen Sie hier alles darüber, wie Sie Bauchschmerzen schnell und einfach selbst behandeln können.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Wie entstehen Bauchschmerzen eigentlich?
- 2 Ursachen von Bauchschmerzen
- 3 Bauchschmerzen richtig zuordnen
- 4 Was Ihnen die Lokalisation sagt
- 5 Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
- 6 Bauchschmerzen bei Kindern
- 7 Ab wann Sie zum Arzt müssen
- 8 Die Diagnose
- 9 Behandlung von Bauchschmerzen
- 10 Bauchschmerzen vorbeugen
- 11 FAQ – Häufige Fragen zu Bauchschmerzen
- 12 Fazit
Wie entstehen Bauchschmerzen eigentlich?
- Nozizeptoren als Antennen für Bauschmerzen
Schmerzen nehmen wir dann wahr, wenn Schmerzrezeptoren durch schmerzauslösende Prozesse in unserem Körper gereizt werden. Schmerzrezeptoren – sie werden von Wissenschaftlern auch Nozizeptoren genannt – sind Verästelungen einer Nervenzelle, die Schmerzstoffe aufnehmen.
Bei den Schmerzstoffen handelt es sich um chemische Substanzen, die in unserem Körper zum Beispiel im Zuge von Entzündungen des Magens oder Darmes oder bei zu geringer Durchblutung von Organen entstehen. Nachdem die Schmerzstoffe von den Nozizeptoren erkannt wurden, wird die aufgenommene Information über die Art des Schmerzes in elektrische Impulse umgewandelt und zum Zentrum der Nervenzelle geleitet.
Im Nervenzellkörper werden die Impulse dann verarbeitet und über das Rückenmark zum Gehirn weitergeleitet. In der gefalteten Hirnrinde (der grauen Substanz) wird das elektrische Schmerzsignal ausgewertet – es entsteht ein bestimmter Schmerzeindruck.
- Schmerzeindruck Bauchschmerzen
Bauchschmerzen gehören zu den sogenannten visceralen Schmerzen (Eingeweideschmerzen).
Diese Schmerzen betreffen die inneren Organe, also z. B. den Blinddarm (Blinddarmentzündung), die Gallenblase und die Gallengänge (Gallenkolik) und den Magen (z. B. Magengeschwür) – der Schmerzeindruck ist dumpf.
- Seele und Bauch sind miteinander verbunden
Bauchschmerzen sind aber nicht nur ein körperliches – also die Organe betreffendes – Gefühl.
Wenn wir sagen, dass uns eine Lebenssituation „Bauchschmerzen verursacht“ oder uns „etwas auf den Magen schlägt“, dann zeigt das sehr deutlich, dass seelische Vorgänge in unserem Körper über das enterische Nervensystem mit den Organen im Bauchraum eng verbunden sind.
Statt von einem enterischen Nervensystem zu sprechen, wird manchmal auch der Begriff „Bauchhirn“ verwendet. Das Bauchhirn ist ein ausgedehntes Nervengeflecht im Bauchraum. Ihm fällt unter anderem die Aufgabe zu, die Verdauung zu steuern und die im Bauchraum aufgenommenen Informationen mit dem Gehirn auszutauschen.
- Der Bauchraum – Zentrale des Immunsystem
Das Bauchhirn hat aber noch eine zweite – enorm wichtige – Aufgabe: Es steuert die Abwehrreaktionen im Dünn- und Dickdarm, wo sich etwa zwei Drittel aller Immunzellen (Abwehrzellen) befinden. Damit wird der Darm zu einem zentralen Teil des Immunsystems unseres Körpers.
Es versteht sich deshalb von selbst, dass ein gesunder Darm vor zahlreichen Erkrankungen schützt, die uns sonst durch Bauchschmerzen signalisiert werden.
Begleitende Beschwerdemuster
Bauchschmerzen treten meist nicht allein auf, sondern werden von weiteren Beschwerden begleitet, und zwar insbesondere von den folgenden:
Bauchkrämpfe
Bauchkrämpfe sind Krämpfe der Muskulatur des Darmes oder des Magens. Krampf bedeutet, dass sich die Muskulatur zusammenzieht, aber nicht – wie üblich – rhythmisch wieder löst. Im Falle des Darmes hat ein Krampf unter anderem die Konsequenz, dass die Verdauung zum Erliegen kommt. Aber auch der Nahrungsbrei, der sich im Darm befindet, wird nicht mehr weiter transportiert.
