Schlaf ist für unseren Körper essenziell. Die lebensnotwendige tägliche Ruhepause entlastet unser Gehirn und regeneriert unsere körperlichen Funktionen. Was aber, wenn das Sandmännchen versagt? Betroffene wissen aus leidvoller Erfahrung, dass Schlafstörungen nicht nur den Alltag erschweren, sondern auf Dauer körperliche und psychische Folgen mit sich bringen.

Aber was hilft wirklich gegen Schlafstörungen? Wir geben Hilfestellung, informieren über den wichtigen Ruhepol Schlaf und geben 10 effektive Tipps, was bei Schlafstörungen wirklich hilft.

Warum ist Schlaf so wichtig?

Was passiert mit unserem Körper, wenn er einfach nicht zur Ruhe kommt?

Präzise ausgedrückt benötigen wir Schlaf um unserem Gehirn die Möglichkeit zu geben, sich zu regenerieren und zu erholen. Zwar arbeitet unser Gehirn auch nachts, aber auf eine andere Art und Weise, Nervenzellen werden regeneriert und beanspruchte Verbindungen erneuert. Dies ist auch ein Grund für Wahnvorstellungen und Geistesverwirrungen bei längerem Schlafentzug. Unser Nervensystem und Gehirn ist schlichtweg überlastet und reagiert zwangsläufig mit einem Black-out.

Auch der Körper reagiert auf Schlaf indem er Muskeln entspannt, langsamer atmet, die Augen ruhen lässt und das Hörzentrum sensibilisiert.

Die zwei Stadien unseres Schlafes sind die REM- und die NREM Phase. In der REM-Phase träumen wir. Diese Phase macht immerhin 20 % der Nacht aus.

Die NREM-Phase hingegen teilt sich wiederum in vier unterschiedliche Phasen: zwei Tiefschlaf-, und zwei Leichtschlafphasen, dieser Teil nimmt die übrigen 80 % des Schlafes ein.

Unser Körper wurde also dazu konzipiert nach einem Tag- und Nachtrhythmus zu leben. Daher sind wir abends müde und werden morgens selbstständig wach. Tag, Nacht, Hell und Dunkel wirken sich auf unser komplettes Körpersystem aus.

Nachts wird nicht nur das besonders für Kinder wichtige Wachstumshormon ausgeschüttet, sondern auch das Hormon Melatonin, welches zu einem behaglichen Schlaf beiträgt. Nicht nur die Körpertemperatur fällt gegen Abend automatisch ab, auch einzelne chemische Stoffe, welche wir automatisch ausschütten, sollen es erleichtern, in den Schlaf zu finden.

Gegen Morgen wird hingegen das Hormon Kortisol angeregt und lässt uns munter werden.

Ursachen für Schlafstörungen

Ursachen von Schlafstörungen

Ob wir wollen oder nicht, früher oder später fallen wir ins Land der Träume. Aber der Weg dorthin kann beschwerlich sein. Die Ursachen für Schlafstörungen sind diffizil. Neben psychischen Belastungen kommen auch Krankheiten oder veränderte Lebensumstände in Betracht. Es lohnt sich also, die eigene Schlafstörung einmal genauer zu betrachten…

Die Lebenssituation

Teilweise sind die jeweiligen Lebensumstände unabänderbar. Aber auch Alkohol, Drogen, Medikamente oder eine falsche Ernährung können zu Schlafstörungen führen. Eine Hauptursache ist nachgewiesenermaßen Stress, familiäre oder berufliche Probleme.

In der Schwangerschaft

Einer der sicherlich unbeliebtesten Schwangerschaftsbegleiterscheinungen sind Schlafstörungen. Nicht nur der abgeänderte Hormonhaushalt und Stoffwechsel führen dazu, dass Frauen in der Schwangerschaft nicht schlafen können; vor allem im letzten Trimester hindern der große Babybauch, nächtliche Wadenkrämpfe, ein aktives Baby oder einfach die körperliche Erschöpfung am Schlaf.

