Dauerhaft hoher Blutdruck führt langfristig zu schweren Gesundheitsschäden. Besonders tückisch: Betroffene merken häufig gar nicht, dass ein hoher Blutdruck vorliegt. Hypertonie entwickelt sich schleichend und kann zu Schlaganfall, Herzinfarkt oder Nierenschäden führen. So weit muss es jedoch nicht kommen. Bluthochruck kann ohne Pillen oder Medikamente mit natürlichen Sofortmaßnahmen und Hausmitteln bekämpft werden.
Was ist Blutdruck?
In der Medizin wird der Blutdruck wie folgt definiert: „der in den Blutgefäßen herrschende und für den Blutkreislauf erforderliche Druck des Blutes, der durch die Herztätigkeit erzeugt wird“. Mit der Höhe des Blutdrucks wird die Versorgung der Organe mit Blut und Sauerstoff bestimmt. Ist der Blutdruck zu niedrig, werden einige Organe unterversorgt. Dies macht sich zum Beispiel bemerkbar, wenn die betroffene Person zu rasch aufsteht.
In der Folge kommt es zu Schwindelgefühlen, weil das Gehirn nicht mit ausreichenden Mengen Blut versorgt werden kann. Ist der Blutdruck allerdings zu hoch, kann dies dauerhaft zu Schäden an den Gefäßen führen. In der Folge kann es zu Herzinfarkt oder Schlaganfall kommen.
Was ist ein zu hoher Blutdruck?
Kommt es zum Bluthochdruck, der sogenannten Hypertonie, ist der Druck, mit welchem das Blut durch die Arterien fließt, zu hoch. Zu Beginn dieser Erkrankung bereitet ein zu hoher Blutdruck keine großartigen Probleme. Aus diesem Grund bleibt die Hypertonie häufig unerkannt und wird nicht behandelt. Dauerhaft kann ein zu hoher Blutdruck allerdings lebenswichtige Organe wie Herz oder Nieren schädigen. Die natürliche Gefäßalterung setzt bei zu hohem Blutdruck früher ein.
In der Folge verkalken die Gefäße und es kommt zur Arteriosklerose. Bluthochdruck ist neben der Diabetes, dem Rauchen sowie der Fettstoffwechselstörung die häufigste Ursache für Herz- und Kreislauferkrankungen, wozu insbesondere Herzinfarkt oder Schlaganfall gehört. Aber auch die Nieren können durch dauerhaft erhöhten Blutdruck geschädigt werden. Nieren bestehen hauptsächlich aus Blutgefäßen, das dieses von den Nieren unter anderem gereinigt und entwässert wird.
Blutdruckgrenzwerte
Um zu wissen, wann der Blutdruck zu hoch ist, müssen die Blutdruckgrenzwerte bekannt sein. Als „normal“ wird ein Blutdruck von 139/89 mmHg bezeichnet. Optimal sind Werte unter 120/80 mmHg. Bei der Langzeitmessung sollte der Tagesmittelwert bei 135/85 mmHg liegen. Bei einer 24-stündigen Langzeitmessung, wobei der Blutdruck tagsüber alle 15 bis 30 Minuten und nachts alle 30 bis 45 Minuten gemessen wird. Nach derzeitiger Definition liegt ein Bluthochdruck ab 140/90 mmHg vor. Werden die Mittelwerte bei der Langzeitmessung überschritten, gilt der Blutdruck als ebenfalls zu hoch.
Symptome von zu hohem Blutdruck
Hypertonie Symptome sind nicht immer leicht zu erkennen und werden häufig nicht ernst genommen. Aus diesem Grund wird ein Bluthochdruck lange Zeit nicht bemerkt. Demnach ist Bluthochdruck eine „stille“ Gefahr. Eine frühzeitige Therapie ist bei Bluthochdruck allerdings maßgeblich, um Folgeschäden zu verhindern. Symptome für Hypertonie sollten daher ernst genommen werden. Hierbei handelt es sich um
- Schwindel
- Kopfschmerzen, insbesondere morgens
- Schlafstörungen
- Nervosität
- Ohrensausen
- Müdigkeit/leichte Ermüdungserscheinungen
- Nasenbluten
- Kurzatmigkeit
- Gerötetes Gesicht
- Übelkeit/Würgereiz
Diese Symptome können allerdings ebenfalls auf andere Krankheiten oder gesundheitliche Störungen hinweisen, weshalb ein Arzt konsultiert werden sollte, falls es zu derartigen Symptomen kommt.
