Mediziner unterscheiden mehr als 200 verschiedene Kopfschmerzarten. „Aber welche habe dann ich und was steckt dahinter?“, werden Sie sich vielleicht fragen.

Dieser Beitrag stellt wichtige Informationen bereit, mithilfe derer Sie Ihre eigenen Kopfschmerzen anhand der Lage, des Schmerzcharakters und der bei Ihnen vorliegenden Begleitsymptome schnell und sicher einordnen können. Damit bringt dieser Artikel Licht in das Dunkel eines facettenreichen Beschwerdebildes, mit dem fast jeder irgendwann einmal in seinem Leben zu tun hat.

Außerdem zeigen wir Ihnen, wie man ein Kopfschmerztagebuch führt und wann es wirklich ernst wird und Sie einen Arzt aufsuchen sollten.

Kopfschmerzen – Lästig aber weit verbreitet

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Kopfschmerzbeschwerden sind weit verbreitet – die meisten Menschen klagen zumindest einmal im Jahr über Kopfschmerz. Wer älter als 45 Jahre und männlich ist sowie sehr solide lebt – keinen Alkohol und kein Nikotin konsumiert –, viel schläft und Sport treibt, der bleibt in der Regel von Kopfschmerzattacken verschont.

Frauen sind dagegen öfter von Kopfschmerz betroffen und auch Kinder leiden manchmal schon unter heftigem Kopfweh.

Kopfschmerzen sind oftmals harmloser Natur. Mit Hausmitteln oder gering dosierten Schmerzmitteln lassen sich leichte Beschwerden meist schnell beseitigen.

Anders verhält es sich allerdings beim Auftreten von Migräne-Kopfschmerz – der etwa jeden 6. Menschen in Deutschland betrifft – und bei chronischen Kopfschmerzen, die an mindestens 15 Tagen im Monat auftreten. Diese gesundheitlichen Beschwerden benötigen zwingend eine spezifische Therapie, die von einem Arzt begleitet wird.

Wichtig! – Kopfschmerzart richtig bestimmen

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Jede Kopfschmerzart hat bestimmte Kennzeichen. Sie zu kennen, ist wichtig für die richtige Behandlung.

Wenn Sie Kopfschmerzen haben, ist es also von großem Wert, die für Ihren Kopfschmerz wichtigen Begleitsymptome, den Schmerzcharakter und den genauen Ort (Lokalisation) der Beschwerden zu notieren, etwa nach folgendem Schema:

Lokalisation: Wo tut es weh?

  • einseitig rechts
  • einseitig links
  • einseitig links-rechts im Wechsel
  • beidseitig (der ganze Kopf schmerzt)
  • Schläfe
  • Hinterkopf
  • Nacken
  • Stirn
  • obere Schädeldecke
  • Augen

Schmerzcharakter: Wie fühlt sich der Schmerz an?

  • stechend (Schmerz wie beim Stich mit einem Messer)
  • drückend (als wenn ein Gewicht auf dem Kopf lastet)
  • pulsierend
  • Schmerzen beim Draufdrücken

Begleitsymptome: Treten Krankheitsanzeichen gemeinsam mit dem Kopfschmerz auf?

  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Lärm- und Lichtempfindlichkeit
  • Sehstörungen
  • Lähmungen
  • Sprechstörungen
  • Nackensteifigkeit
  • Taubheitsgefühl
  • Fieber

Darüber hinaus ist die Dauer und die Häufigkeit der jeweiligen Schmerzen entscheidend:

  • Wie lange dauern die Schmerzen an?
  • Wie oft treten die Schmerzen auf?
    • chronisch (an mindestens 15 Tagen im Monat)
    • episodisch (ab und zu, unregelmäßig)

Primäre Kopfschmerzen

Kopfschmerz, der seine Ursache NICHT in anderen Erkrankungen hat – also ein eigenständiges Krankheitsbild aufweist –, bezeichnet der Arzt als primären Kopfschmerz. Dazu gehören die 3 Kopfschmerzarten, die in der Bevölkerung am häufigsten auftreten:

