Nahrungsergänzungmittel – Helfen sie wirklich gegen Erkältungen? Unterstützen sie das Immunsystem? Oder handelt es sich schlicht und ergreifend um nutzlose Pillen, die man nur für das gute Gewissen einnimmt? Um kein anderes Produkt drehen sich mehr Mythen und Legenden als um die bunten Kapseln. Ob Nahrungsmittel gut, wirkungslos oder gar gefährlich sind, erfahren Sie in diesem Artikel!
Inhaltsverzeichnis
- 1 Nahrungsergänzungsmittel – Eine Definition
- 2 ACHTUNG! – Nahrungsergänzungsmittel schädlich – Wann wird es gefährlich?
- 3 Nahrungsergänzungsmittel im Test – Gibt es einen Testsieger?
- 4 Checkliste: Das sollten Sie vor einer Einnahme beachten!
- 5 Für welche Zwecke gibt es Nahrungsergänzungsmittel?
- 6 Unterschied zu Arzneimitteln & Medikamenten – Die Gesetzeslage
- 7 Fazit
Nahrungsergänzungsmittel – Eine Definition
Nahrungsergänzungsmittel sind hochdosierte Vitamine und Nährstoffe, die meistens aus Lebensmitteln extrahiert oder synthetisch hergestellt werden. Dabei handelt es sich nicht um Arzneimittel: das bedeutet, dass sie nicht apothekenpflichtig sind und vor der Marktzulassung nicht sehr streng auf die Inhaltsstoffe überprüft werden.
Da sie keine wesentlichen Körperfunktionen beeinflussen dürfen, das heißt keine Wirkstoffe enthalten dürfen, die sich direkt auf den Körper auswirken, sondern nur Vitamine und Nährstoffe transportieren dürfen, sind sie eigentlich für ganz bestimmte Fälle wie etwa Mangelerscheinungen geeignet.
Ist eine Einnahme überhaupt notwendig?
Eine Einnahme kann unter bestimmten Umständen notwendig sein. Die Faustregel lautet: Nahrungsergänzungsmittel sind dann sinnvoll, wenn dem Körper wichtige Nährstoffe fehlen. Das kann aus ganz unterschiedlichen Gründen passieren: wenn Sie viele Lebensmittelunverträglichkeiten haben oder eine eingeschränkte Ernährungsweise haben, also beispielsweise auf Obst oder bestimmte Gemüsesorten, Hülsenfrüchte u.ä. verzichten.
Am besten lässt sich ein solcher Mangel durch ein großes Blutbild feststellen. Wenn Sie Medikamente einnehmen, sollten Sie sich im Vorfeld immer von einem Arzt beraten lassen. Denn diverse Nahrungsergänzungmittel können negative Wechselwirkungen mit Medikamenten verursachen.
Ansonsten sind Nahrungsergänzungsmittel nicht notwendig. Wenn Sie sich ausgewogen und abwechslungsreich ernähren, erhalten Sie in der Regel alle benötigten Nährstoffe durch die Lebensmittel. In erster Linie sollte man bei einem Unwohlsein nicht direkt zu Nahrungsmittelergänzungen greifen, sondern zunächst für etwas Abwechslung im Speiseplan sorgen.
Bei manchen Krankheiten werden Nahrungsergänzunsmittel vom Arzt empfohlen. Es kann passieren, dass der Körper keine Nähstoffe aus Lebensmitteln aufnehmen kann und sie daher künstlich zugeführt werden müssen.
Welche Inhaltsstoffe sind in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten?
Die Inhaltsstoffe, die in den Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind, variieren je nach Anwendungsgebiet. Meistens handelt es sich um Vitamine und Mineralstoffe. Dazu gehören neben Vitaminen und Provitaminen (Vitamin C, Vitamine der B-Gruppe) auch verscchiedene Säuren wie z.B. Folsäure und viele andere.
Einige der Mineralstoffe können durch die Nahrung allerdings gar nicht aufgenommen werden, dazu gehört bspw. Vitamin D, dessen Produktion ausschließlich durch Sonnenstrahlung angeregt wird.