Ein Krampf kann durch Koliken – an- und abschwellende Bauchschmerzen – besonders schmerzintensiv werden.
Übelkeit
Übelkeit und Erbrechen sind typische Begleitsymptome von Bauchschmerzen, wenn Magen oder Darm erkrankt sind.
Völlegefühl
Bauschmerzen können von Völlegefühl begleitet werden. Dieses Völlegefühl kann – wenn es nicht durch überreichliche Nahrungsaufnahme verursacht wurde – auf folgende Erkrankungen hindeuten:
- Reizmagen
- Bewegungsstörungen des Magens
- entzündete Magenschleimhaut
Blähungen
Bauchschmerzen werden häufig von Blähungen flankiert – sie können verschiedene Ursachen haben.
Zum einen – und das wäre die harmlose Variante – können die Blähungen lediglich durch die Verdauung ballaststoffreicher Nahrung entstehen, wobei Bakterien des Dickdarmes die Darmgase bilden. Zum anderen aber können den Beschwerdemustern auch Erkrankungen von Magen und Darm zugrunde liegen, wie z. B.:
- Reizdarm
- Morbus Crohn (chronische Entzündung des Verdauungstraktes)
Durchfall
Durchfall mit Bauchschmerzen ist ein Symptom, das meist ernstere Ursachen hat, als da z. B. sind:
- Darmentzündung, auch chronisch (Morbus Crohn)
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse
- Darminfektion (z. B. viral)
- Lebensmittelvergiftung
- Darmkrebs
Ursachen von Bauchschmerzen
Bauchschmerzen werden oft ausgelöst durch:
- Psychische Belastungen
- Angst
- Stress
- Falsche Ernährung
- zu fettig
- zu schwer verdaulich
- Nahrungsmittel-Unverträglichkeit
- Infektionen
- chronisch-entzündliche Darmerkrankung
Darüber hinaus gibt es zahllose weitere Erkrankungen, die entweder Schmerzen im Oberbauch, Unterbauch oder im gesamten Bauch hervorrufen – mehr dazu weiter unten.
Bauchschmerzen richtig zuordnen
Die Ursachen für Bauchschmerzen sind also überaus vielfältig und stellen für den behandelnden Arzt eine gewisse Herausforderung dar.
Dennoch besteht auch für den medizinischen Laien durchaus die Möglichkeit, Bauchschmerzen richtig zuzuordnen und gegebenenfalls auch erfolgreich zu behandeln.
Schmerzen im Oberbauch
Schmerzen im Oberbauch gehen in der Regel von den Organen aus, die auch in der oberen Bauchregion liegen, also von:
- Magen
- Milz (hinter dem Magen, linksseitig)
- Bauchspeicheldrüse (hinter dem Magen, mittig)
- Zwölffingerdarm (mittig, rechts vom Bauchnabel)
- Leber (rechtsseitig)
- Gallenblase (an der Unterseite der Leber)
Aber auch zwei Organe aus dem Brustraum können Bauchschmerzen verursachen: Herz und Lunge.
Welche Erkrankungen und Beschwerden dieser Organe lösen nun die Schmerzen im Oberbauch aus?
- Reizmagen – krampfartige Bauchschmerzen, unabhängig von der Nahrungsaufnahme.
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis) – zusätzlich zu den Oberbauchschmerzen treten unter anderem Völlegefühl, Sodbrennen, Übelkeit und Erbrechen auf.
- Magengeschwür (Ulcus ventriculi) – starke Oberbauchschmerzen oft nach dem Essen, linksseitig oder mittig.
- Lebererkrankungen – typisch sind Oberbauchkrämpfe.
- Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) – typisch ist der sogenannte Nüchternschmerz, bessert sich durch Nahrungsaufnahme.
- Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) – kolikartige Bauchschmerzen, verlaufen oft gürtelartig um den Oberbauch herum.
- Gallensteine – starke Bauchschmerzen, nach fettreichem Essen, oft rechts.
- Gallenkolik – plötzlich auftretende sehr heftige Schmerzen im Anschluss an eine fettreiche Mahlzeit, in Rücken und Schulter ausstrahlend, oft begleitend mit Erbrechen, Schüttelfrost und Fieber.
- Krebs (Magenkrebs, Leberkrebs) – die Erkennungsmerkmale sind, neben den Bauchschmerzen, ein Druckgefühl sowie Gewichtsverlust und Abgeschlagenheit.