Kopfschmerzen gehören bei Hypertonie zu den typischen Symptomen. Diese sitzen in der Regel im Hinterkopf und sind insbesondere nach dem Aufwachen spürbar. Sinkt der Blutdruck im Schlaf nicht ab, kommt es zu Ein- und Durchschlafstörungen. Ein gerötetes Gesicht gehört ebenfalls zu den Symptomen für eine Hypertonie. Nicht selten äußerst sich der Bluthochdruck mit Nervosität oder Kurzatmigkeit.
Ursachen eines Bluthochdrucks
Liegt eine Hypertonie vor, wird die Erkrankung in zwei verschiedene Arten definiert:
- Primäre Hypertonie: Bei dieser Art von Hypertonie gibt es keine Grunderkrankung, die für den Bluthochdruck verantwortlich gemacht werden könnte. Etwa 90 Prozent der Betroffenen leiden unter dieser essentiellen Hypertonie.
- Sekundäre Hypertonie: Bei der sekundären Hypertonie ist eine andere Krankheit die Ursache. Hierbei kann es sich zum Beispiel um Nierenkrankheiten, Niereninsuffizienz, Funktionsstörungen der Schilddrüse oder andere Stoffwechselkrankheiten handelt.
Primärer Bluthochdruck: Ursachen
Trotz fortgeschrittener medizinischer Entwicklungen kann die Ursache einer primären Hypertonie nicht genau bestimmt werden. Mittlerweile sind mehrere Faktoren bekannt, welche die Entstehung von Bluthochdruck zumindest begünstigen:
- Familiäre Neigung
- Übergewicht (BMI über 25)
- Bewegungsmangel
- Hoher Salzkonsum
- Zu viel Alkohol
- Zu niedriger Kaliumspiegel
- Rauchen
- Das Älterwerden
Bei Frauen scheint es ebenfalls ein Zusammenhang mit Hypertonie und den Wechseljahren. Zu Begin der Menopause kommt es vermehrt zu Hypertoniefällen bei Frauen.
Stress gehört ebenfalls zu den unterschätzten Ursachen bei der primären Hypertonie. Es kann aber auch zu einem Bluthochdruck kommen, wenn die Erkrankungen Übergewicht, Typ-2 Diabetes sowie erhöhte Blutfettwerte vorliegen.
Sekundäre Hypertonie: Ursachen
Wenn eine sekundäre Hypertonie vorliegt, sind die Ursachen in einer anderen Erkrankung zu finden. Hierbei kann es sich um Nierenerkrankungen, Stoffwechselstörungen oder Gefäßkrankheiten gehören. Insbesondere bei Problemen mit den Nieren wie zum Beispiel Zystennieren oder Verengungen an den Nierenarterien kann es zu einem Bluthochdruck kommen. Weitere Ursachen für die sekundäre Hypertonie:
- Cushing-Syndrom
- Primärer Hyperaldosteronismus
- Phäochromozytom
- Akomegalie
- Androgenitales Syndrom
- Funktionsstörung der Schilddrüse
Folgen eines zu hohen Blutdrucks
Bluthochdruck kann langfristig Organe schädigen und zu den nachfolgenden Krankheiten führen:
- Koronare Herzkrankheit: Brustenge und Herzschmerzen
- Herzinsuffizienz: verringerte Leistungsfähigkeit und Wassereinlagerungen
- Periphere arterielle Verschlusskrankheit: Schmerzen in den Beinen
- Hypertensive Retinopathie: abnehmende Sehschärfe und Ausfälle im Gesichtsfeld
Es kommt vor, dass eine Hypertonie erst diagnostiziert wird, wenn es bereits zu einem Herzinfarkt, Schlaganfall oder anderen gesundheitlichen Störungen gekommen ist. Aus diesem Grund sollte eine regelmäßige Voruntersuchung wahrgenommen werden.