Darüber hinaus können Sie Eiweißbestandteile und Fettsäuren in konzentrierter Form durch Nahrungsergänzungmittel aufnehmen. Omega 3 und Omega 6 sind zum Beispiel beliebte „gute“ Fette, die oft zusätzlich zur normalen Ernährung eingenommen werden. Man findet sie aber auch in Leinsamen und unterschiedlichen Fischsorten.
In den meisten Fällen handelt es sich um Inhaltsstoffe, die der Körper über eine ausgewogene und gesunde Ernährung aufnehmen kann. Vorausgesetzt, dass alle Körperfuntkionen unbeeinträchtigt sind.
Übersicht: Höchstdosis der Inhaltsstoffe
Viele Nahrungsergänzungsmittel sind hoch dosiert. Aus diesem Grund kann es schnell passieren, dass die empfohlene Tageshöchstdosis überschritten wird. Denn dies kann wiederum zu negativen körperlichen Reaktionen führen. Die jeweiligen Werte werden vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) herausgegeben.
Damit Sie zu jedem Zeitpunkt den Überblick behalten und die empfohlene Tageshöchstdosis nicht überschreiten, haben wir eine Tabelle mit den üblichen Inhaltsstoffen und der entsprechenden Höchstdosis für Sie zusammengestellt.
Vitamine
Vitamin | Höchstdosis pro Tag (BfR) |
A | 200 Mikrogramm |
C | 250 mg |
D | 20 Mikrogramm |
E | 30 mg |
B 6 | 3,5 mg |
Folsäure | 200 Mikrogramm / Schwangere: 400 |
B 12 | 25 Mikrogramm |
Mineralstoffe
Mineralstoff | Höchstdosis pro Tag (BfR) |
Calcium | 500 mg |
Eisen | 6 mg2 |
Jod | 100 Mikrogramm / Schwangere: 150 |
Kalium | 500 mg |
Magnesium | 250 mg |
Zink | 6,5 mg |
ACHTUNG! – Nahrungsergänzungsmittel schädlich – Wann wird es gefährlich?
Es gibt noch keine festgesetzten Höchstmengen, allerdings findet man Richtlinien, die eine Empfehlung bezüglich der Dosierung vorgeben. Auf den Beipackzetteln finden Sie Hinweise, wie die verschiedenen Nahrungsergänzungmittel einzunehmen sind.
Wir empfehlen, sich nach den Vorgaben zu richten und die ausgewiesenen Höchstdosen nicht zu überschreiten. Im besten Fall werden die überschüssigen Vitamine und Mineralstoffe mit dem Urin ausgeschieden und es ergeben sich keine Nebenwirkungen.
Gefährlich wird es beispielsweise bei Vitamin D und Magnesium. Zwar können Sie sich mit einer „Überdosis“ an Nahrungsergänzungsmitteln nicht in dem Sinne vergiften. Dennoch tun Sie Ihrem Körper definitiv nichts Gutes, wenn Sie es übertreiben. Es können Übelkeit, Kopfschmerzen und Müdigkeit eintreten.
Insbesondere bei Medikamenteneinnahme und chronischen Krankheiten sollten Sie Pillen und Pulver nur unter ärztlicher Aufsicht zu sich nehmen. Einige Mittel weisen Wechselwirkungen mit Medikamenten auf und können unschöne Nebenwirkungen hervorrufen. Es gibt beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel, die dafür sorgen können, dass Kohlenhydrate vom Stoffwechselsystem des Körpers anders oder gar nicht aufgenommen werden. Das kann bei Krankheiten wie Diabetes 1 und 2 negative Auswirkungen haben.
Unproblematisch während der Schwangerschaft?
Es gibt Nahrungsergänzungsmittel, die während der Schwangerschaft empfehlenswert sind. Da der Körper einige Vitamine und Mineralstoffe unter Umständen gar nicht oder unzureichend aufnimmt, kann es sinnvoll sein, Nahrungsergänzungsmittel zu verwenden. Folsäure beispielsweise wird häufig für schwangere Frauen empfohlen und auch andere Vitamine wie Vitamin C können wie gewohnt eingenommen werden.
