Das gelb blühende, heimische Schöllkraut ist Heilkraut und Giftpflanze zugleich. Es wird auch Warzenkraut genannt – weil sein gelb-orangener Milchsaft angeblich Warzen heilen können soll.
Lesen Sie in diesem Beitrag alles über eine faszinierende Heilpflanze, über ihren vielfältigen Nutzen, über die in der Pflanze enthaltenen Arzneimittel und ob Schöllkraut wirklich Warzen entfernen kann. Darüber hinaus geben wir denjenigen, die Schöllkraut selber sammeln und anwenden möchten, wichtige Hinweise, damit es bei der Anwendung nicht zu schweren Vergiftungen und Organschäden kommt.
Heilpflanze – Schöllkraut
Es ist erstaunlich, dass der Mensch nicht nur von Krankheiten und Beschwerden heimgesucht wird, sondern dass die Natur in vielen Fällen auch die Heilmittel dagegen bereitstellt.
So beruht die Heilwirkung des Schöllkrauts gegen viele Erkrankungen – insbesondere gegen Hauterkrankungen und Beschwerden des Verdauungstraktes – darauf, dass die Heilpflanze diverse Alkaloide enthält. Sanguinarin, Coptisin und Chelidonin sind drei dieser Alkaloide. Der Name des Letzteren wurde dabei aus dem wissenschaftlichen Namen des Schöllkrauts – Chelidonium majus – entlehnt. Chelidonium majus bedeutet so viel wie „Größeres Schöllkraut“ und ist ein echter Klassiker der Heilpflanzenkunde. Es wurde schon in der mittelalterlichen Klosterheilkunde zur Heilung eingesetzt.
Wenn man die kniehoch wachsende Heilpflanze an geeigneten Stellen – in Robinienbeständen und an Wegrändern – sammelt, tritt an den Bruchstellen der Stängel oder an eingerissenen Blättern ein dickflüssiger und leicht ätzender gelb-orangefarbener Milchsaft aus. Er schmeckt scharf und bitter und warnt den Menschen so vor seiner Ungenießbarkeit und Giftigkeit. Aber nicht nur der Saft ist giftig, sondern die ganze Pflanze.
Je nach Standort kann der Gehalt an Alkaloiden – und damit die Giftigkeit der gesammelten Pflanzen – schwanken. Die Alkaloide reichern sich im Herbst (vor allem im Oktober) in der Wurzel an, die dann besonders giftig ist.
Wer möchte, kann Chelidonium auch im eigenen Garten anbauen. Dies gelingt sehr leicht, denn das Kraut stellt keine hohen Ansprüche an Boden, Feuchtigkeit und Besonnung.
Ein Steckbrief – Die wichtigsten Merkmale
An dieser Stelle wollen wir einmal die wichtigsten Merkmale und Informationen zum Schöllkraut kurz und übersichtlich zusammenfassen.
Botanischer Name | Chelidonium majus |
Weitere Namen | Warzenkraut, Goldwurz, Marienkraut, Teufelsmilchkraut |
Pflanzenfamilie | Mohngewächse (Papaveraceae) |
Blattform | unpaarig gefiedert |
Blütenfarbe | gelb |
Fundorte | Schuttplätze, Wegränder, in der Nähe von Ufern, nährstoffreiche Wiesen |
Giftigkeit | teilweise giftig |
Besondere Inhaltsstoffe | Alkaloide, Apfelsäure, ätherische Öle, Bernsteinsäure, Bitterstoffe, Chelidonsäure, Flavone, Kaffeesäurederivate |
Eigenschaften | antibakteriell, antimykotisch, antiviral, beruhigend, blutreinigend, entzündungshemmend, gallenflussfördernd, krampflösend, schmerzlindernd, wundheilend |
Hilft bei | Erkrankungen der Galle, Erkrankungen der Leber, Hautkrankheiten, Hühneraugen, Magenkrämpfe, Warzen |
Schöllkraut Bilder
Ungeübte Heilpflanzensammler verwechseln die Pflanze manchmal mit der Knoblauchrauke (Alliaria petiolata). Die Knoblauchrauke unterscheidet sich aber von Chelidonium in folgenden Punkten:
- weiße, nicht gelbe, Blüten
- beim Zerreiben der grünen Blätter entsteht deutlicher Knoblauchduft
- beim Pflücken tritt kein gelb-orangefarbener Milchsaft aus dem Stängel aus
- ungiftig
- essbar
Verwechslungsgefahr besteht auch mit dem Echten Johanniskraut (Hypericum perforatum). Beim Zerreiben der Blüten tritt aber ein roter Pflanzensaft – und kein gelb-orangener, wie beim Schöllkraut – hervor.
