Von Varizen, also Krampfadern, sind etwa 90 Prozent aller Deutschen betroffen. Viele leiden darunter. Bei den bläulich schimmernden Krampfadern denkt man meist an unschöne hervorstechende Venen an den Beinen. Doch sie können auch am Hoden oder der Speiseröhre auftauchen. Wir klären auf…


 Informationen zur Krankheit

  • Bezeichnung: Varizen
  • Typ: Schädigungen der Venen/Venenklappen
  • ICD-Codes: I83

Was sind Varizen? – Eine Definition

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Varizen sind knotig-erweiterte Venen, sogenannte Blutadern. Meist sind untere Extremitäten des Menschen, also die oberflächlichen Venen der Beine sowie deren Hauptstämme, sogenannte Vena saphena magna und Vena saphena parva. Umgangssprachlich werden Varizen Krampfadern genannt. Diese können aber auch an anderen Körperstellen auftreten.

Ursachen – primäre und sekundäre Varizen

Die primäre Ursache von Varizen sind eine angeborene Venenwand- beziehungsweise Bindegewebsschwäche. Auch wenn dies immer wieder genannt wird, so sind Wärme, UV-Einstrahlung und das Übereinanderschlagen der Beine keine Auslöser für Krampfadern. Das Blut wird durch die Muskelpumpe zum Herzen transportiert. Bei Bewegung (Spazierengehen) oder sportlichen Aktivitäten verkürzen sich die Beinmuskeln und pumpen das Blut in Richtung Herz. Durch sogenannte Segelklappen wird ein Rückfluss blockiert.

Probleme entstehen, wenn durch Erbanlagen die Venenwände schwach sind. Zudem das umgebende Gewebe zu wenig Druck aufbaut und die Bewegung der Beine fehlt. Durch langes Stehen oder Sitzen bleibt zudem mehr Blut in den Beinen und wird nicht weitertransportiert. Die Venen werden gedehnt, bis sie so weit sind, dass die Venenklappen sie nicht mehr verschließen. Es kommt zu einer Strömungsumkehr, das heißt das Blut fließt der Schwerkraft folgend Richtung Fuß, statt zum Herzen. Schließlich kommt es zu Varizen, wenn die oberflächlichen Beinvenen gefüllter sind als üblich.

Die sekundäre Ursache von Varizen sind Blutgerinnsel (Thrombose) oder ein Tumor im Ausstrombereich einer tiefen Leitvene. Das Blut kann in den tiefen Blutvenen nicht mehr ungehindert abfließen. Der Körper entwickelt selbstständig eine Art Umgehungskreislauf über oberflächliche Venen, um einen reibungslosen Blutfluss zu gewährleisten. Die erweiterten Venen sind als Krampfadern dann sichtbar.

Formen der Varizen

Hauptsächlich erscheinen Krampfadern in den Beinen, vermehrt an den Unterschenkeln, aber auch an den Oberschenkeln. Mediziner unterscheiden folgende Formen der Varizen:

Besenreiservarizen:
Diese sind meist verästelt an der Rückseite des Beines. Ihr Durchmesser ist kleiner als 1 Millimeter.

Retikuläre Varizen:
Sie sind häufig netzförmig an der Beinaußenseite und haben einen Durchmesser von zwei bis vier Millimeter.

Stamm- und Seitenastvarizen:
Diese sind an den Stammvenen und ihren Seitenästen an der Innenseite des Beines sicht- und spürbar. Sie können unterschiedliche Größen haben.

Stamm- und Seitenastvarizen können mit körperlichen Beeinträchtigungen einhergehen. Besenreiservarizen und die retikulären Varizen sind meist nur ein optisches Problem.

Wo können Varizen entstehen?

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Varizen können an vielen Körperstellen entstehen. Am bekanntesten sind sicherlich die Varizen an den Beinen. Doch sie tauchen auch an Stellen auf, an denen man sie zunächst nicht erwarten würde:

Varizen der unteren Extremitäten

Varizen entstehen vornehmlich an den unteren Extremitäten (Unterschenkeln), aber auch an den Oberschenkeln.

Varikozele

Eine Varikozele ist eine Schwellung (Protrusion) im Hodensack. Diese tritt meist nur auf der linken Seite auf und es kommt oft zu einer Überwärmung des Hodens. Die Ursache einer Varikozele liegt in einer Blutstauung in den Venen des Samenstrangs. Besonders Männer zwischen 15 und 25 Jahren sind von Varikozelen betroffen. Eine unbehandelte Varikozele kann zu einer Unfruchtbarkeit führen.

Vulvavarizen

Vulvavarizen sind Krampfadern im weiblichen Intimbereich beziehungsweise an der Scheide. Diese entstehen meist am Ende der Schwangerschaft, wenn das Baby mit dem Kopf gegen die Beckenvenen drückt. Dadurch kommt es zu einer Volumenbelastung und der Rückstrom des Blutes wird vermindert. Die Venen im Scheidenbereich werden so erweitert. Meist sind Vulvavarizen mit einem Juckreiz und Schmerzen verbunden.

Ösophagusvarizen

Ösophagusvarizen sind Krampfadern in der Speiseröhre beziehungsweise im Magen. Diese treten insbesondere bei einer Leberzirrhose (Schrumpfleber) im fortgeschrittenen Stadium auf. Dabei kommt es zu einer Vernarbung von Bindegewebe, welches mit der Zeit seine Funktionalität verliert. Die Folge können Ösophagusvarizen sein.