- Bauchaortenaneurysma – hierbei hat die Hauptschlagader, die von der linken Herzhauptkammer kommt und vor der Wirbelsäule zum Unterleib (Bauchaorta) führt, eine Aussackung. Es entstehen Schmerzen mittig, ausstrahlend in den Oberbauch, aber auch im gesamten Bauchbereich.
- Herzerkrankungen (Verengung der Herzkranzgefäße und Herzinfarkt) – neben Brustschmerzen können auch starke Bauchschmerzen entstehen, die von Atemnot und Kurzatmigkeit begleitet werden.
- Lungenentzündung (Pneumonie) – die Lunge ist im unteren Bereich dem Bauchraum unmittelbar benachbart, sodass Schmerzen im Oberbauch auch von einer Lungenentzündung ausgehen können.
Schmerzen im Unterbauch
Unterbauchschmerzen, unterhalb des Nabels, werden oft von folgenden Organen ausgelöst – ein Überblick:
- Dünndarm
- Dickdarm mit Blinddarm
- Nieren
- Harnwege
- Blase
- Leiste
- Gebärmutter
- Eileiter
- Prostata
Welche Erkrankungen oder Beschwerden dieser Organe lösen die Schmerzen im Unterbauch aus?
- Darmerkrankungen (chronisch-entzündlich), z. B. Colitis ulcera – gekennzeichnet durch Bauchkrämpfe und blutige Durchfälle – sowie Morbus Crohn, erkennbar durch Krämpfe unten rechts im Bauch und im gesamten Unterbauch, gekoppelt mit Gewichtsverlust, Fieber und Durchfällen.
- Divertikulitis – krankhafte Ausstülpungen in der Darmwandung entzünden sich. Dadurch entstehen dumpfe Schmerzen, normalerweise im linken Unterbauch.
- Blinddarmentzündung (Appendizitis) – Bauchschmerzen im Nabelbereich, die plötzlich auftreten und danach in den rechten Unterbauch ziehen. Die Schmerzen werden z. B. beim Husten stärker.
- Infekte der Harnwege – bei einer Blasenentzündung treten die Schmerzen im Unterbauch krampfartig und bei einer Harnleiterkolik wellenartig auf.
- Nierenkolik – durch Nierenbeckenentzündungen sowie Nierensteine können Koliken im Unterbauch auftreten. Die Schmerzen strahlen manchmal bis in den Rücken oder in die Körperflanken aus.
- Leistenbruch – hier bricht der Darm in den Leistenkanal durch und verursacht dort einen ziehenden Schmerz.
- Erkrankungen der Genitalorgane der Frau – möglich ist z. B. eine Eileiterentzündung. Auch die Regelblutung – Zeichen eines gesunden weiblichen Körpers – verursacht oft Schmerzen im Unterbauch.
- Entzündung der Prostata (Prostatitis) – sie erzeugt Schmerzen im Unterbauch, die bis in den Rücken ausstrahlen können.
Schmerzen im gesamten Bauch
Es ist manchmal schwierig, die Schmerzen genau zu lokalisieren, weil sich die Schmerzen mehr oder weniger über den gesamten Bauchbereich erstrecken. Ein Beispiel dafür sind ganz gewöhnliche Bauchschmerzen infolge einer Darmverstopfung.
Weitere Erkrankungen und Beschwerden, die Schmerzen im gesamten Bauch verursachen, sind z. B.:
- Infektionen des Magen-Darm-Traktes bzw. leichte Nahrungsmittelvergiftungen – typisch für diese Infekte und Vergiftungen sind über den Bauch verteilte Krämpfe mit Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, teilweise auch Fieber und eine allgemeine Schwäche.
- Stress – die Hektik des Alltags hinterlässt oft mit schmerzenden Magen- und Darmkrämpfen ihre Spuren.
- Darminfarkt (Mesenterial-Infarkt) – dabei kommt es zu einem akuten Verschluss einer Darmarterie, der sich mit starken, stichartigen Bauchschmerzen ankündigt. Die Schmerzen – aber auch die begleitende Übelkeit – lassen typischerweise nach einigen Stunden nach. Dennoch sind bereits schwerste Schäden an dem Darmabschnitt entstanden, der von der Mangelversorgung der Darmarterie betroffen ist.