Wichtiger Hinweis:
Es gibt allerdings Nahrungsergänzungsmittel, die während der Schwangerschaft nicht empfehlenswert oder sogar schädlich sind. Eisen beispielsweise sollte nur eingenommen werden, wenn tatsächlich ein akuter Mangel nachweisbar ist, ansonsten ist eine Einnahme weder notwendig noch sinnvoll.
Auch Vitamin D sollte vorzugsweise auf eine natürliche Art und Weise zugeführt werden, durch einen längeren Aufenthalt in der Natur oder durch ausgiebige Spaziergänge. Die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Vitamin D sollte in jedem Fall vorher mit einem Arzt abgesprochen werden.
Was muss ich in den Wechseljahren beachten?
In den Wecheljahren stellt der Körper einige Funktionen um, weswegen akute Mängel auftreten können. Häufig kommt es zu einem Eisen- oder Calciummangel. Es gibt spezielle Nahrungsergänzungsmittel, die für Körper konzipiert sind, die sich in den Wechseljahren befinden.
Allerdings geht jeder Körper mit dieser Situation unterschiedlich um, weswegen man nichts verallgemeinern kann. Sofern Sie Beschwerden oder Unsicherheiten haben, sollten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt halten und gegebenenfalls ein großes Blutbild erstellen lassen, bevor Sie zu einem Nahrungsergänzungsmittel greifen.
Was ist für Kinder geeignet, was nicht?
Auf dem Markt findet man Nahrungsergänzungsmittel, die extra für Kinder entwickelt wurden. Sie sehen bunt aus, schmecken nach Obst und enthalten Vitamine, die ein Kind gebrauchen kann. Die Mengen sind geringer gehalten als in Nahrungsergänzungsmitteln für Erwachsene, weswegen die Unterscheidung durchaus sinnvoll ist.
Dennoch gilt auch hier: Grundsätzlich sollten Kinder ihre Vitamine über die Nahrung aufnehmen, da es auch stoffwechselphysiologisch relevant ist. Zwar ist die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln für Kinder nicht per sé schädlich, jedoch sollte vorher abgeklärt werden, ob die Einnahme wirklich nötig ist und ob ein eventueller Mangel nicht durch eine Ernährungsumstellung ausgeglichen werden kann.
Beachten Sie, dass Nahrungsergänzungsmittel für Erwachsene sich in der Regel nicht für Kinder eignen! Entsprechende Hinweise finden Sie meistens im Beipackzettel. Das liegt vor allen Dingen an der hohen Dosierung, die Kinder nicht brauchen.
Nahrungsergänzungsmittel im Test – Gibt es einen Testsieger?
Auf dem Markt gibt es eine Menge verschiedener Präparate, die mit unterschiedlichsten Inhaltsstoffen dafür sorgen sollen, dass es uns im Alltag besser geht. Neben der Stiftung Warentest haben auch andere offiziell Institute wie z.B. Öko-Test bereits einige Produkte getestet.
Die Ergebnisse sind größtenteils ernüchternd. In vielen Kategorien gibt es gar keine “Testsieger”, da alle Produkte als “wenig geeignet” eingeordnet wurden. Besonders schockierend ist zudem, dass unter diesen Produkten auch Präparate bekannter Marken wie DM, Ratiopharm oder Rossmann sind.
Meist liegt der Grund für die eher schlechte Bewertung in der nicht offiziell nachgewiesenen Wirksamkeit. Zwar ist der Ansatz oft richtig und die Erklärung der Hersteller einleuchtend, wissenschaftliche Beweise können aber die wenigsten vorlegen.
Stiftung Warentest weist zudem darauf hin, dass die Produkte zum Teil extrem teuer verkauft werden. Im Vergleich dazu ist ein gutes Fitnessstudio oft sogar günstiger.
Bei chronischem Mangel an gewissen Vitaminen oder Mineralstoffen gestaltet sich die Situation selbstverständlich anders. Bitte zögern Sie nicht, in solchen Fällen Ihren Arzt zu kontaktieren.
Führende Shops – Hier können Sie Nahrungsergänzungsmittel kaufen
Es gibt führende Shops, die Nahrungsergänzungsmittel in einer hohen Qualität anbieten. Die Inhaltsstoffe sind qualitätsgeprüft und die Konstellation ist harmonisch gehalten. Dazu zählen etwa foodspring, Bodylab24 und goodhop.
