Venen und Arterien erfüllen im menschlichen Körper eine wichtige Funktion. Untersuchungen haben jetzt ergeben, dass bei rund 90 Prozent der Deutschen die Venen und das Venensystem beeinträchtigt sind. Die Folgen können äußerst verheerend sein. Wir haben uns mit diesem Thema näher beschäftigt und informieren nachfolgend ausführlich über sämtliche wissenswerte Details rund um die Venen und das Venensystem.

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Was sind Venen? – Eine Definition

Venen sind Blutadern, welche das Blut zum Herzen befördern. Der Begriff Vene stammt aus dem griechischen und kann mit dem Wort Blutader übersetzt werden. Rund 7.000 Liter Blut werden bei einem Erwachsenen Menschen täglich zum Herzen zurück transportiert.

Unterschied zwischen Venen & Arterien

Zwischen Venen und Arterien gibt es einige gravierende Unterschiede. Während die Venen das Blut zum Herzen transportieren, pumpen die Arterien, auch Hauptschlagadern genannt, das Blut vom Herzen weg. Arterien enthalten in der Regel sauerstoffreiches Blut. Venen hingegen transportieren sauerstoffarmes Blut. Damit versorgen die Arterien den Körper mit Sauerstoff.

Aufbau & Funktion einer Vene

Venen verfügen in etwa um den gleichen Umfang wie Arterien. Da jedoch ein geringerer innerer Druck bei den Venen besteht, sind diese im Vergleich zu den Arterien mit einer dünneren Wand ausgestattet und besitzen aus diesem Grund ein größeres Volumen. Die Muskelschicht der Venen ist dünner als die der Arterien. Darüber hinaus sind die Venen mit einer Vielzahl von Venenklappen ausgestattet.

Die Venen verlaufen dicht unter der Haut und sammeln das Blut von der Haut sowie dem Unterhautgewebe. Venen transportieren das Blut nicht nur zum Herzen, sondern können ebenfalls große Mengen Blut speichern.

Mehr als drei Liter fließen bei einem Erwachsenen im venösen System. Im Ernstfall greift der Körper auf dieses Blut zurück, um lebenswichtige Organe wie Herz oder Gehirn auch weiterhin versorgen zu können.

Das Venensystem

Beim menschlichen Venensystem wird das Blut von der Peripherie zum Herzen zurückgeführt. Hierbei werden das oberflächliche und das tiefe Venensystem unterschieden. Zum oberflächlichen Venensystem gehören die großen und die kleinen Rosenkranzvenen. Sie führen das Blut von der Oberfläche in die tieferen Venen. Zum tieferen Venensystem gehören:

  • Venae Iliaca
  • Femoralis
  • Poplitea
  • Profunda

Die tiefen Venen verlaufen in den meisten Fällen parallel zu den entsprechenden Arterien. Das tiefe sowie das oberflächliche Venensystem werden durch Bindegewebe und Muskulatur voneinander getrennt. Das dritte Venensystem, die Venae Perforantes, verbindet diese beiden Systeme miteinander. Die Venenwand besteht aus einer inneren Schicht, einer mittleren Schicht sowie einer äußeren Schicht.

Welche Venen Erkrankungen gibt es?

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Venen können sich nicht nur entzünden, sondern auch unter anderen Erkrankungen leiden. Nachfolgend haben wir uns mit möglichen Venenerkrankungen beschäftigt.

Besenreiser

Bei Besenreisern handelt es sich um eine Erweiterung von winzigen Hautvenen, welche als netzförmige Linie auf der Haut sichtbar werden. Besenreiser entstehen, wenn das Bindegewebe der Venenwand ausgeleiert ist und werden als eine Sonderform von Krampfadern angesehen. Besenreiser sind im Gegensatz zu Krampfadern harmlos und müssen nicht ärztlich behandelt werden.

Die Ursachen für Besenreiser sind vielfältig. Frauen neigen häufiger dazu, Besenreiser zu entwickeln als Männer. Aber auch eine genetische Veranlagung kann die Entstehung von Besenreisern begünstigen. Zu den weiteren Risikofaktoren für Besenreiser gehören:

  • Nikotin- und Alkoholkonsum
  • Hoher Blutdruck
  • Mangelnde Bewegung
  • Stehende oder sitzende Tätigkeiten
  • Hormonelle Verhütung
  • Genetische Veranlagung
  • Übergewicht
  • Schwangerschaft

Varizen

Bei Varizen, auch als Krampfadern bekannt, handelt es sich um unregelmäßig geschlängelte Venen, welche häufig an den Beinen oder im Beckenbereich vorkommen. In fortgeschrittenem Stadium werden Krampfadern zu einem medizinischen Problem, wobei die Beine unangenehm spannen oder anschwellen.

