Schnarchen raubt vielen Menschen den Schlaf. Nicht nur der Betroffene schafft es nicht einen Tiefschlaf zu erreichen, sondern auch die Partner durchleben unruhige Nächte. Die Gründe sind vielschichtig. Zunehmendes Alter, Hormone, Alkohol und Übergewicht können das Risiko von Schnarchen oder damit verbundene Folgen wie Schlafstörungen erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
Schnarchen – ein weit verbreitetes Problem
Schnarchen bezeichnet man laut Wikipedia-Definition als ein knatterndes Geräusch, das in den oberen Atemwegen eines schlafenden Menschen entsteht. Mit zunehmendem Alter schnarchen etwa 60 Prozent der Männer und 40 Prozent der Frauen. Die Schnarch-Geräusche können von sehr leise bis immens laut sein und somit auch extrem störend sein. Im Guinness-Buch der Rekorde ist eine Schnarch-Lautstärke von 93 Dezibel vermerkt. Das entspricht in etwa der Geräuschkulisse einer vielbefahrenen Autobahn.
Warum schnarchen wir? – Die Ursachen
Die Gründe für das Schnarchen können sehr unterschiedlich sein.
Grundsätzlich kann man festhalten, dass Schnarch-Geräusche entstehen, wenn die anatomischen Strukturen durch den umgebenden Luftweg in Vibration oder Schwingungen versetzt werden. Auch wenn die wenigsten Menschen in dieser obersten Etage des Luftweges die eigentlichen Geräusche entwickeln, kann der Luftstrom in der Nase so verändert werden, dass es in folgenden, tiefer gelegenen Etagen zu massiven Störungen kommt. Die Nase gilt als eine sehr übliche Ursache des Schnarchens.
Aber auch andere Auslöser sind möglich:
- Sind Rachenmandeln sehr groß, dann können sie im Luftweg zu Hindernissen werden.
- Ebenso können Nasenpolypen, welche gutartige, weiche und stark wasserhaltige Wucherungen im Bereich der Nasenschleimhaut darstellen, ein Grund für das Schnarchen sein.
- Hängt ein langer, weicher Gaumen im Luftweg, kann er anfangen zu schwingen und das Schnarchen entsteht.
- Auch eine lange, schlaffe Zunge kann ein häufiger Grund sein
- Kieferfehlstellungen können den Luftweg verengen. Die Zunge, welche am Unterkiefer verwachsen ist, ist damit ebenfalls zu weit hinten und kann den Atemfluss behindern und der Betroffene beginnt zu schnarchen.
- Schnarchen kann zwar in jeder Körperposition auftreten, aber in der Rückenlage findet das Schnarchen üblicherweise verstärkt statt.
- Bei Übergewicht entsteht meist auch ein Doppelkinn. Dabei drückt es den Zungengrund zurück und erhöht den Druck auf den Atemschlauch. Übergewicht wird als eine wichtige Ursache von Schnarchen angesehen.
- Ein nicht unerheblicher Grund für das Schnarchen ist das auch das zunehmende Alter, da das Gewebe weicher und schlaffer wird.
Alkoholkonsum trägt auch zu einer geminderten Muskelspannung bei. Der Atemschlauch fällt zusammen oder wird sehr eng durch den Genuss von alkoholischen Getränken, wobei das Schnarchen ausgelöst wird. - Arzneimittel (insbesondere Beruhigungs- und Schlafmittel), die die Muskelspannung vermindern, können das Schnarchen bewirken oder fördern.
- Beim Rauchen findet eine Verdickung der Schleimhäute durch das Rauchen oder eine chronisch entzündliche Reaktion mit Schwellung, welche den Luftweg verengt, statt, und das Schnarchen wird ausgelöst.
- Nachgewiesenermaßen schnarchen Männer mehr und öfter als Frauen. Aber das weibliche Hormon Östrogen hat Einfluss auf den Muskeltonus im Atemschlauch. Sein Absinken führt bei Frauen nach den Wechseljahren zu verstärktem Schnarchen.
- Durch die hormonelle Veränderung wird das Gewebe weicher, um sich in der Schwangerschaft dehnen zu können. Zudem kommt es zu einer Gewichtszunahme, so dass sich Platzverhältnisse im Halsbereich verschlechtern. Es kommt zum Schnarchen.
EXPERTE DECKT AUF! – Typische Schnarch-Ursachen eine Lüge?
Bei unserer Recherche finden wir ein YouTube-Video, in welchem ein Experte mit verschiedenen Schnarchmythen aufräumen möchte.
Was hilft gegen Schnarchen? – So stoppen Sie es sofort!
Auf dem Markt finden sich unzählige Mittel und Produkte, die das Schnarchen eindämmen sollen. Je nach dem, welche Ursache vorliegt, kann man sich für ein Produkt entscheiden. Wir stellen die fünf bekanntesten Anti-Schnarch-Mittel vor.