Wirkungsweise & Anwendung des Schöllkrauts
Die Pflanze entfaltet ihre Heilkraft auf vielfältige Weise. Sie wirkt:
- krampflösend (z. B. bei Magenkrämpfen, Menstruationskrämpfen, Reizhusten)
- galletreibend (z. B. bei Störungen des Gallenflusses und Beschwerden im Bereich der Gallengänge sowie bei Rückstau von Gallenflüssigkeit)
- schmerzlindernd (z. B. bei Magenkrämpfen und Gallenbeschwerden)
- gegen Bakterien (z. B. bei Tuberkulose)
- gegen Viren (z. B. bei Warzen)
- zellteilungshemmend (z. B. bei Warzen)
- wundheilungsfördernd (z. B. bei Ekzemen)
- entzündungshemmend (z. B. bei Reizdarm und Entzündungen der Mundschleimhaut)
Chelidonium wird auch äußerlich bei Erkrankungen der Haut eingesetzt, etwa bei Warzen und Ekzemen.
In der Heilpflanze sind die folgenden Stoffe enthalten:
- Alkaloide
- Saponine
- Carotinoide
- Flavonoide
- Chelidonsäure
- Kaffeesäure
- Bitterstoffe
- Ätherische Öle
Schöllkraut Saft gegen Warzen
Schon immer wurde der Saft äußerlich zur Behandlung von Warzen angewendet – daher auch die treffende Bezeichnung Warzenkraut. Warzen werden im Allgemeinen durch Viren verursacht, etwa durch Herpesviren oder humane Papillomviren. Die Alkaloide im Saft des Heilkrautes hemmen das Zellwachstum der von Viren infizierten Stelle und sollen so dafür sorgen, dass die Warzen sich nach und nach zurückbilden.
Man verfährt bei der Anwendung bei Warzen so, dass man den orangefarbenen Saft – oder eine Tinktur – 2 bis 3 x pro Tag mehrere Wochen lang auf die betroffenen Stellen aufträgt.
Unbestritten ist die Wirkung bei Dell- und Alterswarzen. Bei anderen Warzentypen und bei Hühneraugen wird die Wirkung kontrovers diskutiert.
Schöllkraut Tee Tinktur gegen Krämpfe
Chelidonium-Tee ist aufgrund seiner krampflösenden Eigenschaften geeignet, um Regelschmerzen und Menstruationsbeschwerden zu lindern.
Und auch bei Magenschmerzen bzw. Magenkrämpfen hat sich der Tee bewährt.
Man sollte sich seinen Tee allerdings nicht selbst herstellen, da die gesammelten Pflanzen immer unklare Gehalte an Alkaloiden aufweisen. Besser ist es, Fertigpräparate aus der Apotheke mit standardisierten Alkaloidmengen zu verwenden. Fertigpräparate gibt es – neben dem Tee – als Tropfen, Tinkturen, Tabletten, Dragees und Kapseln. Wegen seiner Nebenwirkungen sollte aber auch der Tee nur genau nach den Anwendungsvorschriften der jeweiligen Packungsbeilage genommen werden.