Das sind die Top-Hersteller in Deutschland
Zu den Top-Herstellern in Deutschland gehören:
- SternLife GmbH & CO KG
- CAPSUMED PHARM GmbH
- fermenta Heinz Bonstein GmbH & Co. KG
- Aakamp
- ABESAN
- Hansa Vital GmbH
- Goerlich Pharma GmbH
- ABJ alive GmbH
- BHI – BIOHEALTH INTERNATIONAL GmbH
- Anona GmbH
Alle Anbieter haben gemeinsam, dass sie eine große Produktpalette anbieten. Sie finden nicht nur klassische „Pillen“, sondern auch Riegel, Pulver, Drinks und viele andere Formen von Nahrungsergänzungsmitteln. Einige Unternehmen wie Hansa Vital oder Aakamp setzen auf Flexibilität und eine zuverlässige Erreichbarkeit, andere wiederum (z.B. Goerlich Pharma GmbH) auf ein vielseitige Angebot und eine umfassende Produktpalette.
Checkliste: Das sollten Sie vor einer Einnahme beachten!
Checkliste: Das sollten Sie vor einer Einnahme beachten!
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1. Beachten Sie die Höchstdosis pro Tag (BfR)
- ✔ Ausgegebene Höchstdosis/Tag vom Bundesinstitut für Risikobewertung nicht überschreiten
- ✔ Halten Sie sich immer an die Einnahme-Empfehlung des Herstellers
- ✔ Überdosis kann zu Nebenwirkungen führen (Kopfschmerzen, Haarausfall)
- 2. Vorsicht vor Fake- und Abzock-Produkten
- ✔ Achten Sie auf Qualitätsmerkmale: Impressum, Kontaktmöglichkeit, Rechtschreibung
- ✔ Achten Sie auf mögliche Abofallen und andere fragwürdige Zahlungsmodelle
- 3. Achten Sie auf offizielle Warnungen
- ✔ Achten Sie auf Warnungen der Verbraucherzentral oder anderer offizieller Stellen
- ✔ Informieren Sie sich vorab über die enthaltenen Inhaltsstoffe
- 4. Kontaktieren Sie im Zweifel Ihren Arzt
- ✔ Bei Unsicherheit über Unverträglichkeiten oder Allergien
- ✔ Bei Unsicherheit bzgl. Kombinationen von verschiedenen Mitteln
Für welche Zwecke gibt es Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungmittel werden eingesetzt, um den Körper mit Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen, die durch die reguläre Ernährung unzureichend aufgenommen werden. Dabei kann es sich um ausgleichende Mittel handeln, die akute Mangelerscheinungen beheben oder auch um funktionalere Mittel.
So findet man beispielsweise Mittel, die die Fettverbrennung fördern sollen oder im Gegenteil die Aufnahme von Kohlenhydraten erleichtern. Darüber hinaus können Nahrungsergänzungsmittel als natürliche Präparate bei Schlafstörungen, Unruhezuständen etc. eingesetzt werden.
Häufig werden homoöpathische Mittel als Nahrungsergänzungsmittel deklariert. Sie dienen jedoch nicht dazu, einen akuten Vitamin- oder Nährstoffmangel zu beseitigen, sondern bestimmte Zustände auf eine natürliche Art und Weise zu beeinflussen.
Zum Abnehmen – und Zunehmen?
Einige Nahrungsergänzungmittel werden als Hilfe zum Abnehmen und Zunehmen angepriesen. Tatsächlich kann man gewisse metabolistische Prozesse ankurbeln. Allerdings sollten Sie darauf achten, dass Sie diese nur begleitend anwenden.
Eine Pille kann nicht zaubern und unerwünschte Speckrollen in wenigen Tagen verschwinden lassen. Nahrungsergänzungsmittel sollten nur eine Unterstützung darstellen, während ein gesunder Lebensstil und ausreichend Bewegung gewährleistet sind. Nur auf diese Weise lassen sich auch wirkliche Ergebnisse erzielen.