In den Wechseljahren

Desgleichen führen Wechseljahre bei einigen Betroffenen zu ungeliebtem nächtlichem Hin- und Herwälzen in den Lacken. Der Übeltäter ist in diesem Fall der gesunkene Östrogenspiegel, welcher zu Unruhe führt. Zudem lassen einige Frauen Hitzewallungen und andere Begleiterscheinungen nicht einschlafen.

Medikamente

Ein Punkt der bei der Ursachenforschung leider oft nicht ausreichend berücksichtigt wird., denn auch einige Medikamente führen zu Schlafstörungen und Albträumen. Diese Nebenwirkungen können auch erst nach einiger Zeit auftreten. Asthmamedikamente, Cholesterinsenker, Antidepressiva, Acetylsalicylsäure, Schmerzmittel und auch Schlafmittel können den Schlaf rauben.

Depressionen & Ängste

Körper und Psyche sind eine Einheit, daher können Depressionen oder depressive Verstimmungen das gesamte Schlafverhalten stören, die Tiefschlafphase verhindern und zu einem unkontrollierbaren und erschreckendem REM-Schlaf führen. Erholsamer Schlaf ist in diesem Fällen für die Betroffenen nicht mehr möglich.

Aber auch Ängste beeinflussen erheblich unser Schlafmuster. Die Daueranspannung, welche Angstpatienten empfinden wird oft auch abends nicht abgebaut und hindert Geist und Körper zur Ruhe zu kommen.

Krankheiten

Hormone und Organe sind auch nachts aktiv und folgen bestimmten Mustern. Jede Störung unseres Körperapparats beeinflusst unseren Schlaf negativ.

Dies ist auch ein Grund warum lebensbedrohliche Situationen wie ein Herzinfarkt, ein Schlaganfall oder eine Asthmaattacke häufig nachts oder morgens passieren.

Nicht nur Krankheiten, welche mit Schmerzen, Fieber oder Juckreiz verbunden sind, hindern uns am Einschlafen. Auch chronische Krankheiten können zu einer echten Qual für die Patienten werden.

Insbesondere das sogenannte Restless Legs Syndrom, bringt durch ständiges Kribbeln, Ziehen und Drücken der Waden nicht nur tagsüber Probleme, sondern wird vor allem nachts zu einer wahren Tortur. Die Krankheit kann temporär auftreten oder in einem chronischen Verlauf enden.

Auch die sogenannte Schlafapnoe macht nächtliche Ruhe aufgrund schwerer Atemstörungen und Atemaussetzern unmöglich. Die Schlund- und Rachenmuskeln erschlaffen hier deutlich stärker als bei anderen Schnarchern und können im schlimmsten Fall lebensgefährlich werden. Das anstrengende Atmen endet häufig im Schnappen nach Luft und einem prustenden Schnarchen.

Ein weiterer Schlafstörer ist die Parasomnie. Sie äußert sich in Schlafwandeln, Zähneknirschen, nächtlicher Panik oder Sprechen im Schlaf. Parasomnie bedeutet „neben dem Schlaf“, was die Krankheit auf den Punkt bringt, da sämtliche regelmäßigen und auffallenden nächtlichen Verhaltensweisen ein Sammelbegriff für die Krankheit sind. Stress und Medikamente können die Symptome verschlimmern.

Schlafstörungen ein Selbsttest

Schlafstörungen Test

Die Diagnose für eine Schlafstörung stellt der behandelnde Hausarzt. Trotzdem kann jeder selbst anhand einfacher Indizien eine Einschätzung des Schlafverhaltens und der Schlafqualität erhalten.