Eine Alternative zum Tee ist die Tinktur. Unter einer Tinktur versteht man einen Kräuterauszug mithilfe von Ethanol, wobei der Heilpflanze alle Wirksubstanzen entzogen werden. Diese Tinktur kann man in kleinen Mengen direkt (ohne Tee) einnehmen, was praktisch sein kann. Tinkturen wirken oft etwas intensiver als Tee. Der Tee hat aber den Vorteil, dass er – warm getrunken – gut bei Bauchschmerzen und Bauchkrämpfen wirkt.
ACHTUNG – Leberschäden durch Schöllkraut
Von einer inneren Anwendung wird in der heutigen Zeit oft abgeraten, da Grund zu der Annahme besteht, dass Chelidonium-Präparate – aber auch Tees – wegen der hohen Konzentration an Alkaloiden die Leber schädigen können. So wurde bei mehreren Patienten, die größere Mengen eingenommen hatten, eine Leberentzündung (akute Hepatitis) diagnostiziert. Zumindest sollte man Chelidonium-Präparate nicht länger als 4 Wochen und nicht hoch dosiert nehmen.
Weitere Nebenwirkungen
Neben Leberfunktionsstörungen kann die Heilpflanze die folgenden – zum Teil schweren – Nebenwirkungen auslösen:
- Magen-Darm-Beschwerden (selten)
- Magenschmerzen
- Darmkoliken
- Blut im Urin
- Harndrang
- Gelbsucht
Für diese Nebenwirkungen ist möglicherweise eine Überdosierung von Wirkstoffen ursächlich.
Worauf Sie vor der Anwendung unbedingt achten sollten
Chelidonium darf bei bestimmten Erkrankungen nicht angewendet werden. So zum Beispiel bei:
- akuten Erkrankungen der Leber oder solchen in der Patientengeschichte
- Gallenentzündungen
- Gallensteinen
- Verengung und Verschluss der Gallenwege
Außerdem darf Schöllkraut nicht genommen werden von:
- Schwangeren
- Stillenden
- Kindern unter 12 Jahren
- Personen, die auf die Pflanze überempfindlich reagieren
Wenn sich die Haut oder die Augen bei der Anwendung von Chelidonium gelb verfärben, Schmerzen im Oberbauch auftreten, der Urin dunkel ist oder Übelkeit und Appetitlosigkeit sich einstellen, darf die Anwendung nicht fortgesetzt werden. Es ist außerdem wichtig, sich unverzüglich einem Arzt vorzustellen.
Welche Medikamente enthalten Schöllkraut?
Die Liste der Medikamente, die Schöllkraut als Wirkstoff enthalten ist überschaubar. Das wohl bekannteste hierbei ist wohl Iberogast.
Weitere Arzneimittel, die Schöllkraut beinhalten sind:
- Apozema 21
- Chelidonium-Tinkturen
Wo kann man diese kaufen?
Da Arzneimittel auf Schöllkraut Basis weder rezept- noch apothekenpflichtig sind, kann man sie auf vielen verschiedenen Wegen beziehen.
So stehen sie nicht nur in den örtlichen sondern auch in online Versandapotheken in den Regalen. Und sogar bei Ebay und Amazon kann man die Arzneien bestellen.
Heutzutage sind die Online Versandapotheken oftmals die günstigstere und auch bequemere Variante - gerade bei rezeptfreien Produkten. Sie bieten ihren Kunden in den meisten Fällen deutliche Preisvorteile gegenüber den örtlichen Apotheken.
FAQ – Häufige Fragen zu Schöllkraut
Sie haben noch Fragen zu Chelidonium majus? Einige der Fragen, die uns häufig zu dieser interessanten Heilpflanze gestellt werden, beantworten wir an dieser Stelle:
Wie sieht Schöllkraut aus?