Symptome – Wie erkenne ich Varizen?

Bei Krampfadern kann es zu folgenden Symptomen kommen:

  • Spannungsgefühle
  • Schwellungen
  • Hautverfärbungen
  • Verhärtungen der Weichteile
  • Unterschenkelgeschwüren (im Spätstadium)
  • Hautjucken
  • Wadenkrämpfe (oft in der Nacht)
  • Schmerzen

Varizen Diagnose

Zunächst werden in einem ärztlichen Gespräch die Beschwerden erfasst. Dann folgt eine körperliche Untersuchung sowie eine Ultraschalluntersuchung am oberflächlichen und am tiefen Venensystem. Dadurch kann normalerweise eine sichere Diagnose gestellt werden. Die Ausdehnung sowie der Schweregrad der Erkrankung sind somit gut durch den Arzt zu erfassen. Ergänzende radiologische Untersuchungsverfahren wie MR-Angiographie und selektive Phlebographie sind erforderlich, bei immer wiederkehrenden Krampfadern oder nach einer tiefen Beinvenenthrombose.

Behandlungsmöglichkeiten – Wie kann man Varizen entfernen?

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Es kommt ganz auf die Körperstelle an, wo Varizen vorkommen. Außerdem ist entscheidend, wie geweitet die Venen sind.

Folgende Behandlungsmöglichkeiten kommen für Varizen in Frage:

Minimalinvasive operative Verfahren:
Dabei wird wiederum zwischen Methoden der Unterbindung, der Entfernung und der Verklebung (Sklerosierung) von Venen unterschieden, beispielsweise Stripping, Babcock-Methode, Crossektomie, Kryostripping.

Thermische oder chemische Zerstörung:
Endovenöse Lasertherapie, Radiofrequenztherapie und Sklerotherapie kommen als Behandlungsmöglichkeit in Betracht, um die Innenauskleidung der betroffenen Venen zu zerstören. Der Blutstrom ist dabei unterbrochen. unterbunden ist. Die Venen selbst werden nicht entfernt. Dabei gibt es drei wichtige Verfahren: endoluminales Verfahren mit Laser, VNUS-Closure-Fast-Verfahren, Celon-FITT-Radiofrequenzmethode

Weitere alternative Behandlungsverfahren:
Tragen von Kompressions- oder Stützstrümpfen, medikamentöse Behandlung, kalte Wassergüsse nach Kneipp  verschiedene Salben, Tees, Umschläge, Blutegelbehandlung

Bewegungsbehandlung

Die Durchblutung der Venen an Beinen kann optimiert beziehungsweise oder Krampfadern vorgebeugt werden durch folgende Möglichkeiten:

  • Hochlegen der Beine
  • Vermeidung von längerem Stehen und Sitzen
  • Bewegung, idealerweise in Form von Ausdauersport (Nordic Walking, Joggen, Schwimmen, Radfahren)

Therapie mit Kompressionsstrümpfen

Mit dem Tragen von orthopädischen Kompressionsstrümpfen können venöse Gefäße verkleinert werden. Dies fördert einen Anstieg und eine Verbesserung des Blutflusses. Der Rückstrom des venösen Blutes wird ins Herz zurück transportiert. Durch eine schnellere Blutzirkulation wird die Anreicherung von geronnenem Blut vorgebeugt. Zudem kann die Kompressionstherapie dazu beitragen, dass die Einlagerung von Blut im Zwischengewebe verhindert wird.

Varizen mit Creme behandeln

Es werden zwar unzählige Cremes und Salben zur Verringerung und Bekämpfung von Krampfadern auf dem Markt angeboten, doch eine erfolgreiche Behandlung konnte bislang nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden.

Behandlung mit Medikamenten

Ebenso gibt es noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen, dass mit Tabletten, Pillen und Kapseln Varizen erfolgreich bekämpft werden können.

Operationsmethoden

Es gibt verschiedene operative Eingriffe, um Krampfadern zu entfernen:

Sklerosierung:
Bei der Sklerosierung wird durch das Einspritzen von speziellen Mitteln eine Entzündung der Venenwände künstlich herbeigeführt. Es kommt dadurch zu einer Verklebung der Vene.

Stripping:
Beim Stripping wird die betroffene Vene über einen kleinen Schnitt freigelegt und dann mit einer Sonde herausgezogen. Beim Stripping können kranke Gefäßabschnitte und komplette Krampfadern entfernt werden.

Crossektomie
Bei einer Crossektomie werden zur Entfernung der Krampfadern die Crosse herausgeschnitten. Die Crosse ist die Stelle an der sich mehreren Venen treffen.

CHIVA-Methode:
Bei leicht ausgeprägten Varizen kann die CHIVA-Methode angewandt werden. Dabei werden krankhaft veränderte Venen in einem chirurgischen Eingriff abgebunden. Diese bilden sich anschließend von alleine zurück.

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Fazit

Krampfadern dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden, denn sie können gefährliche gesundheitliche Folgen nach sich ziehen. Varizen sollten behandelt werden, denn wenn sie fortschreiten, dann können sie zu Entzündungen, Ekzemen, offenen Beinen, Thrombosen und Blutungen führen. Um schwerwiegende Folgeschäden zu verhindern, sollten Varizen rechtzeitig von einem Arzt untersucht und behandelt werden.


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