- Bauchfellentzündung (Peritonitis) – das Bauchfell ist eine Haut, die die Bauchhöhle vollständig auskleidet. An ihr sind die Eingeweide mit Gewebestreifen fixiert. Dieses Bauchfell kann sich entzünden, sodass sich Bauchschmerzen und Fieber einstellen.
- Darmverschluss (Ileus) – ebenfalls ein akuter Notfall, der durch sich ständig verstärkende Kolikschmerzen gekennzeichnet ist. Im Extremfall kann sogar Stuhl erbrochen werden.
Was Ihnen die Lokalisation sagt
Die Ortsbestimmung eines Schmerzes (links, mittig, rechts) ist wichtig, um die vom Schmerz betroffenen Organe und Ursachen einzugrenzen. Auch lässt sich so eventuell bestehender Handlungsbedarf abschätzen – etwa, ob Hausmittel zur Beseitigung der vorliegenden Bauchschmerzen ausreichen oder ob doch besser ein Arzt aufgesucht werden sollte.
Die folgende Abbildung ermöglicht Ihnen zu diesem Zweck eine schnelle und einfache Zuordnung von Bauchschmerzen zu häufig auftretenden Erkrankungen von Bauchorganen.
Bauchschmerzen in der Schwangerschaft
Unterbauchschmerzen in der frühen Schwangerschaft rühren meist nicht von Krankheiten her, sondern haben ihre Ursache darin, dass das Kind im Mutterleib wächst. Auch Liegen in Rückenlage kann zu Bauchschmerzen führen, die aber harmlos sind.
Es können sich aber auch gravierende Komplikationen hinter den Schmerzen im Unterbauch verbergen, so z. B. beim Vorliegen einer Eileiterschwangerschaft. Bei einer Eileiterschwangerschaft (Tubargravidität) nistet sich die befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter ein, sondern im Eileiter – dies geschieht bei 1 % aller Schwangeren unter 30 Jahren und bei bis zu 2 % aller schwangeren Frauen über 30 Jahren. Eine Eileiterschwangerschaft macht sich im Laufe der Zeit durch akut einsetzende und stechende Unterbauchschmerzen bemerkbar. Unbehandelt kann es zum Zerreißen des Eileiters und zu starken Schmerzen im Unterbauch kommen sowie zu einer stark druckempfindlichen Bauchdecke – es besteht dann akute Lebensgefahr!
Wir raten ihnen bei Bauchschmerzen in einer Schwangerschaft im Zweifelsfall immer einen Arzt zu konsultieren.
Bauchschmerzen bei Kindern
Auch Kinder klagen immer wieder über Bauchschmerzen, die vielfältige Ursachen haben und von denen wir hier der Übersichtlichkeit halber nur einige auflisten:
Bauchschmerzen bei Babys
- Dreimonatskolik – manche Babys schreien in den ersten 3 Lebensmonaten immer zur gleichen Zeit, nur teilweise sind die Ursache Bauchkrämpfe. Hier ist es ratsam, einen Arzt aufzusuchen, um andere mögliche Ursachen zu ergründen.
- Wimmern – deutet auf Bauchschmerzen hin.
Bauchschmerzen bei Kleinkindern und Schulkindern
- Funktionelle, chronische Bauschmerzen (bestehen länger als 2 Monate, pro Woche öfter als einmal) – sie haben ihre Ursachen häufig in Überforderung oder Mobbing in der Schule.
- Reizdarmsyndrom
- Nahrungsmittelunverträglichkeiten – viele Kinder leiden unter chronischen Bauchschmerzen, weil die Verdauung bestimmter Bestandteile in der Nahrung bei ihnen gestört ist. Infrage kommen insbesondere Fruktose (Fruchtzucker), Laktose (Milchzucker), Sorbit (Zuckeraustauschstoff) oder Gluten (Klebereiweiß von Weizen).
- Verstopfungen und Blähungen
- Magen-Darm-Infektionen
- Blinddarmentzündung
- Infektionen der Harnwege
Ab wann Sie zum Arzt müssen
Immer dann, wenn die Bauchschmerzen plötzlich beginnen, intensiv sind und sich weiter verschlimmern, muss man zum Arzt. Auch dann, wenn die Schmerzen schlimmer als sonst oder anhaltend sind und eventuell noch von Fieber, Erbrechen oder Blutungen begleitet werden, ist eine Vorstellung bei einem Internisten unumgänglich.
