Bei Krampfadern denkt man als erstes an knotig-erweiterte Venen an den Beinen. Doch auch in Bereichen wie dem Hoden. Varikozelen können Männern große Probleme bereiten, wenn diese nicht behandelt werden. Wir erklären was dahinter steckt…


 Informationen zur Krankheit

  • Bezeichnung: Varikozele
  • Typ: Krampfadern am Hodensack
  • ICD-Codes: I86.1

Was ist Varikozele?

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Eine Varikozele ist eine Schwellung (Protrusion) im Hodensack. Der medizinische Fachbegriff dafür heißt „Varicocele testis“. Oftmals wird sie auch als Krampfaderbruch bezeichnet. Sie kommt sehr häufig nur auf der linken Seite vor (75 bis 90 Prozent der Fälle). Der Hoden wird dabei überwärmt. Meist sind Männer zwischen 15 und 25 Jahren von dieser Art der Krampfadern betroffen. Eine unbehandelte Erkrankung kann soger bis zur Unfruchtbarkeit führen.

Häufigkeit – Wie oft kommen Krampfadern im Hoden vor?

Die häufigste Blutgefäßerkrankung des männlichen Geschlechtsorgans ist die Varikozele. Krampfadern im Hoden kommen zwischen acht bis 10 Prozent bei Männern vor. In der Wachstumsphase von Männern ist das Auftreten höher. Der Anteil der Betroffenen liegt bei bis zu 25 Prozent. Zusätzlich ist bei 25 bis 40 Prozent der unfruchtbaren Männer eine Varikozele als Ursache zu sehen – so Wikipedia.

Symptome einer Varikozele

Die Varikozele ist häufig ohne Symptome. Oft wird sie erst bei einem Arztbesuch oder bei einer Untersuchung zufällig entdeckt. Bei einigen betroffenen Männer können sich aber diese Anzeichen bemerkbar machen:

  • gespannter, voller Hodensack
  • Schmerzen im Genitalbereich während des Stehens
  • wurmartige Schwellungen auf dem Hodensack
  • Gestörte Spermienproduktion
  • komplette Infertilität (keine Spermienproduktion)

Wo liegen die Ursachen für eine Erkrankung?

Die Entstehung dieser Krampfadern können verschiedene Auslöser haben. Man muss dabei zwischen primären und sekundären Varikozelen unterscheiden.

Primäre (idiopathische) Varikozele

Der hauptsächliche Entstehungsgrund von Krampfadern im Hoden liegt in einer Blutstauung in den Venen des Samenstrangs.

Problematisch ist eine ungünstige Einstrombahn der linken Hodenvene in die linke Nierenvene. Dadurch kommt es zu einem erhöhtem Venendruck, der größer als auf der rechten Seite ist. So kommt es zu Krampfadern auf der linken Hodenseite.

Sekundäre (symptomatische) Varikozele

Vereinzelt treten auch symptomatische Varikozelen auf. Diese können zum Beispiel durch einen Nierentumor verursacht werden.

Der Gang zum Arzt – Varikozele erkennen

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Um schwerwiegende Folgen zu vermeiden, sollte der Betroffene so früh wie möglich zum Arzt gehen, damit eine genaue Diagnose gestellt und die Varikozele entsprechend behandelt werden kann.

Daher muss eine ärztliche Behandlung aus folgenden Gründen erfolgen:

  • verminderte Samenqualität
  • Schmerzsymptomatik
  • Beeinträchtigung des Hormonhaushaltes
  • deutlich sichtbare Varikozele
  • Beseitigung der Ursache der symptomatischen Varikozele

Schweregrad der Varikozele

Aus medizinischer Sicht wird die Varikozele in verschiedene Schweregrade eingeteilt, um dann eine entsprechende Behandlung vorzunehmen.

Grad I:
Beim Pressen im Stehen ist eine Erweiterung des Venengeflechts im Hoden spürbar. Die Gefäßgröße ist weniger als ein Zentimeter.

Grad II:
Bereits ohne zusätzlichen Druck ist eine Gefäßerweiterung tastbar. Die Gefäßgröße beträgt zwischen einem und zwei Zentimeter.

Grad III:
Es ist ein tast- und sichtbares Gefäßknäuel vorhanden. Die Gefäßgröße beträgt mehr als zwei Zentimeter.

Diagnosemethoden

Hier gibt verschiedene Methoden eine Varikozele zu diagnostizieren:

Körperliche Untersuchung:
Dabei wird der Hoden zuerst im Stehen von einem Arzt untersucht. Durch die Schwerkraft zeichnet sich die Krampfadern meist deutlich ab. Falls nicht, wird durch Pressen oder Anspannen der Bauchmuskulatur der Druck im Bauch erhöht. Anschließend legt sich der Patient hin. Meist vermindert sich hier schnell die Gefäßzeichnung auf dem Hoden. Ist dies nicht der Fall, könnte es sich um eine sekundäre Varikozele handeln.

Ultraschall-Untersuchung:
Hier wird eine sogenannte Sonografie des Hodens vorgenommen, wobei die Krampfadern genauer beurteilt werden können. Mit einer Doppler-Sonografie kann der Blutstau beziehungsweise –rückfluss bestätigt werden.

