Auch die schönsten Beine sind nicht gefeit vor unschönen Krampfadern. Zu ihrer Bekämpfung gibt es zahlreiche Methoden. Doch das Verfahren der Valvuloplastie wird immer populärer: Denn hier werden die Venen nicht zerstört, sondern repariert. Der Eingriff galt bisher als wenig risikoreich. Ein Mediziner jedoch bezweifelt das… Was steckt dahinter? Wie gefährlich ist das Verfahren wirklich? DAS sollten Sie wissen…


Informationen zur Behandlungsmethode


  • Art des Eingriffs: invasiv
  • Einsatzgebiet: Therapie von Krampfadern
  • Ziel des Eingriffs: Reparieren der Venenklappen ohne Entfernung der Vene

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Valvuloplastie – Was ist das?

Krampfadern können unbehandelt schwere Venenentzündungen mit sich bringen, die im schlimmsten Fall bis hin zu offenen Geschwüren führen können. Das Standardverfahren ist in diesem Fall meist das Ziehen oder Veröden der betroffenen Venen.

Eine spezielle Behandlungsform, bei welcher die Venen erhalten bleiben bildet hingegen die sogenannte extraluminale Valvuloplastie (EXVP). Mit dieser Behandlung werden defekte Venenklappen instandgesetzt, ohne das die Vene entfernt oder zerstört wird.

Bei der Valvuloplastie wird die ausgeleierte Stammvene verengt. Das angestaute Blut sackt in der Folge nicht mehr in die Tiefen des Beines ein. Durch den verhinderten Blutrückfluss wird die Verengung gelöst.

Wie läuft eine Valvuloplastie ab?

Bei der Behandlung wird über die Leiste mit einem 3 cm langem Schnitt die geschädigte Vene freilegt. Diese wird mit einer 0,2 mm dünnen Kunststoffhaut, der sogenannten VenoPatch ummantelt und gefestigt. Die künstliche Haut wird durch Knopfnähte fixiert.

Im Ergebnis wirkt die Valvuloplastie ähnlich der Funktionsweise eines Kompressionsstrumpfs. Die OP dauert ca. 30 Minuten. Die Valvuloplastie wird ambulant in örtlicher Betäubung oder wahlweise in Vollnarkose durchgeführt.

Valvuloplastie am Herzen

Bei der Valvuloplastie am Herzen wird – je nach Umfang der Verengung – über die Vene oder die Oberschenkelarterie ein Katheter bis hin zum Herzen geführt. Der Katheter ist mit einem oder mehreren auffüllbaren Ballons versehen. Nach der richtigen Platzierung bläst sich der Ballon mittels eines Kontrastmittels bis zur erforderlichen Größe auf und löst die Verengung durch den entstandenen Druck.

Verengung der Mitralklappe

Die Mitralklappenvalvuloplastie (Mitralklappensprengung, Mitralvalvuloplastie) dient zur Behebung einer Verengung der Mitralklappe, welche durch einen schlechten Blutfluss vom linken Herzvorhof in die linke Hauptkammer entsteht. Dies wiederum führt zu einem Rückstau des Bluts in die Lunge.

Das deutlichste Symptom ist die darauffolgende Luftnot, welche im Anfangsstadium ausschließlich belastungsbedingt, später auch in Ruhephasen auftritt. Diesem Krankheitsbild liegen meist unbehandelte Kinderkrankheiten zu Grunde, weshalb die Mitralklappenverengung im westlichen Raum aufgrund der guten pädiatrischen Versorgung nur noch eine Randerscheinung ist.

Bei der Mitralklappenvalvuloplastie wird über die Leistenvene ein Zugang gelegt, über welche der Katheter durch die Venen in den rechten Vorhof gelangt. Der Zugang zur Mitralklappe und die damit einhergehende Punktion über die Vorhofscheidewand ist diffizil und erfordert Können und Erfahrung des ausführenden Arztes.

Nach der Punktion wird in den linken Vorhof ein Führungsdraht eingeführt. Durch diesen können im Laufe der Operation alle erforderlichen Instrumente in den linken Vorhof eingebracht werden.

Im Anschluss wird die Punktionsstelle langsam durch das Einbringen eines Ballonkatheters in de Mitralklappe geweitet. Dieser wird bis zu einem Durchmesser von 26-30 mm aufgeblasen. Die Dehnung führt zu kleinsten Einrissen der Herzklappe, sodass der Schließmechanismus der Klappe auch weiterhin gewährleistet ist. Häufig ist der Einsatz mehrerer Ballondilatationen nötig.

