Hämorrhoiden hat jeder Mensch. Sie dichten den After nach außen ab. Wer unter vergrößerten Hämorrhoiden leidet, wird die Symptome gut kennen: Jucken, Brennen oder Stuhlschmieren und Schmerzen. Damit muss sich jedoch niemand abfinden, denn es gibt Abhilfen. Welche Maßnahmen ergriffen werden können, um der Krankheit vorzubeugen oder diese zu behandeln, wird im nachfolgenden Artikel erläutert.
Informationen zur Krankheit
- Bezeichnung: Hämorrhoiden
- Typ: Sonstige Krankheiten des Darms
- ICD-Codes: K64
Inhaltsverzeichnis
Was sind Hämorrhoiden?
Grundsätzlich hat jeder Mensch Hämorrhoiden, die sich im Enddarm befinden und zusammen mit dem Schließmuskel die Abdichtung des Afters vornehmen. Dabei handelt es sich in erster Linie um ein stark durchblutetes Gewebe. Und auch wenn Probleme mit den Hämorrhoiden nichts seltenes sind, so sind die meisten zu wenig aufgeklärt. Das liegt wohl nicht zuletzt daran, dass das Thema ein sehr intimes ist und somit offen darüber zu reden den meisten Leuten sehr unangenehm ist.
Die Ursachen – Wie entstehen äußere Hämorrhoiden
Kommt es zu vergrößerten Hämorrhoiden, treten diese aus dem After aus und es wird von einem Hämorrhoidialleiden gesprochen. Eine entscheidende Ursache für dieses Krankheitsbild gibt es nicht, vielmehr kann das Hämorrhoidialleiden vielfache Ursachen haben. So kann zum Beispiel eine Verstopfung oder eine geringe Flüssigkeitszufuhr das Leiden begünstigen. Menschen, die eine sitzende Tätigkeit ausüben sind ebenfalls gefährdet, an diesem Krankheitsbild zu erkranken. Häufig ist auch eine Hormonumstellung wie zum Beispiel bei einer Schwangerschaft oder einer Entbindung die Ursache. Vergrößerte Hämorrhoiden entstehen am Enddarm als knotenförmige Ausbuchtung bestimmter Blutgefäße.
Wie erkenne ich Hämorrhoiden – häufige Symptome
Die Symptome sind vielfältig. Neben Jucken und Brennen sowie Wundsein kann es zu einem Stuhlschmieren kommen. Letzteres wird dadurch verursacht, dass eine vollständige Abdichtung des Schließmuskels nicht mehr möglich ist. Zudem kommt es zu einer schleimigen Absonderung aus dem Darm, wodurch in der Folge ein Analekzem entstehen kann. Bei den weiteren Symptomen von vergrößerten Hämorrhoiden gehört ein Nässen der Knoten. Darüber hinaus kann es zu hellen Blutungen aus dem Darm kommen.
Die 4 Schweregrade in Bildern
Vergrößerte Hämorrhoiden werden in 4 Schweregrade eingeteilt:
1. Stadium: Es treten innere Hämorrhoiden auf, die nur mit Hilfe einer Spiegelung des Enddarms sichtbar sind. Jucken und Brennen ist ein Symptom
2. Stadium: Beim Stuhlgang treten die Hämorrhoiden aus dem After hervor und werden sichtbar, ziehen sich aber wieder zurück. Dieser Vorgang kann mit Jucken, Brennen und Schmerzen einhergehen.
3. Stadium: Die Hämorrhoiden treten beim Stuhlgang hervor und ziehen sich nicht mehr zurück. Allerdings können sie mit einem Finger wieder zurückgeschoben werden. Blutungen können auftreten.
4. Stadium: Die Hämorrhoiden befinden sich dauerhaft außerhalb des Afters. In diesem Stadium können sie nicht mehr zurückgeschoben werden. Blutungen und Schmierstuhl können die Folge sein.
Was tun? – Hämorrhoiden behandeln
Bevor es zu einer Behandlung kommen kann, muss eine Diagnose gestellt werden. Hierbei folgt neben dem persönlichen Arztgespräch ebenfalls eine körperliche Untersuchung. Erst nach erstellter Diagnose ist eine wirksame Behandlung möglich.
Selbsthilfe Hausmittel
Bevor zu Salben und Cremes gegriffen wird, sollten zunächst einige Hausmittel ausprobiert werden, die typische Symptome wie Analekzem, Juckreiz oder Brennen lindern können oder sogar ganz verschwinden lassen.