Hormon- und Spermien-Untersuchungen:
Weitere Untersuchungen sollten erfolgen, falls ein Verdacht auf Unfruchtbarkeit oder ein Kinderwunsch besteht. Eine sogenanntes Spermiogramm stellt eine Untersuchung des Spermien-Zustandes dar.

Gefäßröntgen (Phlebografie):
Falls eine Gefäßmissbildung besteht, wird eine sogenannte Phlebografie durchgeführt. Dabei wird ein Röntgenkontrastmittel gespritzt und anschließend ein Röntgenbild der Gefäße angefertigt, um deren Verlauf und Zustand zu untersuchen.

Therapiemöglichkeiten bei Varikozele

Es gibt keine Arzneimittel gegen eine Varikozele. Um eine primäre Varikozele zu behandeln, stehen verschiedene Therapieverfahren zur Verfügung. Hauptsächlich geht es hierbei um die Verödung (Sklerosierung) der Krampfadern im Hoden:

Varikozelen-Sklerosierung:
Die erweiterten Venen und Gefäße können im Hoden sklerosiert werden. Dabei wird eine Substanz in die Gefäße injiziert. Diese werden dadurch verödet. Das Blut kann dann über andere Blutgefäße abfließen.

Retrograde Transkatheter-Sklerosierung:
Bei dieser Behandlungsmethode wird ein Katheter über eine Leisten- und Nierenvene bis zum Venengeflecht im Hoden eingeführt. Dann wird das Verödungsmittel durch den Katheter eingespritzt.

Antegrade beziehungsweise anterograde Sklerosierung:
Mit einem kleinen Schnitt in Höhe der Peniswurzel wird der Katheter direkt in das Venengeflecht eingeführt. Danach injiziert man das Verödungsmittel.

Gefäßverschluss durch Embolisation:
Eine weitere Behandlungsmöglichkeit bei einer Varikozele besteht darin, das betroffene Gefäß künstlich zu verschließen. Es wird ein spezieller Gewebekleber verwendet oder eine winzige Spirale eingesetzt.

Letzter Ausweg – Eine Operation

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Ein operativer Eingriff wird als letztes Mittel eingesetzt, um die Krampfadern im Hoden zu beseitigen. Dabei wird das betroffene Gefäß abgebunden und durchtrennt. Es gibt verschiedene Operationsmethoden wie beispielsweise eine größere, offene Varikozele-Op oder eine sogenannte Laparoskopie (Knopfloch-Chirurgie).

Die Risiken einer Varikozele Op?

Wie bei jedem anderen operativem Eingriff, bestehen auch bei der Varikozelen-OP die üblichen Operationsrisiken:

  • Nachblutungen oder Bildung eines Blutergusses im Hodensack
  • Infektionen
  • postoperative Schmerz- und Schwellungszustände

Dauer der Operation und des Heilungsprozesses

Der operative Eingriff bei einer Varikozele wird meist ambulant in kurzer Vollnarkose durchgeführt. Dabei beträgt die Dauer 45 bis 60 Minuten. Hierbei wird die Naht üblicherweise mit sogenannten versenkten Intracutan-Nähten angelegt, die sich selbst auflösen. Des Weiteren wird empfohlen nach der Operation für ca. vierzehn Tage körperliche Belastung zu vermeiden und 4 Wochen keinen sportlichen Aktivitäten nachgehen.

OP Kosten – Was übernimmt die Krankenkasse?

Wer Varikozelen entfernen lassen möchte, sollte sich darauf einstellen, dass die Kosten je nach Behandlungsmethode und Schweregrad der Erkrankung stark variieren. In der Regel übernehmen aber die gesetzlichen und privaten Krankenkassen die Operationskosten. Dies sollte aber vorab genau mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.

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Fazit

Ein rechtzeitiger Behandlungsbeginn ist bei einer Varikozele sehr wichtig, um die Gefahr einer Unfruchtbarkeit einzudämmen. Im Zuge unserer Recherche stellten wir fest, dass eine gute Therapiebehandlung der Krampfadern am Hoden bei über 80 Prozent der Betroffenen zu einer Schmerzfreiheit und einer Zunahme des Hodenvolumens führen kann. Zudem wird angenommen, dass auch die Spermienqualität wieder zunimmt.


Quellverzeichnis anzeigen

  • Meier M. & John, H.: Varikozele: Klinik und Therapie, Zeitschrift für Urologie und Urogynäkologie in Klinik und Praxis 2013, 20 (1)
  • H. Greten et al.: Innere Medizin – ein Lehrbuch, 13. Auflage, Thieme Verlag, 2010
  • M. Kendler et al.: Operative Verfahren in der Phlebologie: Journal der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft 10.3, 157-165; pub. 2012
  • Haag, P. et al.: Gynäkologie und Urologie für Studium und Praxis, Medizinische Verlags- und Informationsdienste Breisach, 6. Auflage 2012/2013
  • A. Fiebig et al.: Heritability of chronic venous disease, in: Human genetics, 127.6, 669-674; pub. 2010
  • Deutsche Gesellschaft für Phlebologie (www.phlebology.de; Abgerufen: 13.10.2018)

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