Anti-Schnarch Gadgets im Überblick
CPAP-Maske:
Die CPAP Therapie wird erst bei einer sogenannten obstruktiven Schlafapnoe eingesetzt. Das bedeutet, dass es zu Atemaussetzern während des Schlafes kommt. Die CPAP-Maske wird über Mund und Nase gezogen und ist angeschlossen an ein kleines Gerät. Diese pumpt mit stets leichtem positiven Druck einen konstanten Luftstrom Richtung Mund und Nase. Durch den konstanten Luftstrom werden die Atemwege wieder erweitert und ein normales Atmen ohne die gefährlichen Aussetzer ist möglich.
Anti-Schnarchschiene:
Die Schnarchschiene, die auch Protrusionsschiene genannt wird, ist eine sogenannte „mandibularen Verstelleinrichtung“ (MRA). Hier wird die Schiene einmal an Mund und Zähne angepasst und der Unterkiefer wird in einer fixen Position direkt unterhalb der oberen Zahnreihe gehalten. Der Unterkiefer wird dabei nachts auf Spannung gehalten und es kommt zu keiner Verengung. Das Schnarchen wird dabei verhindert.
Nasenspreizer:
Der Nasenspreizer ist eine kleine Vorrichtung aus medizinischem Kunststoff. Dieser besteht normalerweise aus zwei kleinen Kegeln, die mit einer Kunstoffbrücke verbunden sind. Dadurch soll eine Weitung des Nasenkanals bewirkt werden. Die Atmung durch die Nase und die Sauerstoffzufuhr werden somit optimiert.
Anti-Schnarchspray:
Das Anti-Schnarch-Spray ist ein anderer Ansatz gegen das Schnarchen vorzugehen. Dieses kann für die Nase oder auch den Rachen eingesetzt werden. Das Nasenspray hilft hauptsächlich dabei, die Nase von überflüssigem Nasensekret zu befreien und das Atmen durch die Nase zu erleichtern. Dabei sollte man wissen, dass das Anti-Schnarch-Spray nicht in die Nase, sondern in den Rachen gesprüht wird. Die Hauptursache kann mit diesem Anti-Schnarch-Produkt nicht beseitigt werden, dennoch kann das Schnarchen vermindert werden.
Anti-Schnarch-Ring:
Der Anti-Schnarch-Ring wird am kleinen Finger über Nacht getragen. Eine kleine Erhebung an der Seite drückt auf einen Akkupressurpunkt am Finger, welcher die Atmung und Durchblutung optimieren soll. Durch das Stimulieren des Akkupressurpunktes kann eine Verminderung des Schnarchens erzielt werden.
Welche Hausmittel können helfen?
Handelt es sich um ein leichtes, leises Schnarchen, wobei keine Atemaussetzer zu befürchten sind, dann besteht auch die Möglichkeit auf Hausmittel zurückzugreifen. Anti-Schnarch-Öle auf pflanzlicher Basis sollen direkt auf den Gaumen aufgetragen, als Rachenspray angewandt oder mit Wasser verdünnt gegurgelt werden. Der Gaumen wird mit einer Art künstlichem Speichel befeuchtet und die darin enthaltenen ätherischen Öle sollen die Spannung im Gewebe erhöhen. Schnarch-Geräusche sollen durch einen Atemluftstrom, welcher nur noch schwer in Schwingungen versetzt werden kann, gemindert beziehungsweise unterbunden werden.
Jedoch gibt es keinen wissenschaftlichem Nachweis für die Wirksamkeit von ätherischen Ölen gegen das Schnarchen.
Als weitere Abhilfe gegen das Schnarchen kann man daran arbeiten, die Schlafposition zu ändern. Beim Aufrichten im Bett können Kissen helfen, die unter den Oberkörper gelegt werden.
Zudem kann Brennnesseltee empfohlen werden, jedoch nur wenn das Schnarchen auf eine Pollenallergie zurückzuführen ist. Wenn die Schleimhäute angeschwollen sind und man deshalb nicht frei durch die Nase atmen kann, dann kann ein Brennnesseltee Linderung verschaffen.
Wie verhindern Pflaster das Schnarchen?
Auf dem Markt der Anti-Schnarch-Mittel finden wir auch Pflaster, die Abhilfe schaffen sollen. Die Wirkung ist aber umstritten.
Dr. Joachim Maurer, Leiter des Schlaf- medizinischen Labors an der Uniklinik Mannheim, behandelt täglich Schnarchpatienten. Seine Expertenmeinung ist, dass ein Nasenpflaster zwar das Atmen durch die Nase erleichtern kann, aber damit sei das Schnarchproblem nicht beseitigt. Der Grund dafür sei, dass das Schnarchen nicht in der Nase entstehe.
Letzter Ausweg OP?