Wenige Faktoren geben bereits Aufschluss, in wie weit der eigene Schlaf negativ beeinflusst ist. Neben der Dauer wie lange Sie brauchen, bis Sie in den Schlaf finden, geben tägliche Müdigkeit und regelmäßiges nächtliches Aufwachen in Verbindung mit den eigenen Lebensumständen erste Anhaltspunkte zur gesamten Schlafsituation:

  • Brauchen Sie seit über 4 Wochen länger als 30 Minuten um einzuschlafen?
  • Wachen Sie seit über 4 Wochen mehrmals nachts auf?
  • Empfinden Sie Ihren eigenen Schlaf als oberflächlich und ohne längere Tiefschlafphase?
  • Schlafen Sie tagsüber ungewollt ein z.B. beim Fernsehen oder Sitzen?
  • Nehmen Sie seit über 4 Wochen regelmäßig Schlafmittel?
  • Wie ist Ihre Lebenssituation? Arbeiten Sie in Schichten oder befinden sich öfter auf Reisen?
  • Haben Sie private oder berufliche Sorgen?

Je mehr Fragen Sie mit „Ja“ beantworten würden, desto größer ist Ihre Schlafstörung. Sprechen Sie eventuell mit Ihrem Hausarzt über die Situation und Behandlungsmöglichkeiten.

Folgen längerer Schlaflosigkeit

Je länger der eigene Schlaf gestört ist, umso empfindliche reagiert der Körper und die Psyche. Schlaflosigkeit bringt langfristig unangenehme und sogar gefährliche Folgen mit sich, hierzu zählen:

  • Müdigkeit
  • Appetitlosigkeit
  • Konzentrationsprobleme
  • Gereiztheit
  • Bluthochdruck
  • Hormon- und Stoffwechselstörungen
  • Depressionen
  • Antriebslosigkeit
  • ein höheren Schmerzempfinden
  • Zittern, Unwohlsein bis hin zum Kreislaufkollaps

Menschen, welche in Experimenten einem längerfristigen Schlafenzug ausgesetzt waren reagierten neben diesen Symptomen mit Wahnvorstellungen und Persönlichkeitsstörungen mit damit verbundenen Suizidgedanken.

Schlafentzug ist laut Wissenschaftlern einer der größten Feinde des Organismus. In manchen Fällen kann ein chronischer Schlafmangel sogar zum vorzeitigen Tod führen. Während ein Mensch ganze 60 Tage ohne Nahrung auskommen kann bevor er stirbt, könnte er nur 14 Tage ohne Schlaf überleben.
Wie eine Studie aus dem „American Journal of Medicine“, die über 20 Jahre mit Rund 1400 Teilnehmern gezeigt hat, haben Menschen mit Schlafstörungen eine bis zu 58% erhöhte Sterblichkeitsrisiko.

Zudem verfünffachen ausgeprägte Schlafstörungen das Risiko eines schweren Unfalls in Haushalt, Straßenverkehr oder auf der Arbeit.

Was hilft? – Schlafstörungen behandeln

Wer nicht selbst aus der Spirale der sich immer weiter verschlimmernden Schlafstörung herausfindet, dem stehen auch anderweitig aussichtsreiche Möglichkeiten zur Verfügung, dem Kampf gegen die Schlaflosigkeit zu gewinnen.

Behandlung durch Therapie

Bei hartnäckigen Schlafstörungen verspricht eine kognitive Verhaltenstherapie Erfolge. Im Gegensatz zur medikamentösen Therapie wird die Ursache der Schlafstörung an der Wurzel beseitigt. Voraussetzung für eine Verhaltenstherapie ist, dass den Schlafproblemen keine gesundheitlichen oder körperlichen Ursachen zu Grunde liegen.

Die Erfolgsaussichten sind hoch. Der Therapeut deckt nicht nur die Ursachen für die Schlaflosigkeit auf, sondern zeigt auch sinnvolle Übungen und Entspannungstechniken zur Selbsthilfe.

Mit Medikamenten

Die medikamentöse Therapie mit synthetischen Arzneimitteln ist umstritten und sollte als letzte Möglichkeit in Betracht gezogen werde. Die meisten Präparate führen auch tagsüber zu Schläfrigkeit und Antriebslosigkeit.