  • Spannungskopfschmerz
  • Migräne
  • Cluster Kopfschmerz

Spannungskopfschmerzen

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Lokalisation: Wo tut es weh?
Ein Schmerz, der (oft) vom Nacken ausgeht und sich dann über die gesamte obere Schädeldecke ausbreitet, ist typisch für den Spannungskopfschmerz. Etwa jeder dritte Bundesbürger ist davon betroffen – damit ist der Spannungskopfschmerz die häufigste Kopfschmerzart.


Schmerzcharakter: Wie fühlt sich der Schmerz an?
Der dumpfe, drückende oder ziehende Schmerz ist im Nacken oder an der Stirn am stärksten und kann bis in die Augen ziehen.


Begleitende Merkmale (Symptome)?
Lärm- und Lichtempfindlichkeit, gering ausgeprägt


Wie lange halten die Schmerzen an?
Die Schmerzen dauern unbehandelt bis zu einer Woche an – oft gehen sie schon nach einer halben Stunde zurück.


Wie oft treten die Schmerzen auf?
Spannungskopfschmerzen treten chronisch oder episodisch auf.

Was hilft bei Spannungskopfschmerzen?

Bewegung (Spaziergänge)
Biorythmus stärken
Entspannungstechniken
Arbeiten am Computer nur bei gutem Licht bei richtiger Körperhaltung

⟹ Eine komplette Betrachtung der Erkrankung finden Sie in unserem Artikel zum Thema Spannungskopfschmerzen.

Migräne

Kopfschmerzen Migräne

Lokalisation: Wo tut es weh?
Migräne bedeutet so viel wie „halbköpfig“. Oft ist also nur eine Seite des Kopfes von
Schmerzen betroffen, rechts oder links – meist schmerzt nicht der ganze Kopf, was einen Unterschied zum Spannungskopfschmerz darstellt.


Schmerzcharakter: Wie fühlt sich der Schmerz an?
Schmerzen äußern sich pochend oder pulsierend, manchmal die Kopfseite wechselnd. Oft sind sie nahezu unerträglich stark.


Begleitende Merkmale (Symptome)?
Typisch für Migräniker ist ihre ausgeprägte Lärm- und Lichtempfindlichkeit, manchmal kommt auch noch eine Empfindlichkeit gegenüber Gerüchen hinzu. Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit sind ebenfalls charakteristisch für eine Migräneattacke, die sich oft schon Tage vorher ankündigt – etwa durch Stimmungsschwankungen, innere Unruhe, Heißhunger, Müdigkeit und Konzentrationsstörungen. Starker Durst, Störungen der Verdauung und schlechter Schlaf sind manchmal weitere Begleiterscheinungen einer Migräne.
Bei der vestibulären Migräne (betroffen ist das Gleichgewichtsorgan) leiden die Betroffenen unter attackenartig auftretendem Schwindel.


Wie lange halten die Schmerzen an?
Ein Migräneanfall dauert zwischen 4 Stunden und bis zu 3 Tagen.


Wie oft treten die Schmerzen auf?
Migräne tritt episodisch oder chronisch auf. Von chronischer Migräne sprechen Ärzte dann, wenn Migräneanfälle an mindestens 15 Tagen im Monat auftreten und dies bereits seit mindestens 3 Monaten.

Was hilft bei Migräne?

Medikamentöse Behandlung
Ausruhen in ruhigem, rauchfreiem Raum
Grelles Licht vermeiden
Entspannungsmethoden, wie zum Beispiel Yoga
Vermeidung von Migräne Triggern

⟹ Eine komplette Betrachtung der Erkrankung finden Sie in unserem Artikel zum Thema Migräne.