Risiken der Behandlung können neben der Beeinträchtigung der Schließfähigkeit der Klappe auch die Verletzung des Vorhofes oder der Hauptschlagader sein. Die Operation sollte ausschließlich von qualifizierten Fachärzten durchgeführt werden.

Verengung der Aortenklappe (Aortenstenose)

Unter einer Aortenklappenstenose versteht man die Verengung der Ausflussöffnung der Klappe, welche dazu führt, dass das Blut deutlich schlechter hindurchfließen kann. Der darauffolgende Blutstau kann sich bis zur Lunge ausdehnen.

Als Folge drohen Atemnot, Schwindel und im schlimmsten Fall eine Unterversorgung des Gehirns. Auch Schmerzen im Brustkorb können aufgrund der verminderten Klappenöffnung und des dadurch entstehenden Dauerdrucks auftreten.

Die perkutane Aortenklappenvalvuloplastie kann die Symptome deutlich mindern und die Leistungsfähigkeit steigern. Diese Art der Valvuloplastie wurde vor knapp 20 Jahren eingeführt und ersetzt immer öfter klassische Operationsverfahren. Der perkutane Klappenersatz baut auf einer Ballonvalvuloplastie auf und wird momentan in klinischen Studien getestet.

Was hat es mit der Ballonvalvuloplastie auf sich?

Durch eine Ballonvalvuloplastie ist es möglich, durch eine „Sprengung“ narbiges Gewebe von den Klapppenkomissuren zu lösen. Während diese Dehnung früher noch manuell per Hand oder mit Spezialinstrumenten ausgeführt wurde, ersetzt die Ballonvalvuloplastie momentan dieses Verfahren.

ENTHÜLLT! – Wie risikoreich ist der Eingriff wirklich?

Eine Valvuloplastie gehört in einer spezialisierten Fachklinik zum Tagesgeschäft. Trotzdem ist auch bei diesem Eingriff ein gewisses Risiko nicht zu unterschätzen. Genauso wie jeder andere körperfremde Stoff kann auch bei einer Valvuloplastie die eingesetzte Kunststoffhaut zu Infektionen führen. Diese Komplikation ist zwar eher selten, muss bei der Wahl der Behandlung trotzdem berücksichtigt werden.

Während einige Mediziner von der Valvuloplastie überzeugt sind, wird die Thematik in Fachkreisen durchaus auch kritisch betrachtet. Der Bonner Phlebologe Eberhard Rabe gibt neben dem Infektionsrisiko auch zu bedenken, dass bisher keine randomisierte Studie zur Valvuloplastie existiert.

Unter diesem Gesichtspunkt sind auch grundlegende Aspekte der Valvuloplastie dem Experten ein Dorn im Auge. So sieht er die bisherige Lehrmeinung, dass die erweiterte Stammvene in der Leiste Krampfadern auslöst und somit ein Schaden am oberen Bein sich bis nach unten ausdehnen kann, als überholt an.

Die künftige Behandlungsform sieht der erfahrene Facharzt anstelle der Valvuloplastie im Bereich der Seitenäste der Venen. Nach seiner Ansicht hat die Praxiserfahrung gezeigt, dass Krampfadern (Varizen) ihren Ursprung eher selten im Leistenbereich, sondern eher im unteren Bein haben und hier Seitenverästelungen bilden. Jedoch fehlen auch für diese Theorie bisher grundlegende Studien oder Belege.

Gibt es Erfahrungsberichte von Patienten zum Eingriff?

Die Valvuloplastie polarisiert also unter Medizinern. Das wichtigste Rädchen im System bei der Wahl des idealen Therapieverfahrens ist jedoch der Patient. Was also sagen Patienten über die Valvuloplastie?

Der Erfolg einer Valvuloplastie steht und fällt hauptsächlich mit der Wahl der richtigen Klinik. Hier ist sich der Großteil der Patienten einig. So sind beispielsweise die Bewertungen über die Capio Mosel-Eifel-Klinik sehr gut. Patienten loben die sauberen und gut ausgeführten Eingriffe und das Klinikpersonal:

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Auch die Artemed Fachklinik in Nordrhein-Westfalen überzeugt bei Patienten durch die Qualität der Behandlung und die Nachsorge:


„…Eine sehr gute Klinik zum Entfernen von Krampfadern. Gute Beratung, kompetente Schwestern, immer ein offenes Ohr für Fragen und gute Nachsorge. War jetzt zum zweiten Mal da und würde es immer weiter empfehlen…“

„…Tolle Klinik, von der Voruntersuchung bis zur Entlassung ist alles sehr gut organisiert und routiniert. Das Team war jederzeit gut gelaunt und freundlich…“

Wann und wie gut hilft die Valvuloplastie bei Krampfadern?