Achten Sie besonders in diesem Bereich auf eine hohe Qualität. Achten Sie zudem verstärkt darauf, keine verdächtige Auslandsware zu erwerben, die sehr unrealistische Effekte verspricht. 20 Kilo in vier Wochen ab- oder zuzunehmen ist nicht nur stark ungesund, sondern auch unmöglich, wenn die Wirkung ausschließlich auf die Nahrungsergänzungsmittel zurückgeführt werden soll.
Muskelaufbau & Sport
Auf dem Markt findet man Nahrungsergänzungsmittel, die den Muskelaufbau fördern sollen und beim Sport mehr Energie versprechen. Gerade bei solchen Mitteln muss man auf die Inhaltsstoffe achten – einige der Produkte sind nicht gut kontrolliert und schaden dem Körper eher als dass sie ihm nützen.
Wenn man Sport betreibt und auf eine entsprechende Ernährung achtet, braucht man in der Regel keine Nahrungsergänzungsmittel. Das einzige, was tatsächlich häufig angewendet wird und auch als sinnvoll erachtet wird, sind Eiweißprodukte.
Eiweißshakes und Eiweißriegel versorgen den Körper mit zusätzlichen Bausteinen, die zu mehr Muskelwachstum verhelfen sollen. Aber auch hier ist das Limit irgendwann erreicht – zu viel Eiweiß kann zu Durchfall bis hin zu Nierenbeschwerden führen.
Kosmetik, Beauty, Haut und Haare
Einige Nahrungsergänzungsmittel sollen zur Schönheit von Haut, Haaren und Nägeln beitragen – dazu gehören beispielsweise Biotin, Bierhefe und Kieselerde oder auch Zink. Eine positive Wirkung scheint vielen Fällen tatsächlich einzutreten, ein eindeutiger kausaler Zusammenhang kann auf wissenschaftlicher Basis allerdings in den wenigsten Fällen nachgewiesen werden.
Auch hier gilt: wenn Sie sich gesund und ausgewogen ernähren, dann nehmen Sie die Nährstoffe mit den Nahrungsmitteln auf und haben daher im Normalfall keinen Mangel.
Wenn Sie die Vermutung haben, dass Ihre Haare oder Haut sich verschlechtert haben, Sie an Hautunreinheiten oder Haarausfall leiden, muss die Ursache nicht zwingend in einem Nährstoffmangel begründet sein. Konsultieren Sie in diesem Fall Ihren Hausarzt. Sofern es sich um Inhaltsstoffe guter Qualität handelt, bleiben die Mittel in schlimmsten Fall einfach wirkungslos.
Arthrose: Für Gelenke & Co.
Bei Krankheiten und Beschwerden wie Arthrose, Osteoporose und weiteren Gelenk- und Knochenleiden werden häufig Nahrungsmittelergänzungen empfohlen. In gewissen Maßen können sie sinnvoll sein, allerdings sollte die Einnahme in diesem Fall mit dem Arzt abgesprochen werden. Gerade, wenn Sie Medikamente einnehmen, könnten unerwünschte Wechselwirkungen entstehen oder sogar kontraproduktive Entwicklungen.
Unterschied zu Arzneimitteln & Medikamenten – Die Gesetzeslage
Während Artzneimittel eine Zulassungspflicht haben und vor dem Verkauf einer strengen Prüfung unterliegen, bedürfen Nahrungsergänzungsmittel nur einer Registrierungspflicht.
Es gibt daher zahlreiche Mittel auf dem Markt, die keine sonderlich hohe Qualität aufweisen oder nicht auf eine sinnvolle Zusammensetzung hin geprüft wurden. Nehmen Sie sich daher in Acht vor ausländischen Produkten oder solchen, die auf ominösen Internetseiten verkauft werden.
Es gibt keine vorgeschriebene Höchstmenge an Nähstoffen, die in Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sein dürfen. Allerdings hat das BfR (Bundesinstitut für Risikobewertung) empfohlene Höchstmengen vorgeschlagen, die seit 2004 gesetzlich angegeben werden müssen.
An dieser Empfehlung können Sie sich bei der Einnahme orientieren und sollten Sie auch nicht überschreiten. Im Normalfall ist eine höhere Menge auch nicht nötig; auf diese Weise schützen Sie sich u.a. vor unnötig hohen Mengen und vor allen Dingen damit verbundenen Risikofaktoren und finanziellen Faktoren.