Cluster Kopfschmerzen

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Cluster bedeutet, dass die Schmerzen bei dieser Kopfschmerzart zeitlich konzentriert auftreten, mit einer deutlichen Häufung im Frühjahr und im Herbst. In Deutschland sind 120.000 Menschen – meist Männer – von diesem eigenständigen Krankheitsbild betroffen. Die Krankheit tritt erstmals im Alter von etwa 30 Jahren auf und scheint zumindest teilweise erblich bedingt zu sein. Die genauen Ursachenzusammenhänge sind aber noch nicht bekannt.

Lokalisation: Wo tut es weh?
Einseitige Schmerzen sind typisch für Cluster-Kopfschmerz. Betroffen sind die Augen, von wo die Schmerzen bis zur Schläfe ausstrahlen.


Schmerzcharakter: Wie fühlt sich der Schmerz an?
Die Schmerzen sind äußerst heftig und werden beschrieben, als wenn das Auge von einer glühenden Nadel durchbohrt werden würde.


Begleitende Merkmale (Symptome)?
Augenlid hängt, Gerötete Augen tränen, Nase ist verstopft, Stirn schwitzt, Patient ist unruhig
Teilweise treten auch Merkmale auf, wie sie für Migräneattacken typisch sind, also Lärm- und Lichtempfindlichkeit sowie Übelkeit.


Wie lange halten die Schmerzen an?
Der Cluster Kopfschmerz dauert zwischen einer Viertelstunde und 3 Stunden.


Wie oft treten die Schmerzen auf?
Die Schmerzen können mehrmals am Tag auftreten.

Was hilft bei Cluster Kopfschmerz?

Besuch bei einem fachkundigem Arzt; heilbar ist die Erkrankung bisher nicht jedoch können die Beschwerden gezielt mit Medikamenten therapiert werden.

⟹ Eine komplette Betrachtung der Erkrankung finden Sie in unserem Artikel zum Thema Cluster Kopfschmerzen.

Sekundäre Kopfschmerzen

Unter sekundären Kopfschmerzen versteht der Arzt Kopfschmerzbeschwerden, die sekundär – also in der Folge anderer Erkrankungen oder äußerer Einflüsse – auftreten, quasi als Begleiterscheinung oder Symptom einer Grunderkrankung oder eines äußeren Faktors.

Sekundäre Kopfschmerzen werden deshalb auch als symptomatische Kopfschmerzen bezeichnet.

Ursächlich verantwortlich für sekundären Kopfschmerz sind unter anderem:

  • Entzündungen von Blutgefäßen (z.B. der Schläfenarterien)
  • HNO-Erkrankungen (z. B. Entzündung der Nasennebenhöhlen)
  • Vereiterte Zähne
  • Kopf- und Halswirbelerkrankungen (z.B. Hirnhautentzündung, Gehirnentzündung, Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule)
  • Starker Bluthochdruck
  • Kopf- und Halswirbelsäulenverletzungen (z.B. Schleudertrauma, Schädelhirntrauma)

Weitere Kopfschmerzarten

Wie eingangs erwähnt, sind über 200 verschiedene Kopfschmerzarten bekannt, von denen wir im Folgenden einige besonders interessante genauer beschreiben möchten:

Kopfschmerzen am Hinterkopf

Im Normalfall werden Schmerzen am Hinterkopf durch Verspannungen der Nacken-, Rücken- oder auch Kiefermuskulatur hervorgerufen. Diese werden oft ausgelöst durch folgende Ursachen:

  • Harte Matratze, die zu einer unbequemen Schlafhaltung zwingt
  • Bewegungsmangel
  • Einseitige Fehlbelastung (tragen schwerer Taschen)
  • Stundenlanges Sitzen vor dem Computer mit hochgezogenen Schultern oder schräge Kopfhaltung bei eingezogener Schulter, um freihändig zu telefonieren
  • Schuhwerk, das ein natürliches Abrollen der Füße verhindert
  • Verspannte Kiefergelenke

Kopfschmerzen an Stirn und Schläfe

Kopfschmerz an Stirn und Schläfe ist ein typisches Symptom einer Überlastung des Organismus. Die Schmerzen ziehen oder drücken zwischen Ohr und Stirn, erfassen den gesamten Stirnbereich, einschließlich der seitlich davon liegenden Schläfen. Augen und die Kiefer können in den schmerzenden Bereich ebenso einbezogen werden wie der Hinterkopf.