Blutdruck senken mit Medikamenten?
Ein erhöhter Blutdruck kann mit Medikamenten behandelt werden. Allerdings müssen bei der Einnahme von Medikamenten ebenfalls mit Nebenwirkungen gerechnet werden. Zu den Medikamenten, die am häufigsten eingesetzt werden, gehören die Gruppen
- ACE-Hemmer
- Betablocker
- Diuretika
- Kalziumantagonisten
- Sartane
Welches Medikament zum Einsatz kommt, hängt von einer Reihe von Faktoren ab. Diese können mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
ACE-Hemmer
Dieses Medikament beeinflusst die Produktion von körpereigenen Hormonen, welche den Blutdruck steuern. In der Folge wird ein bestimmtes Enzym geblockt, welches an der Bildung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin beteiligt ist.
Zu den Nebenwirkungen des ACE-Hemmers gehört ein trockener Reizhusten, Störungen des Geschmacksempfindens, Schwellungen der Schleimhäute und Hautausschläge.
Betablocker
Betablocker senken den Blutdruck durch die Verlangsamung des Herzschlages. Gleichzeitig schirmen sie das Herz gegen die Wirkung von Stresshormonen ab. Ein Betablocker darf nie abrupt abgesetzt werden, sondern das Medikament muss über mehrere Tage ausschleichen. Anderenfalls kann es zu einem plötzlichen Anstieg des Blutdrucks kommen.
Zu den Nebenwirkungen vom Betablocker gehören insbesondere eine Verengung der unteren Atemwege. Darüber hinaus kann es zum Renauld-Syndrom kommen, wobei es sich um eine Durchblutungsstörung in den Händen und/oder Füßen handelt.
Diuretika
Diuretika entwässern den Körper und beeinflussen die Nierentätigkeiten. Dadurch wird bewirkt, dass der Druck in den Blutgefäßen langfristig absinkt.
Diuretika können zu einem gesteigerten Harndrang sowie einer gesteigerten Urinmenge führen. Bei zu großem Wasserverlust kann es zu Mundtrockenheit, Muskelschwäche oder Verwirrtheit kommen.
Kalziumantagonisten
Kalziumantagonisten sorgen für geweitete Gefäße, wodurch das Blut in den Gefäßen besser verteilen kann. In der Folge sinkt der Blutdruck.
Als Nebenwirkungen kann es zu einer Gesichtsrötung, Hautausschlägen, Herzklopfen, Schwellungen an den Knöcheln oder Spannungsgefühlen in den Unterschenkeln kommen.
Sartane
Sartane wirken sich positiv auf den Blutdruck aus, indem sie die Wirkung des blutdrucksteigernden Hormons Angiotensin aufheben.
Die Nebenwirkungen von Sartanen ähneln denen der ACE-Hemmer.
Tipps zum Blutdruck senken ohne Pillen
Bluthochdruck lässt sich auch natürlich senken, ohne dass Pillen eingenommen werden. Ganzheitliche Methoden lassen den Blutdruck deutlich sinken. Eine ganzheitliche Methode sorgt ebenfalls für einen regulierten Cholesterinspiegel und wirkt gegen ungünstige Blutzuckerwerte.
Ab einem Wert von 180/110 mmHg müssen in der Regel Medikamente eingenommen werden. Die Dosierung wird individuell vom behandelnden Arzt bestimmt. Liegt der Blutdruck jedoch unter 180/110 kann eine Behandlung möglicherweise ohne Medikamente erfolgen. Eine alternative Behandlung sollte nicht ohne die Zustimmung des Arztes erfolgen.
Tee
Damit das Blut ungehindert durch die Adern fließen kann, darf ein Druck von 120/80 mmHg im Idealfall nicht überschritten werden. Ist der Blutdruck zu hoch, liegt eine Hypertonie vor. Mit pflanzlichen Wirkstoffen, welche in vielen Tees enthalten sind, kann eine unterstützende Wirkung in Bezug auf Hypertonie entwickeln. In vielen Teesorten sind Catechine, sekundäre Pflanzenstoffe, Fruchtsäuren, pflanzliche Antioxidationsmittel, Vitamine sowie Gerb- und Bitterstoffe enthalten, welche unterstützend dabei helfen können, den Blutdruck zu senken.