Die entsprechenden Regelungen sind in der Nahrungsergänzungsmittel-Verordnung (NemV) festgehalten und müssen auch entsprechend eingehalten werden. Dabei handelt es sich um eine EU-übergreifende Richtlinie, die seit 2004 auch in Deutschland umgesetzt wird.
Die Kernaussage der Regelung besagt, dass Nahrungsergänzungsmittel…
- die allgemeine Ernährung unterstützen und ergänzen müssen
(Zweckbestimmung), - aus Stoffen mit ernährungsphysiologischer oder anderer physiologischer Wirkung in konzentrierter Form angeboten werden
(Zusammensetzung) und - in dosierten Mengen auf den Markt gebracht werden.
(Darreichungsform)
Kennzeichnungen bei Nahrungsergänzungsmitteln
Nahrungergänzungsmittel müssen als solche gekennzeichnet und ausgewiesen werden. Sie sind nicht apothekenpflichtig, besitzen keine PZN (Pharmazentralnummer) und werden daher auch in Drogeriemärkten und Supermärkten verkauft. Obwohl man sie auch in Apotheken erhält, erfordert Ihr Erhalt kein Rezept.
Die Hersteller müssen deutlich darauf hinweisen, dass die tägliche Dosis nicht überschritten werden darf. Zudem müssen sie außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt werden und dürfen nicht als Ersatz für eine ausgewogene Ernährung verwendet werden.
Werbung für Pillen & Kapseln – Was ist erlaubt?
Es ist nicht erlaubt, Aussagen darüber zu tätigen, dass Nahrungsergänzungmittel Krankheiten heilen können. Höchstens darf man angeben, dass sie ein Risiko senken oder Körperfunktionen fördern können. Solche Aussagen werden aber im Vorfeld mit der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) abgestimmt und dürfen nur in bestimmten Fällen verwendet werden.
Es ist zwar nicht illegal zu behaupten, dass Nahrungsergänzungsmittel gesundheitsfördernd sind, allerdings sind viele dieser Aussagen wissenschaftlich nicht haltbar. Auch dürfen keine falschen Behauptungen aufgestellt werden wie zum Beispiel, dass eine gesunde Ernährung nicht ausreichend ist, um den normalen Vitaminhaushalt zu decken. Verbreitung von Unwahrheiten ist nicht zulässig und wird abgemahnt.
Bitte achten Sie beim Kauf von Nahrungsergännzungsmitteln auf die Aussagen, die der Hersteller über die Wirkung tätigt. Scheinen Ihnen die Versprechungen zu unrealistisch, warten Sie lieber mit dem Kauf. Zeigen Sie das Mittel Ihrem Arzt und lassen Sie sich beraten, ob das Mittel Ihnen wirklich helfen kann.
Fazit
In der Regel sind Nahrungsergänzungsmittel kein Muss und können bei einer ausgewogenen Ernährung weggelassen werden. In bestimmten Fällen wie akuten Mangelerscheinungen sind sie aber durchaus sinnvoll und werden auch empfohlen. Vor der Verwendung ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Überschreiten Sie darüber hinaus nicht die empfohlene Höchstdosis und verwenden Sie nur Nahrungsergänzungsmittel, die geprüft und durch die Verbraucherzentrale zugelassen sind.
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- C. McGlory, S. H. M. Gorissen, M. Kamal, R. Bahniwal, A. J. Hector, S. K. Baker, A. Chabowski, S. M. Phillips: Omega-3 fatty acid supplementation attenuates skeletal muscle disuse atrophy during two weeks of unilateral leg immobilization in healthy young women; 10. Januar 2019; publiziert auf: https://doi.org/10.1096/fj.201801857RRR
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- Roland Fath: Nahrungsergänzungsmittel – sinnvoll oder Unsinn?; Ärzte Zeitung online, 30.04.2017
- Redaktion, Ärzte Zeitung online: Jeder Vierte nimmt Nahrungsergänzungsmittel; Ärzte Zeitung, 03.06.2015