Gegen belastenden Stress (Disstress) hilft es, wo immer möglich, alles etwas ruhiger anzugehen und bewusst zu entspannen mit Tai-Chi oder Yoga. Auch Ausdauersport – wie Radfahren – sollte man in seine Aktivitäten einzuplanen.

Eine sofortige notärztliche Einweisung ist erforderlich bei entzündeten Schläfenarterien. Diese Arterien liegen beidseitig an den Schläfen, treten im Fall einer Entzündung als deutlich erkennbarer Strang nach außen hervor und verursachen heftige Schmerzen beim Draufdrücken. Der Schmerzcharakter ist bohrend und stechend.

Die Entzündung dieser Schläfenarterien kann besonders im Rahmen rheumatischer Erkrankungen auftreten und geht mit Sehstörungen und einem Taubheitsgefühl einher. Unbehandelt kann eine Arteriitis temporalis – so heißt die diesen Symptomen zugrundeliegende Krankheit – zur Erblindung und zum Schlaganfall führen.

Kopfschmerzen durch Erkältung

Kopfschmerzen bei Erkältung

Eine Entzündung der Nasenschleimhäute gilt als Hauptursache für Erkältungskopfschmerz. Dieser Schmerz verstärkt sich beim Bücken. Meist treten die Beschwerden nur in einer Gesichtshälfte auf.

Sind auch die Kieferhöhlen betroffen – also die Nasennebenhöhlen, die sich in den Oberkiefer einstülpen – schmerzen Oberkiefer- und Wangenknochen Bei Stirnhöhlenentzündungen schmerzt vor allem der Stirnbereich. Der Hinterkopf schmerzt bei Erkältungen vor allem dann, wenn die tieferliegenden Nasennebenhöhlen entzündet sind.

Kopfschmerzen durch Ernährung

Nahrungsmittel oder Nahrungsbestandteile werden nicht von allen Menschen gleichermaßen vertragen. Dies gilt zum Beispiel für den Geschmacksverstärker Glutamat, den synthetischen Süßstoff Aspartam sowie für das Histamin (Gewebshormon und Neurotransmitter).

  • Glutamat-Intoleranz (Unverträglichkeit), E621

    Schon 15 Minuten nach dem Essen von Speisen mit Glutamat (z.B. Chips und Sojasoße) kann sich Kopfschmerz einstellen, der mehrere Stunden anhalten kann – aber auch Magenschmerzen, Herzklopfen und hoher Blutdruck können sich dazugesellen.

  • Aspartam-Intoleranz

    In kalorienarm gehaltenen Produkten – also jenen, wo „light“ draufsteht – ist oft Aspartam enthalten. Auch Softdrinks und Kaugummis enthalten häufig Aspartam. Aspartam kann nicht nur „normale“ Kopfschmerzen auslösen, sondern sogar Migräne. Wer also merkt, dass ihm aspartamhaltige Lebensmittel nicht bekommen, sollte diese konsequent meiden.

  • Histamin-Intoleranz

    Thunfisch, Nüsse, Pökelfleisch sowie Wein und Hartkäse enthalten viel Histamin. Diese und andere histaminreiche Nahrungsmittel verursachen bei manchen Menschen neben Kopfschmerzen auch Schwindel, Müdigkeit und Kreislaufprobleme.

Wie kommt es zu Kater Kopfschmerzen?