Ein Notfall liegt vor, wenn die folgenden Symptome dazukommen:
- hohes Fieber
- Ohnmacht
- Schock
- kalter Schweiß
- Blut im Urin, Stuhl oder im Erbrochenen
- starkes Erbrechen
- schwarzer oder roter Stuhl
- Stuhlverhalt
- Urinverhalt
Verschlimmern sich akut einsetzende Schmerzen innerhalb von Sekunden oder Stunden, liegt ein Notfall vor und ein Notarzt muss unverzüglich kommen, weil Lebensgefahr für den Bauchschmerz-Patienten besteht.
Medizinischer Notfall – Akuter Bauch
Bauchschmerzen können bei schwerem Verlauf zu einem sogenannten „Akuten Bauch“ werden. Hierbei ist die Bauchdecke verhärtet – sie bildet dann einen mechanischen Schutz für die Schmerzzone. Zusätzlich ist die Bauchdecke aufgebläht und druckschmerzempfindlich.
Zugrunde liegen können diesem medizinischen Notfall die folgenden Ursachen:
- gerissener Eileiter bei Eileiterschwangerschaft
- Darmverschluss
- Darminfarkt
- Bauchfellentzündung
- Magen-Darm-Geschwür ist durchgebrochen
- entzündeter Blinddarm
Die Diagnose
Welche Ursachen Grund für die Bauchschmerzen sind, wird im Zuge der ärztlichen Untersuchung dann genauer ermittelt. Anhand dieser Ursachen wird dann die ärztlichen Krankheitsfeststellung bzw. die Diagnose gestellt.
Anamnese
Anamnese bedeutet, dass sich der Arzt in einem Gespräch mit dem Patienten einen möglichst genauen Überblick darüber verschafft, wie es zu den Beschwerden gekommen sein könnte. Es geht also bei der Anamnese um die Vorgeschichte des Patienten.
Körperliche Untersuchungen
Nach der Anamnese wird der Arzt eine genaue Untersuchung des Bauchraumes vornehmen, z. B. mit folgenden Methoden:
- Abtasten des Bauches auf Verhärtungen, schmerzempfindliche Stellen, Schwellungen
- Darmgeräusche mit dem Stethoskop abhören
- Blut-, Stuhl- und Urinproben im Labor untersuchen lassen
- Untersuchung mithilfe von Ultraschall – schmerzfreie Untersuchung des Bauchraumes auf Veränderungen
- Magen- und Darmspiegelung – optische Untersuchung von Magen und Darm mit Mikro-Kamera
- Bauchspiegelung (Laparoskopie) – hier wird über kleine Schnitte in der Bauchdecke eine Mikrokamera eingeführt, um krankhafte Veränderungen an Bauchorganen zu erkennen.
- Wasserstoff-Atemtest – hierbei handelt es sich um ein medizinisches Verfahren, um Nahrungsmittelunverträglichkeiten abzuklären.
- Computertomografie (CT, bildgebendes Verfahren)
- Kernspintomografie
- Radiografie
Behandlung von Bauchschmerzen
Der Arzt kann Koliken z. B. mit krampflösenden Schmerzmitteln lindern. Die den Beschwerden zugrunde liegenden Erkrankungen müssen aber ebenfalls – z. B. durch Operationen oder mithilfe von speziellen Medikamenten – behandelt werden.
Medikamente
Bei leichteren Bauchschmerzen – etwa Regelschmerzen – kann auch der medizinische Laie erfolgreich selbst behandeln, z. B. mit Hausmitteln oder nicht verschreibungspflichtigen Arzneimitteln.
Ansonsten ist – wegen der sehr komplexen Diagnostik – das richtige Medikament nur von einem versierten Internisten zu verordnen.
Krampflösende Medikamente
z. B. Buscopan Plus – zur Behandlung von leichten Bauchkrämpfen
Schmerzstillende Medikamente
z. B. Paracetamol – wirkt bei Menstruationsbeschwerden
Medikamente gegen Blähungen
z. B. Lefax
Verdauungsfördernde Medikamente
z. B. Iberogast
Mittel der Alternativmedizin
z. B. Schüsslersalze (Die heiße Sieben)
Probiotika
z. B. Laktobazillen
Welche Hausmittel können helfen?
Die gute, alte Wärmflasche ist ein ausgezeichnetes Mittel gegen einfachere Bauchschmerzen oder Bauchkrämpfe. Dies gilt insbesondere bei Menstruationsbeschwerden oder dann, wenn keine ernste Ursache anzunehmen ist – etwa bei Bauchschmerzen nach zu üppigem Essen.
