Feigwarzen gehören zu den häufigsten Geschlechtskrankheiten. Diese werden sie durch eine Infektion mit sogenannten humanen Papillomaviren (HPV) verursacht. Aber was genau sind Feigwarzen? Kann man gegen sie vorbeugen oder verhinden? Wir klären auf…
Informationen zur Krankheit
- Bezeichnung: Feigwarzen
- Typ: Anogenitale (venerische) Warzen
- ICD-Codes: A63
Was sind Feigwarzen? – Definitionen & Synonyme
Feigwarzen werden auch Genitalwarzen oder in der medizinischen Fachsprache Kondylome genannt. Sie sind Hautwucherungen, die wie sehr kleine Knötchen aussehen. Meist haben sie nur die Größe von einem Stecknadelkopf.
Die Symptome – Wie erkennt man Feigwarzen?
Feigwarzen können diese Farben aufweisen: Rot, Braun oder Grau-Weiß. Sie treten im Genital- oder Afterbereich auf. Grundsätzlich zählen sie zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten.
Experten berichten, dass sie oft in sogenannten Warzenbeeten vorkommen. Das heißt, dass sie in einer großen Anzahl dicht beieinander liegen. Meist bereiten sie den Betroffenen aber keine Schmerzen oder Beschwerden.
Jedoch kann es in einigen Fällen zu folgenden Problemen kommen:
- Juckreiz
- Brennen
- vermehrter Ausfluss
- psychische Belastung
- Einschränkung des Sexuallebens
Feigwarzen beim Mann
Bei Männern sind vornehmlich folgende Körperpartien betroffen:
- Penis-Stamm
- Penis-Wurzel
- Penis-Furche (ringförmige Vertiefung hinter der Eichel)
- Eichel
- Vorhautbändchen (Frenulum)
- inneren Blatt der Vorhaut
- Harnröhreneingang
- Enddarm
- After
Feigwarzen bei der Frau
Bei Frauen kommen sie meist an folgenden Partien des Intimbereichs vor:
- Schamlippen (meist hintere Verbindungsstelle der großen Schamlippen)
- Scheideneingang
- Gebärmutterhals
- Harnröhrenmündung
- Anus
- Analkanal
Feigwarzen in der Schwangerschaft
Auch in der Schwangerschaft können Frauen dieses Krankheitsbild bekommen. Jedoch müssen werdende Mütter anders gegen Kondylome behandelt werden. Schwangere dürfen nämlich nicht mit Arzneimitteln, die den Stoff Podophyllotoxin enthalten, behandelt werden.
Deshalb verwenden Mediziner bei Schwangeren meist Trichloressigsäure bei kleineren Warzen. Ebenso kommen aber auch eine Vereisung, eine Lasertherapie und der Elektrokauter als Therapiemöglichkeiten in Frage.
Feigwarzen bei Kindern und Säuglingen
Schwangere Frauen, die an diesem Krankheitsbild im Intimbereich erkrankt sind, können diese auch an Babys und Kinder übertragen. Gerade Neugeborene können an der sogenannten Juvenilen Larynxpapillomatose erkranken. Hierbei handelt es sich um Feigwarzen-ähnliche Knötchen im Bereich des Kehlkopfs und der Stimmbänder. Erkennen kann man diese an folgenden Symptomen:
- Husten
- Schluckbeschwerden
- Heiserkeit
- hörbare Atemgeräusche
Die Ursachen – Wie bekommt man Feigwarzen?
Feigwarzen entstehen durch humane Papillomaviren (HPV). Diese werden hauptsächlich durch ungeschützten Geschlechtsverkehr auf die Haut übertragen. Sie dringen in die oberen Haut- oder Schleimhautschichten durch kleine Verletzungen an Penis, Scheide, After oder Enddarm ein. Dort nisten sich die Viren ein und verbreiten sich.
Weitere mögliche Ursachen der Entstehung dieser Art von Warzen sind:
- gemeinsam benutzte Handtücher
- Baden mit einer infizierten Person
- Übertragung von HPV der infizierten Mutter auf das Neugeborene
Risikofaktor HPV
Es gibt über 200 verschiedene HPV-Typen. Die meisten davon sind ungefährlich. Das bedeutet, dass sie nur selten bösartige Krankheiten auslösen. Aus diesem Grund werden sie auch low-risk-Typen (also Niedrigrisiko-Typen) genannt.