Solange die Leber Ethanol abbauen kann (dies ist nach durchzechter Nacht meist bis morgens der Fall) zeigen sich keine Anzeichen eines Katers. Im Alkohol sind aber auch sehr geringe Mengen Methanol. Diese werden morgens nach dem Ethanol abgebaut. Auf diesen Methanolabbau reagiert der Körper mit Kopfschmerz, Lichtscheu und Übelkeit.

Kopfschmerzen in der Schwangerschaft

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Schwangerschaftsbedingte Kopfschmerzen beruhen darauf, dass der Stoffwechsel der Frau sich in dieser Zeit gravierend umstellen muss. Neue Organe bilden sich (z.B. die Plazenta, also der Mutterkuchen) und eines Tages werden Wehenhormone gebildet, die das Kind austreiben.

Im Zuge dieser physiologischen Umstellungen tritt oft Kopfschmerz bei der werdenden Mutter auf.

Gerade aber in der Schwangerschaft ist ein besonders umsichtiger Umgang mit Schmerzmitteln oberstes Gebot – es ist dann Zeit, wieder nach bewährten Hausmitteln gegen Kopfschmerz zu googeln oder in diesem Beitrag das Unterkapitel „Hausmittel & Homöopathie“ zu lesen.

Kopfschmerzen bei Kindern

Kinder leiden nicht weniger häufig als Erwachsene unter Kopfweh. Meist sind es Spannungskopfschmerzen oder Migräne. Da Kinder aber oft nicht in der Lage sind, ihre Beschwerden genau zu beschreiben, ist es ratsam, die betroffenen Kinder einem Arzt vorzustellen.

Wann Sie mit Kopfschmerzen zum Arzt sollten?!

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Bei leichtem Kopfschmerz ohne auffallende Symptomatik ist ein Arztbesuch wohl nicht nötig. Hier helfen in fast allen Fällen Ruhe und Hausmittel.

Ein Arztbesuch empfiehlt sich dann, wenn..

  • eine Kopfschmerzart zum ersten Mal auftritt, weil auf diese Weise eine schwerwiegende Ursache rechtzeitig erkannt oder ausgeschlossen werden kann,
  • ein bekannter Kopfschmerz verstärkt oder abweichend auftritt,
  • Kopfschmerz von Übelkeit, Erbrechen oder Fieber begleitet wird,
  • nach einer Kopfverletzung Schmerzen auftreten,
  • nach einer Gehirnerschütterung Schmerzen auftreten,
  • Kinder Kopfweh haben, damit ein für Kinder geeignetes Präparat verschrieben werden kann (kein ASS-Präparat verwenden für Kinder und Jugendliche!),
  • eine Schwangerschaft geplant oder vermutet wird – oder bereits besteht (Hier geht es darum, sich vom Arzt  zu lassen, damit keine Medikamente eingenommen werden, die eventuell fruchtschädigend wirken könnten. Die gleichen Überlegungen gelten für die Stillzeit.),
  • plötzlich sehr starke Schmerzen auftreten – dies in Verbindung mit Seh-, Hör- oder Sprachstörungen, gestörtem Ablauf von Bewegungen, Eintrübung des Bewusstseins oder Bewusstlosigkeit (Dann liegt wahrscheinlich ein akuter, lebensbedrohlicher Prozess im Gehirn vor. In einem solchen Fall ist sofort ein Notarzt zu rufen!) oder
  • Symptome einer Entzündung der Schläfenarterien (Artheriitis temporalis) vorliegen: siehe dazu das Unterkapitel „Kopfschmerzen an Stirn und Schläfe“.

Ärztliche Diagnose

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Die Rund 200 verschiedenen Arten von Kopfschmerzen haben oftmals ganz unterschiedliche Ursachen und Symptome. Für die richtige Behandlung bzw. Therapie der Schmerzen ist es von entscheidener Wichtigkeit, dass eine genaue Diagnose getroffen wird.