Die Heilpflanze ist an den folgenden Merkmalen gut zu erkennen:
- die feingliedrige, krautige Pflanze ist im Mai etwa 70 cm groß
- die Blüten sind gelb und setzen sich aus 4 Blütenblättern zusammen – aus ihnen entstehen schwarze Samen
- wenn man den Stängel bricht, tritt gelb-oranger, dickflüssiger Saft aus
- die blassgrünen Blätter wirken zart, sind fiederartig und buchtig eingekerbt
Wo wächst Schöllkraut?
Die Heilpflanze ist in ganz Deutschland flächendeckend vorhanden (mit Ausnahme von Höhenlagen über 1250 m). Sie wächst gerne an Wegrändern, Steinmauern und Schutthalden oder auch in lichten Robinienbeständen.
Wann blüht bzw. wächst Schöllkraut?
Aus den Samen keimt im April die neue Pflanze – sie ist im Mai ausgewachsen und bildet Blüten. Chelidonium blüht und bildet Samen bis in den Oktober. Im Spätherbst stirbt nur der oberirdische Teil der Heilpflanze ab. Aus dem überwinternden Wurzelstock treibt dann im nächsten Frühjahr die Pflanze erneut aus – sie ist dann zweijährig. Meist stirbt sie im Alter von 2 bis 3 Jahren.
Ist Schöllkraut giftig?
Ja, die gesamte Pflanze ist giftig und darf deshalb nicht in Wildkräuter-Salaten zubereitet werden.
Für was ist Schöllkraut gut?
Chelidonium hat krampflösende Eigenschaften und ist deshalb geeignet, um Regelschmerzen und Menstruationsbeschwerden zu lindern. Es wird auch bei Magenkrämpfen eingesetzt.
Besondere Bedeutung hat die Heilpflanze bei Erkrankungen der Haut – etwa, um Warzen loszuwerden oder Beschwerden mit Ekzemen zu lindern.
Wie wirkt Schöllkraut bei Warzen?
Chelidonium wirkt gegen Viren und hemmend auf die Teilung und Vermehrung von Zellen. So besteht die Möglichkeit, dass sich Warzen – deren Bildung von bestimmten Virentypen ausgelöst wird – im Laufe von Wochen langsam zurückbilden.
Welche Arzneitmittel enthalten Schöllkraut?
- Iberogast
- Apozema 21
- Chelidonium-Tinkturen
Wenn Sie bereits Erfahrungen gemacht haben mit dem Wirkstoff Schöllkraut, so lassen Sie es uns & die Leser wissen. Nutzen Sie die Kommentarfunktion unter diesem Beitrag und tauschen Sie sich mit anderen Anwendern aus.
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Fazit
Das Schöllkraut ist auch heute immer noch eine von Kundigen gern gesammelte Heilpflanze. Aufgrund Ihrer Giftigkeit und damit einhergehender schwerer Nebenwirkungen werden die selbst gesammelten Pflanzen allerdings kaum noch innerlich angewendet.
Für Hautprobleme – wie Warzen und Ekzeme – kann man den Saft von selbstgepflücktem Schöllkraut mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg aber gefahrlos einsetzen.
Bei innerer Anwendung – zum Beispiel gegen Magenkrämpfe, Regelschmerzen und Menstruationsbeschwerden – können Tees, Tinkturen sowie bestimmte Medikamente gute Dienste leisten, solange die Dosierungsvorschriften exakt eingehalten werden.
Quellverzeichnis anzeigen
- Schöllkraut (Chelidonium majus) – Merkmale, Anbau, Verwendung und Heilwirkung (www.kraeuter-buch.de; Abgerufen: 05.06.2019)
- Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte: „Schöllkraut-haltige Arzneimittel zur innerlichen Anwendung“ (Abgerufen: 05.06.2019)
- Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg‑Vorpommern, Sachsen, Sachsen‑Anhalt und Thüringen: „Gefahr von Leberschäden durch Schöllkraut“ (Abgerufen: 05.06.2019)