Zusätzlich zur Wärmflasche helfen:
- Kamillentee – hat entkrampfende Wirkung
- Pfefferminztee – gut bei Verdauungsbeschwerden
- Fencheltee – löst Krämpfe und regt die Verdauung an
- Haferschleimsuppe – Schutzwirkung bei Magenentzündungen
- Geriebener Apfel – gegen Durchfall
- Viel Flüssigkeitszufuhr – besonders bei Durchfall
Bauchschmerzen vorbeugen
Bauchschmerzen, denen keine ernste Erkrankung zugrunde liegt, können Sie am besten dadurch vorbeugen, dass Sie Ihre Lebensweisen überdenken und gegebenenfalls anpassen.
Wenn man Bauchschmerzen vermeiden möchte, wäre es gut, folgende Punkte umzusetzen:
- eine Lebensführung, bei der Arbeit und Entspannung in einem ausgeglichenen Verhältnis vorliegen
- Sport treiben
- ausreichend schlafen
- Entspannungsübungen in den Tagesablauf einbauen
- Wert auf ausreichendes und qualitativ hochwertiges Essen (Milch, Milchprodukte, Fisch) legen
- Speisen schonend garen
- sich Zeit für das Essen nehmen und es genießen
- auf Alkohol und Rauchen (auch Passivrauchen) verzichten
- viel trinken
- Salz, Zucker, zu viel tierisches Fett und Fertigprodukte nur in Maßen zu sich nehmen
- pflanzliche Fette und Öle bevorzugen
- eventuell vorhandenes Übergewicht abbauen
FAQ – Häufige Fragen zu Bauchschmerzen
Wir beantworten an dieser Stelle wichtige Fragen, die uns häufig zu Bauchschmerzen gestellt werden:
Ich habe Schmerzen im unteren, mittigen Bereich vom Bauch. Was kann das sein?
Möglicherweise haben Sie eine Blasenentzündung.
Kann meine Ernährung Grund für meine Bauchschmerzen sein?
Ja, Sie leiden vielleicht an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit.
Was kann die Ursache für einen harten dicken Bauch sein?
Möglicherweise handelt es sich um einen „Akuten Bauch“, hervorgerufen durch z. B. eine Blinddarmentzündung oder einen Darmverschluss. Ein „Akuter Bauch“ ist ein medizinischer Notfall, der sofort behandelt werden muss.
Woran kann ich eine Blinddarmreizung von normalen Bauchschmerzen unterscheiden?
Bei einer Blinddarmreizung wandert der Schmerz vom Bauchnabel in den rechten Unterbauch – dorthin, wo sich der Blinddarm befindet. Normale Bauchschmerzen betreffen oft den gesamten Bauch, z. B. bei Darmverstopfung.
Was hilft am besten gegen Bauchschmerzen?
Die besten Hausmittel sind Wärmflasche, viel Kamillentee und Haferschleimsuppe.
Welche Schmerzmittel können bei Bauchschmerzen helfen?
Z. B. Paracetamol bei leichteren Schmerzen und Regelschmerzen sowie Buscopan bei leichteren Bauchkrämpfen. Beide Mittel sind rezeptfrei.
Wie kann ich Bauchschmerzen vorbeugen?
Durch eine ausgeglichene Lebensführung, viel Bewegung und eine gute Ernährung.
Wenn Sie bereits Erfahrungen gemacht haben mit Bauchschmerzen und Ihre Erfahrungen mit anderen teilen wollen, so lassen Sie es uns & die Leser wissen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag und tauschen Sie sich mit anderen Anwendern aus.
Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!
Fazit
Bauchschmerzen richtig zu diagnostizieren, ist auch für einen versierten Internisten eine Herausforderung – zu vielfältig sind die Symptome und die ihnen zugrundeliegenden Erkrankungen. Dennoch ist es auch für den Laien möglich, einige der häufigen Bauchschmerzarten schnell und einfach zuzuordnen und sicher zu behandeln.
Quellverzeichnis anzeigen
- Eisoldt, S.: Fallbuch Chirurgie, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2010
- Bundesverband Deutscher Internisten e.V. (BDI), (www.internisten-im-netz.de; Abgerufen: 19.06.2019)
- Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) „Bauchschmerzen im Kindesalter und Jugendalter“ (www.patientenberatung.de; Abgerufen: 19.06.2019)