- Eine ausgewogene und ballaststoffreiche Ernährung sowie eine ausreichende Flüssigkeitsmenge (mindestens 1,5 Liter pro Tag) sorgen für weichen Stuhl. Darüber hinaus sollten sich Betroffene viel bewegen. Eine geregelte Verdauung ist ausschlaggebend für eine erfolgreiche Behandlung.
- Sitzbäder mit beispielswiese Eichenrinde, Hamamelis, Schafgarbe, Rosskastanie oder Kamille können ebenfalls für Linderung der Symptome sorgen.
- Nach jedem Stuhlgang sollte der Po mit lauwarmem Wasser gereinigt werden.
- Es sollte weiches Toilettenpapier ohne Duftstoffe genutzt werden.
- Bei Stuhlschmieren sollten sich die Betroffenen nach jedem Toilettengang ein Wattepad zwischen die Pobacken klemmen. Dies lindert die Reizung der empfindlichen Afterhaut.
- Es können auch Tees gegen vergrößerte Hämorrhoiden zum Einsatz kommen. Zu den beliebtesten Tees gehören Schöllkraut, Rhabarber oder Ackerschachtelhalm.
Hämorrhoiden Salben & Cremes
Im ersten Stadium der Erkrankung, sind in der Regel entzündungshemmende und schmerzlindernde Salben oder Zäpfchen wirksam. Wer bereits unter einem Analekzem leidet, wird vom Arzt rezeptpflichtige Cortisonsalben erhalten. Zäpfchen sollten für eine optimale Wirkung etwa zwei Zentimeter hinter dem After platziert werden.
Hämorrhoiden Behandlung durch den Arzt
Ist das Hämorrhoidialleiden zu weit fortgeschritten, wird eine ärztliche Behandlung notwendig.
Behandlungsmethoden
Die ärztliche Behandlung kann in Form von einer Verödung oder einer Ligatur erfolgen. Bei der Verödung wird eine gefäßverödende Lösung in die betroffende Stelle injiziert, wodurch die Knoten absterben sollen. Eine derartige Behandlung kann ambulant erfolgen und kommt in den ersten beiden Stadien der Krankheit in Frage. Allerdings entwickeln etwa 70 Prozent der Betroffenen innerhalb der nächsten drei Jahre erneut vergrößerte Hämorrhoiden. Die Ligatur kann im zweiten Stadium der Erkrankung angewendet werden. Hierbei wird die betroffene Stelle mit einem Gummiband abgeschnürt. Aufgrund der fehlenden Blutzufuhr stirbt der abgebundene Knoten innerhalb von drei bis zehn Tagen ab und wird ausgeschieden. Die dabei entstehende Wunde heilt innerhalb von drei bis vier Wochen ab. Nach Ablauf des Heilungszeitraums kann eine weitere Ligatur erfolgen.
Letzter Ausweg – die Op
Ab dem dritten Stadium eines Hämorrhoidialleidens ist eine Operation ratsam. Hierbei gibt es verschiedene Operationsmethoden, wobei die Milligan-Morgan- und die Parks-Methode die am häufigsten Durchgeführten sind. Bei beiden Methoden werden die drei größten Knoten herausgeschnitten. Während die Wunde bei der Parks-Methode allerdings fast vollständig verschlossen wird, bleibt diese bei der Milligan-Morgan-Methode offen.
Wie kann man Hämorrhoiden vorbeugen?
Gegen dieses Krankheitsbild kann ebenfalls vorgebeugt werden. Zu den häufigsten Ursachen von einem Auftreten vergrößerter Hämorrhoiden gehört das zu starke Pressen bei hartem Stuhlgang. Aus diesem Grund sollte mit einer ballaststoffreichen und ausgewogenen Mehrkost, ausreichender Flüssigkeitszufuhr sowie regelmäßiger Bewegung für eine geregelte Verdauung gesorgt werden.
Quellverzeichnis anzeigen ☟
-
Steven R Brown, James P Tiernan, Angus J M Watson, Katie Biggs, Neil Shephard, Allan J Wailoo, Mike Bradburn, Abualbishr Alshreef, Daniel Hind,
The HubBLe Study team: Haemorrhoidal artery ligation versus rubber band ligation for the management of symptomatic second-degree and third-degree haemorrhoids (HubBLe): a multicentre, open-label, randomised controlled trial; http://dx.doi.org/10.1016/
S0140-6736(16)30584-0, 25. Mai 2016 - Prof. Dr. med. Henning Rohde: Was sind Hämorrhoiden? Sammelbegriff, Symptom oder Erkrankung?; Dtsch Arztebl 2005; 102(4): A-209 / B-172 / C-165