Treppensteigen oder aus der Hocke hochkommen, ist für Sie ohne Schmerz nicht machbar? Das betroffene Knie tut bei derartigen Bewegungen sehr weh? Beim sogenannten Anlaufschmerz im Knie, kann es sich um Chondropathie handeln. Doch was sind die Ursachen für das Knorpelleiden? Welche Formen der Erkrankung gibt es? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Wir berichten…
Informationen zur Krankheit
- Bezeichnung: Chondropathie
- Typ: krankhafte Veränderung des (Gelenk-) Knorpels
- ICD-Codes: M22.4, M24.1, M80-M94, M96
Worum handelt es sich bei einer Chondropathie?
Unter der Chondropahie versteht man in der Medizin krankhafte Veränderungen des Gelenkknorpels. Die Ursachen können vielfältig sein. Knorpel besitzen keine Nerven und Blutgefäße. Deshalb lösen flache Schäden oft noch keine Beschwerden aus. Aber wenn der Knorpelschaden zunimmt, beginnt ein Heilungsprozess.
Schließlich bildet sich dann Narbengewebe, welches aus einem Faserknorpel besteht. Folglich kann es zu einer Schädigung in Verbindung mit Schmerzen kommen. Liegen die Schäden und Beschwerden im Bereich der Kniescheibe vor, dann heißt dies in der medizinischen Fachsprache „Chondropathie patellae“.
Verschiedene Grade der Chondropathie (Outerbridge-Klassifikation)
Um den Grad der Erkrankung einzuteilen, wurde die sogenannte „Outerbridge Klassifikation“ 1961 entwickelt. Dabei wird folgende Form der Einteilung verwendet:
- Grad 0: normaler, gesunder Knorpel
- Grad 1: weiche Stelle oder Blase beim Knorpsel
- Grad 2: kleinere Risse im Knorpel erkennbar
- Grad 3: Schädigungen (sogenannte Läsionen) hinterlassen tiefe Spalten (über 50 % der Knorpelschicht)
- Grad 4: Knorpelriss zeigt den darunter liegenden (subchondralen) Knochen
Betroffene Körperteile – Knie, Schulter, Hüfte?
Ein Knorpelschaden kann nicht nur im Knie vorkommen, auch wenn dies die häufigste Stelle der Erkrankung ist. Ein Schaden kann in in jeder Art von Knorpel im Körper auftreten. Häufig entstehen Knorpelschäden dort, wo auch hohe mechanische Belastungen auf den Knorpelüberzug der Gelenkflächen wirken. Reparaturprozesse brauchen meist eine lange Zeit. Nach dem Knie sind Knorpelschäden auch an der Hüfte, der Schulter und dem Sprunggelenk möglich.
Was ist die retropatellare Chondropathie?
Eine retropatellare Chondropathie ist ein Knorpelschaden hinter der Kniescheibe. Dieser entsteht meist durch eine permanente Überlastung des Knorpelgewebes an den Gelenken. Beispielsweise kann exzessives Laufen dies verursachen. Dies wird auch als „Runner’s Knee“ bezeichnet.
ACHTUNG! – Erhöhtes RISIKO durch Übergewicht?
Chondropathie kann sehr unterschiedliche Ursachen haben. Ein sehr hohes Risiko diese Erkrankung zu erleiden, besteht darin, dass man Übergewicht hat. Die Gelenke müssen jedes Kilogramm, welches zu viel auf den Rippen ist, tragen. Sie sind dadurch oft schwerer Belastungen ausgesetzt. Bei jedem Schritt lastet so ein Vielfaches des eigenen Körpergewichts auf dem Gelenk. Auf Dauer sind dann Schäden vorprogrammiert.
Was sind die Ursachen für eine Chondropathie?
Folgende Ursachen können vorliegen:
- Fehlstellung oder Missbildung (Dysplasie) des entsprechenden Gelenks
- Skelettanomalien
- Schwäche bestimmter Muskelanteile
- Entzündung des Gelenks
- rheumatoide Erkrankungen
- bakterielle Infektion
- Sportverletzung
- Arbeitsunfall
- dauerhafte Überlastung
Chondropathie durch exzessiven Sport?
Sportarten mit hoher und einseitiger Gelenkbelastung bergen ein höheres Risiko Knorpelschäden zu erleiden. Sind die Gelenke und Knorpel extremen sportlichen Aktivitäten ausgesetzt, hat der Körper oft nicht genügend Zeit sich zu regeneriern. Zudem haben einige Menschen genetisch bedingt ein weniger belastbares Knorpelgewebe.