Zum Einsatz kommen sogenannte verschreibungspflichtige Hypnotika. Diese Schlafmittel können neben einer langen Liste von Nebenwirkungen zu einer schwerwiegenden Abhängigkeit führen, weshalb die Einnahme nur zeitlich begrenzt erfolgen darf. Zudem werden ausschließlich die Symptome bekämpft, jedoch nicht die Ursache.

Vor einer medikamentösen Therapie sollten Sie sich auch bei rezeptfreien Medikamenten auf jeden Fall vorab ärztlichen Rat einholen.

Hilfe durch Homöopathie?

Alternative pflanzliche Präparate gelten als weniger schädlich, sind aber ebenso nur als kurzzeitige Lösung ratsam.
Produkte, welche Arnica, Hopfen oder Baldrian enthalten, helfen bei Schlafstörungen genauso wie Schüssler Salze oder Globuli. Heilpraktiker können im anthroposophischen Bereich umfangreich über Lösungsansätze informieren.

Was kann ich selbst tun? – 10 Tipps für besseren Schlaf

Schlafstörungen behandeln

Schon kleine Änderungen des Schlafverhaltens oder kleine Schritte im Alltag wirken Schlafstörungen entgegen. Die folgenden 10 Tipps sind der goldene Schlüssel, mit welchem vielleicht auch Sie besser und friedlich zur Ruhe kommen:

  1. Überprüfen Sie die eigene Schlafumgebung. Ideal ist ein kühles, abgedunkeltes und ruhiges Zimmer. Auch Fernsehgeräte oder Smartphones stören bei empfindlichen Menschen den Schlaf.
  2. Schlafen Sie so viel, wie Ihnen guttut. Während manche Personen 8 Stunden Schlaf benötigen, reichen anderen bereits 6. Zwingen Sie sich nicht, länger zu schlafen als nötig und akzeptieren Sie die eigene Uhr.
  3. Führen Sie ein Tagebuch über Ihre Schlafgewohnheiten. So können Sie schnell Schwachpunkte erkennen. Einschlaf- und Aufwachzeiten, die Dauer des Einschlafens, Schlafqualität und ein Resümee des Tags sind gute Stützen.
  4. Verzichten Sie in den Abendstunden auf Alkohol, Kaffee oder Nikotin. Auch schwere Mahlzeiten belasten unseren Körper unnötig.
  5. Einschlafrituale helfen schon den lieben Kleinen in den Schlaf und wirken ebenso im Erwachsenenalter. Ein Abendspaziergang, ein gutes Buch oder ein warmes Bad können neben regelmäßigen Einschlaf- und Aufwachzeiten Wunder wirken.
  6. Verzichten Sie auf Mittagsschlaf.
  7. Treiben Sie tagsüber ausreichend Sport und powern Ihren Körper ordentlich aus. In den Abendstunden ist hingegen Ruhe angezeigt und das sportliche Programm herunterzufahren.
  8. Essen Sie vor dem zu Bett geben eine leichte und sättigende Mahlzeit.
  9. Gehen Sie erst dann ins Bett, wenn Sie wirklich schläfrig sind. Besonders bei Schlafstörungen ist es kontraproduktiv, sich stundenlang im Bett herumzuwälzen.
  10. Sorgen Sie tagsüber für ausreichend Erholungszeiten und Entspannung. Yoga, autogenes Training, Meditation oder Muskelentspannung nach Jacobsen werden von Ärzten empfohlen.
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1 Kommentar

  1. SChlaf ist soooo etscheidend für das eigene Wohlfühlen! Und ich sage da auch mal, dass man mehr auf sich achten sollte, auch mal zu sehen wann treten denn Schlafstörungen bei mir auf, wieso können diese da sein und wie kaqnn ich diese denn auch wieder beheben. Da muss man schon auch genau hinsehen. Bei mir hilft es vor allem wenn ich den Kopf ausschalten kann, der muss einfach frei sein. Ich schreibe oftmals vor dem Schlafengehen alles nieder, damit dies mal weg ist, klingt sehr einfach ist aber wirklich effektiv.

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