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Forscher der Ruhr-Universität Bochum stellten in einer Langzeitstudie fest, dass die Valvuloplastie langfristig gute Ergebnisse erzielt. Die Studie konnte somit belegen, dass die Valvuloplastie auch im Vergleich zu Standard-Operationsverfahren, bei welchen die Venen zerstört werden, eine gute Wirkung erzielt.

Patienten konnten bis zu einem Zeitraum von 10 Jahren nach einer Valvuloplastie die Venenerhaltung größtenteils aufrechterhalten, womit die extraluminale Valvuloplastie eine echte Alternative zu anderen gängigen Verfahren darstellt.

Die Valvuloplastie und die damit einhergehende Erhaltung der Vene hat nicht nur grundsätzliche Vorteile, auch langfristig sind Venen wichtig, beispielsweise um im Bedarfsfall bei dringenden Operationen wie der Legung eines Bypasses ausreichend Gefäßsubstanzen zur Verfügung zu haben.

In welchen Kliniken wird eine extraluminale Valvuloplastie angeboten?

Für eine extraluminale Valvuloplastie ist das Augenmerk besonders auf die Auswahl einer erfahrenen Venenklinik zu richten. Deutschlandweit wird die Behandlung in speziellen Fachkliniken angeboten. Folgende Venenzentren führen Valvuloplastien durch:

  • Angioclinic, 10789 Berlin
  • Capio Schlossklinik Abtsee, 83410 Laufen
  • Capio Klinik Mosel-Eifel, 56864 Bad Bertrich
  • Artemed Fachklinik, 32545 Bad Oeynhausen
  • Universitätsklinikum Heidelberg, 69120 Heidelberg (Valvuloplastie am Herzen)

Dies ist nur ein sehr kleiner Ausschnitt an auf Venen spezialisierten Fachkliniken in Deutschland. Ein kurzer Blick ins Internet erleichtert oftmals die Suche nach der passenden Klinik.

Tipp:
Krankenkassen führen Listen mit entsprechenden Fachkliniken und beraten im Einzelfall über die Fachkliniken in der Nähe.

Was kostet der Eingriff?

Die Kosten einer Valvuloplastie sind unterschiedlich und hängen neben der behandelnden Klinik auch vom Umfang der Operation ab. Genaue Auskunft kann hier nur der behandelnde Arzt geben. Die Kosten werden in der Regel von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen.

Berichtet DocCheck über Valvuloplastie?

Die Medizin-Community „doccheck.de“ berichtet in einem Beitrag ausführlich über die guten Langzeitergebnisse der Valvuloplastie. Insbesondere die Valvuloplastie als alternative Behandlungsmethode bei Risikopatienten und die Vorteile eines venenerhaltenden Operationsverfahrens rücken nochmals deutlich in den Fokus.

Fazit

Bei Krampfadern und anderen Krankheiten, denen venöse Verengungen zu Grunde liegen, ist die Valvuloplastie mittlerweile erste Wahl. Auch wenn das Verfahren mit Risiken verbunden ist, sind diese im Vergleich zu einer klassischen Operation durchaus vertretbar. Erfahrungsberichte von Patienten zeigen, dass die Kliniken und ihre Ärzte gute Arbeit leisten. In den meisten Fällen ist die venenerhaltende Therapie der Entfernung der Vene vorzuziehen.


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2 Kommentare

  1. Sehr geehrte Damen und Herren,
    vielen Dank für den interessanten Bericht. Leider kann ich unter der angegebenen Klinik ‚Venenzentrum Stuttgart‘ keine weiteren Angaben finden. Um welche Klinik handelt es sich hier konkret?

    Mit freundlichen Grüßen,
    S. Münch

    • Danke für Ihren Hinweis Frau Münch. Auch wir finden keine weiteren Angaben zur angegebenen Klinik „Venenzentrum Stuttgart“. Das scheint ganz klar ein redaktioneller Fehler unsererseits zu sein, dafür entschuldigen wir uns! Wir haben den Artikel sofort dahingehend angepasst.

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