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Chondropathie vorbeugen – Ernährung oder Bewegung?
Durch einige Faktoren kann man Knorpelschäden vorbeugen:
Mobilität und Bewegung:
Bewegung im Alltag und sportliche Betätigung hilft, dass das Gelenk mobil bleibt. Es wird dadurch die Verteilung von Gelenkflüssigkeit unterstützt. Zudem wird der Knorpel besser mit Nährstoffen versorgt.
Gelenkschonende Sportarten:
Schwimmen und Radfahren auf einer geraden Strecke haben ein geringes Sturz- und Belastungsrisiko.Beim Wandern sollte man auf gute Wege achten. Bergauf gehen ist gelenkschonender als bergab. Wanderstöcke können einen guten Halt verschaffen.
Gesunde Ernährungsweise:
Unterstützen Sie ihren Körper mit einer ausgewogenen und vitaminreichen Ernährung.
Wie kann mir die richtige Ernährung helfen?
Da Übergewicht durch falsche und kalorienreiche Ernährung entsteht, sollte man sich für eine Vorbeugung von Chondropathie nicht nur ausreichend bewegen, sondern auch gesund ernähren. Zuckerhaltige und fettige Lebensmittel sollten möglichst von dem Speiseplan gestrichen werden. Jedes Kilogramm, welches zu viel ist, sollten Sie reduzieren, denn es entlastet das Knie und andere Gelenke.
Diese Übungen können Verschleiß vorbeugen
Bei unseren Recherchen finden wir auf YouTube ein anschauliches Video zu diesem Thema. Dort werden die Faszien-Rollmassage sowie entsprechende Übungen detailliert erklärt. Man kann auch direkt mittrainieren:
Welche Behandlungsmöglichkeiten stehen Betroffenen zur Verfügung?
Die Behandlungsmöglichkeiten richten sich nach der Art, Intensität und Ursache des Knorpelschadens. Folgende Therapien kommen dabei in Betracht:
- Faszien-Rollmassage
- Physiotherapie
- Spezielle Medikamente gegen Schmerzen und Entzündungen
- Transplantion des Knorpelgewebes
- Operation
- Prothe
Die Operation als letzter Ausweg?
Wenn die Chondropathie in einem fortgeschrittenen Stadium ist, dann kann eine Operation als letzt Möglichkeit zur Verfügung stehen. Dabei kommt bei einer kompletten Zerstörung einer Knorpelfläche ein Gelenkersatz infrage. Dies könnte ein Knie- oder Hüftersatz, also eine Totalendoprothese, sein.
Knorpelschäden nur mit MRT feststellbar?
Für die Diagnose einer Chondropathie sind Untersuchungen mit speziellen Geräten notwendig. Diese können sein:
- Röntgenaufnahmen
- Computertomografie (CT)
- Magnetresonanztomografie (MRT)
Gerade die MRT liefert gute Ergebnisse zur Beurteilung eines Knorpelschadens.
Schwerbehinderung beantragen bei Chondropathie?
Ob eine Schwerbehinderung bei Chondropathie ausgewiesen werden kann, ist nur individuell zu beurteilen. Es kann keine allgemeine Aussage getroffen werden, denn es hängt der Grad und die Intensität der Erkrankung und des Knorpelschadens davon ab. Aus diesem Grund muss eine genaue Untersuchung von einem Arzt durchgeführt werden. Die Erteilung des Schwerbehinderten-Status legt schließlich das zuständige Versorgungsamt fest.
Wenn Sie bereits Erfahrungen gemacht haben mit einer Chondropathie, so lassen Sie es uns & die Leser wissen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus.
Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!
Fazit
Chondropathie kann man im Ansatz gut in den Griff bekommen. Bei einem noch geringgradigen Knorpelschaden sollte man sich ausreichend, aber gelenkschonend bewegen. Denn sonst gilt der alte Spruch: „Wer rastet, der rostet.“ Bewegung verbessert die Durchblutung und hilft somit mobil zu bleiben. Außerdem sollte man sich gesund und ausgewogen ernähren. Bei anhaltenden Schmerzen sollte man einen Arzt zur Beratung und Behandlung aufsuchen.
Quellverzeichnis anzeigen ☟
- Werner, Andreas; Fuß, Martin; Krauspe, Rüdiger: Operative gelenkerhaltende Verfahren bei Gelenkknorpelschäden: Knorpel induzierende Techniken und Knorpeltransplantation; Dtsch Arztebl 2003; 100(9): A-546 / B-469 / C-442