Im Internet gibt es eine ganze Reihe von Tests, die mit Hilfe von verschiedenen Fragestellungen bzgl. Lokalisation, Schmerzcharakter und Begleitsymptomen versuchen die Art des Kopfschmerzes möglichst genau einzugrenzen.

Im Zuge einer best möglichen Therapiewahl ist es hierbei aber ratsam die Diagnose einem Fachmann zu überlassen. Diesem stehen verschiedene Diagnosemöglichkeiten zur Verfügung. Und darauf aufbauend fachkundige Empfehlungen für Medikamentation und dem weiteren Vorgehen geben.

Anamnese

In der ärztlichen Diagnose werden gesundheitliche Störungen als Ursache für eine Erkrankung erfasst. Dazu ist es erforderlich, dass sich der Arzt zunächst ein genaues Bild davon machen kann, welche akuten Beschwerden bestehen und wie sich die Krankheit entwickelt hat.

Diese Klärung der Krankengeschichte nennt der Arzt Anamnese.

So wird er beispielsweise fragen, wo die Schmerzen auftreten, wie sich der Schmerz beschreiben lässt und wie oft bzw. wie lange die Schmerzen schon auftreten. Ferner wird er versuchen, durch gezielte Fragen den entscheidenden Auslöser für die Erkrankung zu ermitteln (z. B. Stress, Ernährung, Schlaf).

Körperliche Untersuchung

In der an die Anamnese anschließende körperliche Untersuchung werden dann weitere Hinweise auf bestehende Grunderkrankungen gesucht.

Sollte der Verdacht auf eine ernste Erkrankung bestehen, können weitere Untersuchungen folgen, etwa:

  • Blut-Untersuchungen
  • Computertomografie (CT)
  • Ultraschall-Untersuchungen des Halses

Auch eine Überweisung zu einem Augen- oder HNO-Arzt wäre denkbar. Wenn Zähne vereitert sind, wird eine zahnärztliche Behandlung unumgänglich.

Diagnosehilfe – Kopfschmerztagebuch

Oft ist es für den Arzt schwierig, im Zuge eines Arzt-Patienten-Gespräches die Kopfschmerzart zu erkennen, die bei einem Betroffenen vorliegt. Dies gilt vor allen für die selteneren der etwa 220 Kopfschmerzforme.

Ein weiterer Grund ist, dass der Patient im nachhinein seine Verhaltensmuster nicht mehr ganz rekonstruieren kann. Diese sind aber meist entscheidend für die Suche nach der Ursache und somit auch der Art der Kopfschmerzen. Hierbei kann ein Kopfschmerztagebuch helfen!

Das Kopfschmerztagebuch eines Patienten würde dem Arzt die richtige Diagnosestellung wesentlich erleichtern und ihn schneller in die Lage versetzen, eine erfolgversprechende Behandlung vorzuschlagen.

Welche Angaben sollte ein Kopfschmerztagebuch enthalten?

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  • Jahr, Monat, Tag, Uhrzeit
  • Schmerzstärke: stark, mittel, gering
  • Schmerzdauer: Stunden, Tage
  • Schmerzcharakter: dumpf, drückend, pochend, pulsierend, stechend, einseitig rechts/links, beidseitig
  • Begleiterscheinungen: Lärm- und Lichtempfindlichkeit, Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen
  • Was hat den Schmerz ausgelöst? Stressfaktoren, Urlaub, Ernährung, Wetter, zu wenig Schlaf, Regel
  • Welche Medikamente wurden eingenommen? Name des Medikaments und eingenommene Dosis
  • Wie war die Wirkung? gut, mittel, schlecht

Hilfe bei Kopfschmerzen – Was Sie selbst tun können?

Die meisten Kopfschmerzen folgen bestimmten Auslösern. Solange diese Auslöster nicht erkannt und abgestellt werden, wird auch der Kopfschmerz immer wieder auftreten.