Jedoch kann es auch zu Infektionen mit sogenannten high-risk-HPV (also Hochrisiko-HPV) kommen. Bei einer Infektion mit dieser Art der Viren kann ist die Möglichkeit höher, dass es zu schwereren Krankheitsbildern kommen kann. Das können unter anderem sein:
- Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom)
- Peniskrebs
- Scheidenkrebs
ACHTUNG! – Ansteckungsgefahr bei Feigwarzen?
Feigwarzen entstehen durch eine Infektion mit dem Humanen Papillomvirus (HPV). Haben Sie sich jedoch wirklich angesteckt bemerken Sie das, durch die sehr hohe Inkurbationszeit aber erst viel später. Denn bis sich erste Anzeichen in Form der Bildung kleiner Warzen zeigen, können gut und gerne zwischen 4 Wochen und 8 Monate vergehen.
Die wahrscheinlichste und auch häufigste Ansteckungsgefahr ist der direkte Haut bzw. Schleimhautkontakt. Als besondere Risikofaktoren bei denen eine erhöhte Ansteckungsgefahr besteht, gelten daher:
- Früher sexueller Kontakte vor dem 16. Lebensjahr
- Ungeschützter Geschlechtsverkehr
- Rauchen (kann Schutz- und Barrierefunktion der Schleimhäute reduzieren)
- Geschwächte Gebärmutterschleimhaut (ausgelöst durch Schwangerschaften in jungen Jahren und auch mehrere Schwangerschaften)
- Immunschwäche
- Andere Genitalinfektionen erhöhen das Risiko einer weiteren Ansteckung mit Feigwarzen
Diagnose beim Arzt
Der Arzt untersucht bei Verdacht auf Feigwarzen den After- und Genitalbereich der betroffenen Person. Bestimmte Hautstellen werden genauer begutachtet. Der Arzt entnimmt, falls nötig, unter örtlicher Betäubung eine kleine Gewebeprobe (Biopsie genannt). Diese wird dann unter dem Mikroskop feingeweblich analysiert.
Es kommt auch darauf an, wo sich die Feigwarzen befinden. Sind sie nicht direkt sichtbar und befinden sich auf der Schleimhaut des Intimbereichs, dann kann die Diagnosestellung etwas komplizierter sein.
Ebenso kann eine Darmspiegelung notwendig werden, wenn die Feigwarzen sich im Enddarm befinden. Sind Feigwarzen in der Harnröhre, dann wird eine Harnröhren-Spiegelung nötig sein.
Da die HPV sich beim Geschlechtsverkehr übertragen können, sollte sich der Sexualpartner der infizierten Person auch von einem Arzt untersuchen lassen.
Behandlung & Therapiemöglichkeiten – Feigwarzen entfernen
Je nach dem, ob die Warzen äußerlich oder innerlich auftreten, sind verschiedene Behandlungen möglich.
Medikamente gegen Feigwarzen – rezeptpflichtig & rezeptfrei
Die Feigwarzen können mit Arzneimittel, die man äußerlich anwenden kann, behandelt werden. Diese gibt es in Formen wie Cremes, Salben oder Flüssigkeiten (Lösungen, Säuren) und werden über einen gewissen Zeitraum direkt auf die Warzen aufgetragen.
Die medikamentöse Behandlung gegen Feigwarzen kann von einem Arzt oder vom Patienten selbst durchgeführt werden. Dies ist abhängig von dem Grad der Erkrankung.
Feigwarzen vereisen
Die Warzen können auch vereist werden. Diese Therapieform wird auch Kryotherapie genannt. Dabei wird ein flüssiger Stickstoff mit Hilfe eines Wattebausches auf die betroffenen Stellen getupft. Der behandelnde Arzt setzt gegebenenfalls ein lokal betäubendes Mittel ein, da die Vereisung mit Schmerzen verbunden sein kann.
Das Gewebe soll bei dieser Behandlungsmethode regelrecht erfrieren und absterben.
Die Anwendung erfolgt gewöhnlich einmal pro Woche.