Liegt ein starkes Schnarch-Problem vor, so kann man über eine Operation nachdenken. Wir stellen gängige OP-Verfahren vor:
Gaumen(segel)plastik:
Das Gaumensegelzäpfchen wird nach oben etwas genäht. Zudem wird etwas Gewebe an der Unterseite der unteren Nasenmuschel verdampft. Die Verengung der Atemwege soll dabei behoben werden
Uvulo-Palato-Pharyngo-Plastik:
Bei diesem Eingriff werden der Gaumen und die Schleimhaut des Rachens gestrafft und das Zäpfchen teilweise entfernt.
Radiofrequenztherapie:
Bei dieser Methode wird Gewebe aus dem Rachenbereich durch hochdosierte Radiowellen abgetragen. Außerdem wird durch künstliche Vernarbungen unter der Schleimhaut das Gewebe im Rachen gestrafft.
Schnarchen trotz Seitenlage?
Weit verbreitet ist die Meinung, dass man nur in Rückenlage schnarcht. Grundsätzlich kann man aber in allen Schlafpositionen schnarchen. Somit ist es auch in Seitenlage oder auf dem Bauch möglich. Aber die Rückenlage verstärkt es in vielen Fällen.
Welche Erfahrungen haben Betroffene gemacht?
„Ein kurzer Rempler ist ein bewährtes Mittel gegen Schnarchen. Manchmal muss man jedoch resigniert feststellen, dass nach kurzer Zeit das Schnarchen wieder von vorne anfängt“ – diese Aussage können viele Partner von schnarchenden Personen bestätigen.
Gerne greifen Anwender zu Produkten wie Schnarchpflaster. Dies ist unkompliziert. Jedoch beschreiben auch sehr viele Personen, dass sie oft nur geringe oder keine Effekte verspürten. Die Partner ziehen es mit der Zeit vor, das Schlafzimmer zu verlassen, da ihre Nachtruhe immens gestört wird. Außerdem berichten einige Personen, dass sie versuchen mit Ohropax das sägende Geräusch zu dämpfen.
LESER HELFEN LESERN! Welche Erfahrungen haben Sie bereits gemacht mit Schnarchen? Sind sie selber betroffen oder haben einen Partner der Probleme mit dem Schnarchen hat? Wenn Sie Tipps, Empfehlungen oder Erfahrungen haben, was man gegen das lästige Schnarchen unternehmen kann, so lassen Sie es uns & die Leser wissen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag und tauschen Sie sich mit anderen Betroffenen aus. Wir freuen uns auf Ihren Beitrag! |
Anti-Schnarch Mittel in der Apotheke kaufen
Sowohl in Online-Apotheken als auch Apotheken vor Ort kann man folgende Produkte kaufen, die das Problem lindern beziehungsweise eindämmen sollen:
- Anti-Schnarch-Pflaster
- Anti-Schnarch-Schiene
- Nasenspray gegen Schnarchen
- Gaumenstreifen
- Anti-Schnarch-Ring
- Nasenklammer
- Anti-Schnarch-Tropfen
- Face Former Atmungstraining
Fazit
Normales Schnarchen, bei dem die Luft problemlos in die Lunge gelangt, ist nicht gefährlich. Doch kommt es während der Nachtruhe zu Atemaussetzern, sollte man sich in ein Schlaflabor begeben. Dort können Experten feststellen, ob eine Schlafapnoe vorliegt. Mit einer richtigen Diagnose kann man dann die entsprechende Behandlung durchführen.
Quellverzeichnis anzeigen ☟
- Leitlinien der Dt. Ges. f. Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie ArGe Schlafmedizin: Therapie der obstruktiven Schlafapnoe des Erwachsenen, Nr. 017/069
- Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) (www.dgsm.de; Abgerufen: 12.01.2019)
- Leitlinien der Dt. Ges. f. Neurologie (DGN): Schlafbezogene Atmungsstörungen (SBAS) bei neurologischen Erkrankungen (Stand: September 2012)
- HNO-Ärzte im Netz (www.hno-aerzte-im-netz.de, Abgerufen: 12.1.2019)
- Kalchiem-Dekel, Westreich, Regev, Novack, Goldberg, Maimon: Snoring intensity and excessive daytime sleepiness in subjects without obstructive sleep apnea.; Laryngoscope. 2016 Jul;126(7):1696-701. doi: 10.1002/lary.25876. Epub 2016 Feb 10.
- Pressemeldung, RSNA: Snoring Poses Greater Cardiac Risk to Women; Radiological Society of North America
- Faßbender, P; Herbstreit, F; Eikermann, M; Teschler, H; Peters, J: Obstructive Sleep Apnea — a Perioperative Risk Factor; Dtsch Arztebl Int 2016; 113(27-28): 463-9; DOI: 10.3238/arztebl.2016.0463