Alle Prozesse in der Natur und damit auch im eigenen Körper sind zyklischer Art (Kreisläufe). Das bedeutet, dass sie einem festliegenden natürlichen Rhythmus unterliegen. Beachten wir einen gesunden Schlafrhythmus nicht, bewegen wir uns zu wenig oder ernähren wir uns nicht ausgewogen und regelmäßig, reagiert der Körper auf das gestörte Gleichgewicht mit Krankheiten oder Beschwerden – wie zum Beispiel Kopfschmerz.

Was kann man also gegen Kopfschmerzen tun?

  • Ausreichend schlafen – Schlaf ist immer noch die beste Medizin
  • Schlaf- und Wachrhythmus optimieren und beibehalten
  • Sich ausreichend und ausgewogen ernähren
  • Bewegung (Radfahren, Wandern, Spazierengehen) ist sehr hilfreich
  • Gezielter Stressabbau durch Entspannungstechniken
ⓘ Zusammengefasst

Letztlich geht es bei vielen zivilisationsbedingten Kopfschmerzarten darum, ob man bereit ist, zu erkennen, dass die eigene Lebensführung ursächlich für das Auftreten von Kopfschmerz ist.

Wirkstoffe & Medikamente gegen Kopfschmerzen

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In der Hausapotheke sollten immer auch einige Schmerzmittel bevorratet werden, damit sie im Bedarfsfall sofort zur Hand sind. Infrage kommen folgende nicht rezeptpflichtige Arzneien:

Acetylsalicylsäure (ASS)
Hilft bei: Spannungskopfschmerz und Migräne
Medikament: z. B. Aspirin Migräne, Aspirin akut


Ibuprofen
Hilft bei: Migräne und mittelschweren Kopfschmerzen
Medikament: z. B. Dolormin extra, IbuHEXAL akut 400


Triptane
Hilft bei: schweren Migräneattacken und bei Cluster-Kopfschmerz. Begleitsymptome wie Übelkeit und Störungen des Gleichgewichts werden gemindert.
Medikament: z. B. Formigran und Naratriptan


Paracetamol
Hilft bei: leichteren Kopfschmerzen und Fieber
Medikament: Paracetamol 500 mg HEXAL, Thomapyrin


Naproxen
Hilft bei: mittelschweren Kopfschmerzen und Fieber. Die Besonderheit von Naproxen ist seine lange Wirkdauer von bis zu 12 Stunden.Medikament: z. B. Naproxen Schwörer

Hausmittel und Homöopathie

Kopfschmerz lässt sich in vielen Fällen durch teilweise über Jahrhunderte bewährte Hausmittel lindern – hier einige Beispiele:

  • Kalte und feuchtheiße Kompressen: helfen gegen leichte Spannungskopfschmerzen
  • Massagen
  • Pfefferminzöl, Lavendelöl und Teebaumöl: Schläfen, Stirn und Nacken werden eingerieben – gegen leichte Kopfschmerzen
    Weidenrindenextrakt (nur äußerlich anwenden)

Auch homöopathische Heilverfahren kommen grundsätzlich in Betracht, solange es sich um primäre Kopfschmerzen handelt (Spannungskopfschmerz, Migräne, Cluster-Kopfschmerz und andere). Bewährte Mittel sind zum Beispiel: Hevert-Migräne, Gelsemium-Homaccor, Antimigren und Spigelon.

Was sonst noch helfen kann?

Die Deutsche Schmerzliga gibt Kopfschmerz-Patienten hilfreiche Tipps. So rät sie, nicht-medikamentöse Strategien zu nutzen, z. B. die folgenden:

  • 3 x pro Woche 30 Minuten Bewegung (Rad fahren, schwimmen, Langlauf)
  • Entspannungsmethoden nutzen (z. B. Muskelrelaxation nach Jacobson)
  • Aktive Stressbewältigung betreiben
  • Kneipp-Güsse nutzen
  • Massage von Gesicht, Kopfhaut sowie ggf. Nacken- und Schultermuskulatur (bei Spannungskopfschmerzen)

FAQ – Häufige Fragen zu Kopfschmerzen

Zu kaum einem anderen medizinischen Fachbereich gibt es so viele Fragen, die uns erreichen. Einige der häufigsten Fragen beantworten wir im Folgenden:


Können Verspannungen im Nacken Kopfschmerzen auslösen?