Feigwarzen Lasern lassen
Bei Feigwarzen-Beeten werden meist operative Maßnahmen von einem Arzt getroffen, um diese erfolgreich zu entfernen. Dies kann mit einem speziellen feinen Löffel geschehen oder durch Hitze, welche durch elektrischen Strom (Elektrokaustik) erzeugt wird.
Aber auch mit einer Lasertherapie kann man Feigwarzen entfernen. Der Laser arbeitet mit Kohlenstoffdioxid oder Farbstoff. Gerade für großflächige und wiederkehrende Warzen eignet sich die Lasertherapie.
Wann kann es zu wiederkehrenden Feigwarzen kommen?
Auch nach einer erfolgreichen Therapie – egal um welche Methode es sich handelt – können sie wiederkehren (Rezidiv). Der Grund dafür ist, dass die Viren durch die Behandlung nicht immer komplett eliminiert werden können. Außerdem können Zellen, die sich in der Nähe der Kondylome befinden, bereits mit dem Virus infiziert sein.
Hausmittel gegen Feigwarzen
Handelt es sich nur um einige wenige Warzen dann schwören viele Betroffene auch auf Teebaumöl. Dieses ätherische Öl hat eine virustatische Wirkung. Es kann grundsätzlich die Verbreitung von Viren hemmen. Es gibt jedoch keine wissenschaftlichen Nachwiese, ob man sie mit Teebaumöl wirklich erfolgreich beseitigen kann.
☞ Welche Warzenmittel wirklich helfen und wo Sie sie günstig kaufen können?
(Alle Informationen finden Sie in unserem Artikel zum Thema Warzenmittel)
☞ Welche Warze haben Sie? – Warzenarten erkennen & Behandlungsmöglichkeiten
(Alle Informationen finden Sie in unserem Artikel zum Thema Warzen)
Effektiv vorbeugen – Schutz vor Feigwarzen
Auch wenn es keinen endgültigen Schutz vor HPV-Infektionen und somit vor Feigwarzen gibt, so kann man doch einige Maßnahmen ergreifen, das Risiko einer Infektion zu mindern.
Safer Sex – Vorbeugung durch Kondome
Kondome können die Ansteckungswahrscheinlichkeit deutlich verringern, wenn sich diese im Intimbereich wie an Vagina oder Penis befinden.
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen
Eine vorbeugende Untersuchung bei einem Arzt ist für beide Sexualpartner sinnvoll, wenn sie ungeschützten Geschlechtsverkehr durchführen wollen. Liegt bereits eine Erkrankung bei einem Partner vor, dann ist es wichtig, dass auch der Sexualpartner informiert wird und sich dieser ebenfalls von einem Arzt untersuchen lässt. Nur so kann eine weitere Ausbreitung des HPV-Virus und von Feigwarzen eingegrenzt beziehungsweise verhindert werden.
Impfungen gegen HPV
In Deutschland gibt es aktuell zwei HPV-Impfstoffe, diese dienen vornehmlich um Gebärmutterhalskrebs vorzubeugen. Jedoch kann der Impfstoff nicht das Risiko vermindern, dass die geimpfte Person an Feigwarzen erkrankt.
Fazit
Falls Sie Feigwarzen bei sich vermuten, dann sollten Sie sich nicht scheuen ärztlichen Rat aufzusuchen. Dieser wird die besten Behandlungsmöglichkeiten aufzeigen. Ebenso ist es wichtig, ehrlich mit dem Sexualpartner über die Erkrankung zu sprechen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.
Quellverzeichnis anzeigen ☟
- Leitlinie „HPV-assoziierte Läsionen der äußeren Genitoanalregion und des Anus – Genitalwarzen und Krebsvorstufen der Vulva, des Penis und der peri- und intraanalen Haut“(Stand: 09/2017)
- Leitlinie „Prävention, Diagnostik und Therapie der HPV-Infektion und präinvasiver Läsionen des weiblichen Genitale“ (Stand: 06/2008)
- A. Plettenberg et al.: Infektionskrankheiten der Haut, Georg Thieme Verlag, 3. Auflage, 2010
- I. Mylonas: Sexuell übertragbare Erkrankungen, Springer-Verlag, 2016
- Robert Koch-Institut (RKI): (www.rki.de; Abgerufen: 08.01.2019)