Zu den blutdrucksenkenden Tees gehören zum Beispiel Früchtetee, Gaba Tee, Grüner Tee, Grüner Sencha Tee, Hagedorntee, Hibiskustee, Matcha Tee, Oliventee, Oolong Tee, Schwarzer Tee oder Weißdorntee.
Sport
Hypertonie kann ebenfalls mit sportlicher Betätigung bekämpft werden. Tägliche Bewegung gehört zu den wirksamsten Arzneien gegen Bluthochdruck. Insbesondere Menschen, welche sich bisher nicht viel bewegt haben, können die Blutdruckwerte damit nachhaltig senken. Mit Joggen, Radfahren oder Schwimmen können die Werte im Einzelfall um 20 mmHg gesenkt werden. Menschen, die auch vor einer Hypertonie bereits trainiert haben, können ihre Blutdruckwerte in der Regel nicht senken.
Ernährung
Übergewicht und zu viel Salz können zu einer Hypertonie führen. Eine Ernährungsumstellung, bei der auf die Zufuhr von Salz geachtet wird und die dabei hilft, überflüssige Pfunde zu verlieren, hat demnach eine unterstützende Wirkung auf einen Bluthochdruck.
Magnesium
Magnesium kann ebenfalls zu einer Normalisierung des Blutdrucks führen. Diese Substanz entspannt die Blutgefäße und verbessert die Stress-Resistenz des Körpers.
Blutdruck senken auch mit Haushaltsmitteln möglich?
Um den Blutdruck nachhaltig zu senken, sollte auf Alkohol und Tabak verzichtet werden. Bei einem weiteren Hausmittel gegen Bluthochdruck handelt es sich um Bananen. Diese Frucht ist sehr kaliumhaltig und kann unter anderem den Natriumspiegel regulieren. Bockshornklee ist ebenfalls ein Versorger von Kalium und Ballaststoffen. Ebenfalls beliebt bei dem Einsatz von Hausmitteln gegen Bluthochdruck ist Cayenne Pfeffer, wo es mit einem milden, blutverdünnenden Effekt für eine Senkung sorgt.
Sofortmaßnahmen – Blutdruck senken akut
Bluthochdruck muss schnell behandelt und gesenkt werden. Dies kann mit einer angepassten Ernährung sowie einer Änderung des Lebensstils erreicht werden. Darüber hinaus sollte der Blutdruck mit Medikamenten gesenkt werden, bevor es zu gesundheitlichen Schäden kommt.
Das sagen Experten:
In den folgenden 2 Videos erfahren Sie, wie Sie einmal mittels einer Atemtechnik euren Blutdruck senken könnt und zum anderen durch Anpassung der Ernährung dafür sorgen können, dass Ihr Blutdruck dauerhaft auf einem gesunden Level bleibt.
Expertentipp 1: TOP 5 Lebensmittel gegen Bluthochdruck
Expertentipp 2: Atemübung gegen Bluthochdruck
Quellverzeichnis anzeigen ☟
- Deutsche Gesellschaft für Kardiologie – Herz- und Kreislaufforschung e.V. et al.: Leitlinien für das Management der arteriellen Hypertonie, 2013
- Online-Informationen der Techniker Krankenkasse: „Was ist der Blutdruck?“. (www.tk.de; Abgerufen: 02.04.2018)
- A. Flemmer: Bluthochdruck natürlich behandeln, Schlütersche Verlagsgesellschaft, 2013
- Alkohol-Informationsportal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) (www.kenn-dein-limit.de; Abgerufen: 02.04.2018)
- Informationsportal des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG) (www.gesundheitsinformation.de; Abgerufen: 02.04.2018)
- Quelle:X. Dingli et al.: „Prehypertension and the risk of stroke – A meta-analysis„; Neurology; pub. March 2014