Viele Menschen empfinden Krampfadern als einen sehr unangenehmen optischen Makel. Doch die erweiterten Venen können auch weitere gesundheitliche Folgen haben. Mit einer Miniphlebektomie können diese sogenannten Varizen entfernt werden. Was steckt hinter diesem Verfahren? Sind damit Risiken verbunden? Einige Patienten machen ihrem Unmut Luft! DAS sollten Sie wissen…
Informationen zur Behandlungsmethode
- Art des Eingriffs: minimal-invasiv
- Einsatzgebiet: Therapie von Krampfadern
- Ziel des Eingriffs: Entfernung der Krampfader(n) mithilfe von kleinen Häkchen
Inhaltsverzeichnis
Was ist Miniphlebektomie?
Unter Miniphlebektomie versteht man eine minimal-invasive Behandlungsmethode, bei der nur sehr kleine Hautstiche gesetzt werden, um die Krampfadern, in der medizinischen Fachsprache Varizen genannt, mit winzigen Häkchen zu entfernen.
Anwendungsgebiete einer Miniphlebektomie
Bei oberflächlich gelegenen und vorstehenden Krampfadern unterschiedlicher Größe eignet sich die Miniphlebektomie als Methode, um diese zu eliminieren.
Mit Stichen von ca. ein bis drei Millimeter Größe werden kleine und mittlere Retikuär- und Astkrampfadern herausgezogen. Aber auch sehr große Astkrampfadern lassen sich mit diesem Verfahren behandeln. Falls tief liegende Astkrampfadern vorliegen, dann kann eine Miniphlebektomie nicht mehr ausreichen. Denn dafür sind mehrere Schnitte notwendig. Eine Sklerosierungstherapie ist dafür besser geeignet.
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Vorbereitung auf eine Miniphlebektomie Operation
Zunächst findet eine gründliche Anamnese statt. Der Patient bekommt hier vom behandelnden Arzt alle Informationen zum Operationsverlauf. Er muss auch über mögliche Risiken der Miniphlebektomie aufklären. Zudem wird der Arzt über folgende Faktoren und Maßnahmen hinweisen:
- Störungen des Blutverlaufs im oberflächlichen Venensystem
- Kontraindikationen zur Methode der Miniphlebektomie
- zwei Wochen vor dem operativen Eingriff: Verzicht auf die Einnahme von acetylsalicylsäure-haltigen Medikamenten, Schlafmitteln und Alkohol (um die Blutgerinnung nicht zu stören und Blutungen auszuschließen)
- vier Wochen vor dem operativen: Raucher schränken den Nikotingenuss stark ein (um Wundheilungsstörungen zu vermeiden)
Nach dem Gespräch markiert der Arzt nach einer Rasur die zu entfernenden Varizen am Patienten. Dieser befindet sich dabei in einer stehenden Position. Kurz vor der Operation spritzt ein Anästhesist dem Patienten ein lokales Betäubungsmittel. Dann erfolgt eine gründliche Desinfektion und sterile Abdeckung des geplanten Operationsgebiets.
Mögliche Risiken & Nebenwirkungen
Die Miniphlebektomie ist eine Methode zur Beseitigung von Krampfadern, welche grundsätzlich als eine risikoarme Behandlung einzustufen ist. Jedoch können auch Komplikationen im seltenen Einzelfall auftreten.
Mögliche Risiken und Nebenwirungen sind:
- blaue Flecken
- Schwellungen
- Spannungs- oder Druckgefühl
- Hautnervenverletzungen (mit Taubheitsgefühl oder Schmerzen)
- Hautausschlag, Juckreiz, tränende Augen, oder Schwindel (Überreaktionen auf Betäubungsmittel)
- Infektionen
- Blutvergiftung
- Wundheilungsstörungen
- Thrombose
- Embolie (Einschwemmungen des Blutgerinnsels)
- Lymphstau
- Herzkreislauf-Probleme
- Nervenschädigungen oder irreversible Gewebeschäden
- Herzkreislaufstillstand durch allergische Reaktionen auf das Betäubungsmittel
Miniphlebektomie Operation nach Varady oder Oesch
Bei einer Miniphlebektomie werden verschiedene chirurgische Instrumentarien beispielsweise nach Varady oder Oesch verwendet. Die Krampfadern werden dann mit diesen Mitteln herausgezogen und entfernt.
Ablauf – So verläuft die Operation
Nach dem Anzeichnen der Krampfadern, dem sogenannten „Mapping“ kann mit der Miniphlebektomie begonnen werden. Die Anzahl der Schnitte kann durch diese Vorbereitung minimiert werden. Anschließend wird die örtliche Betäubung injiziert. Sobald die Lokalanästhesie wirkt, werden sehr kleine Hautstiche gesetzt.
Durch diese Stiche kann die Krampfader mit Hilfe kleinster Häkchen herausgezogen werden. Bei kleinen und mittleren Krampfadern ist ein Vernähen der Haut nicht erforderlich. Eventuell werden kleine Spezialpflaster verwendet, um einen effektiven Wundverschluss zu erzielen. Eine Narbenbildung ist kaum zu erwarten.