Ja, das ist typisch für den Spannungskopfschmerz.

Welche Wirkstoffe helfen am besten gegen Kopfschmerzen?
  • Acetylsalicylsäure (ASS)
  • Ibuprofen
  • Paracetamol
  • Triptane (Cluster-Kopfschmerzen und Migräne)
  • Naproxen
Welche Tabletten sind gut gegen Kopfschmerzen?

Zum Beispiel:

Aspirin Migräne (ASS)

Dolormin extra-Lysin (Ibuprofen)

Formigran und Naratriptan (Triptane)

Paracetamol 500 mg HEXAL

Naproxen Schwörer

Was kann man gegen Kopfschmerzen in der Schwangerschaft machen?

Hier ist unbedingt ärztlicher Rat einzuholen, um die Gesundheit von Mutter und Kind nicht zu gefährden. Zusätzlich sind alle nicht-medikamentösen Verfahren zur Kopfschmerzbeseitigung sinnvoll.

Gibt es im Internet Tests um meine Kopfschmerzen zu diagnostizieren?

Ja, diese Tests gibt es. Es ist aber in jedem Fall sinnvoll, die Test-Diagnose von einem Arzt bestätigen zu lassen.

Sind meine Kopfschmerzen harmlos oder steckt etwas Schlimmeres dahinter?

Den meisten Kopfschmerzen – auch den stärksten – liegen keine lebensbedrohenden Ursachen zugrunde. Sollten sehr starke Kopfschmerzen aber plötzlich einsetzen sowie Seh-, Hör- und Sprachstörungen oder andere schwere Irritationen damit einhergehen, ist das ein lebensbedrohliches Alarmzeichen. In diesem Fall müssen Sie sofort einen Notarzt anrufen.


LESER HELFEN LESERN

Wenn Sie bereits Erfahrungen gemacht haben mit den verschiedenen Arten von Kopfschmerzen, so lassen Sie es uns & die Leser wissen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag und tauschen Sie sich mit anderen Anwendern aus.
Wir freuen uns auf Ihren Beitrag!

Kopfschmerzen in Zukunft vorbeugen

Nutzen Sie Entspannungsverfahren (z. B. Yoga, Pilates, Tai-Chi, Qigong, Sauna, Massage und andere). Schlafen Sie ausreichend und zu regelmäßigen Zeiten. Gehen Sie viel spazieren oder fahren sie Rad! Essen Sie ausreichend und ausgewogen. Vermeiden Sie Disstress.

Fazit

Kopfschmerzen sind entweder eigenständige Erkrankungen oder begleitende Symptome bestehender Grunderkrankungen – damit sind Kopfschmerzen ernstzunehmende Beschwerden.

Krankheiten sind sehr oft ein Warnsignal dafür, dass der Körper überfordert ist oder in einer Krise steckt – das ist bei Kopfschmerzen nicht anders. Kopfschmerzen spiegeln damit vielfach auch bis zu einem gewissen Grade die eigene – krankmachende – Lebensführung wider. Hier anzusetzen und das Leben im Hinblick auf Arbeit und Entspannung ausgeglichener zu gestalten, könnte ein wichtiger Schritt sein, um Kopfschmerzen von vornherein zu vermeiden. Damit bestünde – über einen aktiv betriebenen Gesundungs- und Gesunderhaltungsprozess – auch die Möglichkeit, einen wesentlichen Teil seiner Lebensfreude dauerhaft zurückzugewinnen.


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