Dauer einer Miniphlebektomie Operation
Astkrampfadern können meist in einer einzigen Operation, welche zwischen ein und maximal zwei Stunden dauert, entfernt werden. Bei ausgeprägteren Varizen können mehrere Behandlungen notwendig sein.
Miniphlebektomie Kosten – Was übernimmt die Krankenkasse?
Gesetzliche und private Krankenkassen übernehmen die Kosten des Eingriffs. Aber nur, wenn es sich nicht um einen ausschließlich kosmetischen Eingriff handelt.
Nachbehandlung – Worauf müssen Sie achten?
Bei der Nachbehandlung ist es wichtig folgendes zu beachten:
- Tragen eines Spezialpflasters oder eines Druckverbandes
- Tragen von Kompressionsstrumpf (um Blutgerinnsel zu vermeiden)
- 1-2 Tage Arbeitspause nach der Operation
- Gemäßigte Bewegung, Sportpause
- zwei Wochen nach der Operation: Nachkontrolle beim behandelnden Arzt
ACHTUNG! – Erfahrungsberichte zeigen enttäuschte Patienten
Bei unseren Recherchen im Internet fanden wir wenige Erfahrungsberichte von Patienten, die sich einer Miniphlebektomie unterzogen haben. Es wird berichtet, dass der Eingriff sehr unangenehm und auch schmerzhaft gewesen sei. Manche berichten, dass sie zu wenig Informationen von ihrem Arzt erhalten hätten.
Betroffene schreiben in Foren auch von blauen Flecken an den Einstichstellen. Viele haben Probleme mit den Kompressionsstrümpfen, da sie keine genaue Anleitung zum korrekten Anziehen erhalten haben.
Wir schließen daraus, dass Betroffene unbedingt besser über die Behandlungsmethode und mögliche Konsequenzen aufgeklärt werden sollten.
Die Vor- und Nachteile einer Miniphlebektomie
Vorteile einer Miniphlebekomie sind (falls keine Komplikationen auftreten):
- ambulanter Eingriff
- Keine oder kaum Narben
- Keine Vollnarkose nötig
- Lokalanästhesie
- Kaum Schmerzen nach der Behandlung
- Absetzen von blutverdünnenden Medikamenten ist nicht notwendig
- Keine oder sehr kurze Arbeitsunfähigkeit von wenigen Tagen (je nach Beruf)
Nachteile einer Miniphlebektomie sind:
- nicht geeignet bei tief liegenden Astkrampfadern (bessere Alternative: Schaum-Sklerosierung)
- größere Schnitte bei sehr großen, kaliberstarken Astkrampfadern notwendig
Krampfadern entfernen – Alternativen zu Miniphlebektomie
Wer sich keiner Miniphlebektomie unterziehen möchte, kann auf folgende Alternativen zurückgreifen: Verödungen oder Wasserdampftherapie
Bei Verödungen werden Lösungen, beispielsweise schwache alkoholische, schwefelhaltige oder hoch konzentrierte Kochsalzlösungen, mit Hilfe von feinen Kanülen in die zu behandelnden Venen eingespritzt. Dabei wird gezielt die Innenwand des Gefäßes geschädigt.
Bei einer Wasserdampfbehandlung werden lästige Varizen ebenfalls punktiert. Anschließend wird steriler Wasserdampf mit 120°C in kurzen Impulsen in die Vene gepumpt. Nach der Behandlung gibt es weder Verfärbungen noch Narben. Aufgrund der hohen Gerätepreise ist die Wasserdampfbehandlung von Krampfadern noch nicht sehr verbreitet.
Außerdem gibt es noch weitere Methoden, um Krampfadern zu entfernen:
- Stripping
- Crossektomie
- Radiofrequenztherapie
- Chiva Therapie
Fazit
Oberflächliche Varizen können, mit wenigen Ausnahmen, bedenkenlos durch Miniphlebektomie entfernt werden. Jedoch sollten sich Betroffene ausreichend über die Methode und mögliche Nebenwirkungen oder Komplikationen informieren. Zudem gibt es zahlreiche alternative Methoden, auf die die Patienten im Zweifelsfall ausweichen können.
Quellverzeichnis anzeigen ☟
- A. Fiebig et al.: Heritability of chronic venous disease, in: Human genetics, 127.6, 669-674; pub. 2010
- H. Greten et al.: Innere Medizin – ein Lehrbuch, 13. Auflage, Thieme Verlag, 2010
- M. Kendler et al.: Operative Verfahren in der Phlebologie: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 10.3, 157-165; pub. 2012
- Phlebektomie: Das sogenannte Häkchenverfahren zur Entfernung von Krampfadern; Privatärztliche Praxisklinik für Venen- und Enddarmerkrankungen (www.praxisklinik.com; Abgerufen: 13.11.2018)