Varizen werden in primäre und sekundäre Varikose unterschieden. Unbehandelt können Krampfadern zu Komplikationen wie zum Beispiel Ödemen führen. Ursächlich für Varizen können beispielsweise Entzündungen, Schwangerschaft oder Alter sein.

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Venenentzündung

Bei einer Venenentzündung handelt es sich um eine örtliche Entzündung einer oberflächlichen Vene. Häufig entsteht eine derartige Phlebitis aufgrund eines Krampfaderleidens.

Zu den Ursachen für eine Venenentzündung gehört insbesondere ein verlangsamter Blutabfluss. Aber auch eine Herzschwäche oder Bettlägerigkeit können für eine Venenentzündung verantwortlich sein. Eine Phlebitis dauert in der Regel einige Tage. In schweren Fällen kann eine Venenentzündung über mehrere Wochen andauern.

Thrombose

Von einer Thrombose wird gesprochen, wenn sich ein Blutgerinsel in einem Blutgefäß oder im Herzen bildet. Dieses Gerinsel behindert den Blutstrom. Unbehandelt kann eine Thrombose insbesondere bei einer tiefen Beinvenenthrombose zu einer Lungenembolie führen. Zu den Ursachen für eine Thrombose gehören:

  • Gestörter Blutfluss, zum Beispiel bei langer Bettlägerigkeit oder Krampfadern
  • Veränderte Gefäßwände, welche zum Beispiel bei Verletzungen oder Entzündungen entstehen können
  • Veränderte Blutzusammensetzung, zum Beispiel bei Blutgerinnungsstörungen oder Blutkrankheiten

Venöses Ödem

Bei einem venösen Ödem handelt es sich um eine Form der Wassereinlagerung, die aufgrund einer Venenerkrankung mit Flüssigkeitsstau und Austritt aus den Venen ins Gewebe handelt. Hierbei sind häufig die Beinvenen betroffen. Eine venöse Stauung kann zum Beispiel bei einer Thrombose entstehen.

Ulcus Cruris (offenes Bein)

Ulcus Cruris ist ebenfalls als offenes Bein oder Beingeschwür bekannt. Hierbei handelt es sich um eine offene Wunde, die in der Regel am Unterschenkel auftritt und auch über einen längeren Zeitraum nicht abheilt. Ein Beingeschwür nässt und riecht und ist darüber hinaus äußerst schmerzhaft. Die häufigsten Ursachen für ein Ulcus Cruris sind:

  • Krampfadern
  • Thrombosen
  • Arteriosklerose

In seltenen Fällen können auch entzündliche Erkrankungen für ein offenes Bein verantwortlich sein.

Venenentzündung in der Schwangerschaft

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Während einer Schwangerschaft können Hormonausschüttungen dazu führen, dass die Venenwände dehnbarer werden. In der Folge kann sich das Blut stauen, weshalb es zu Krampfadern kommen kann. Aufgrund eines verlangsamten Blutflusses kann es ebenfalls zu Entzündungen in den Venenwänden kommen.

Diagnose durch einen Venenarzt

Venenerkrankungen verursachen nicht in jedem Fall deutliche Beschwerden. Ein Venenarzt hat die Möglichkeit, vorliegende Venenerkrankungen mit Hilfe von unterschiedlichen Untersuchungen zu erkennen. Bei der bevorzugten Untersuchungsmethode handelt es sich um den Ultraschall. Hierbei ist zu erkennen, wie schnell und in welche Richtung das Blut fließt.

Mit einer speziellen Ultraschalltechnik, die unter dem Namen Duplex-Sonographie bekannt ist, sind Venenärzte in der Lage, Form und Aufbau der Vene zu untersuchen. In schwierigen Fällen können zusätzliche Untersuchungsmethoden nötig werden. Hierzu gehören zum Beispiel eine Kernspin- oder Computer-Tomographie. Mit diesen Untersuchungsmethoden können beispielsweise Krampfadern oder eine Herzschwäche sowie Thrombosen erkannt werden.

Behandlung von geschädigten Venen

Es gibt eine Reihe von Behandlungsmethoden bei geschädigten Venen. Hierzu gehören zum Beispiel Stützstrümpfe, die in der Apotheke erhältlich sind und bei schweren Beinen helfen können. Darüber hinaus gibt es einige Tipps und Tricks, wie Venenleiden vorgebeugt werden können. Hierzu gehören:

  • Bewegung
  • Langes Sitzen oder Stehen vermeiden
  • Flache Schuhe und lockere Kleidung tragen
  • Übergewicht reduzieren
  • Alkohol und Nikotin vermeiden
  • Kältereize straffen die Venen
  • Wärmeeinwirkungen vermeiden

Venen stärken durch Übungen

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Venen können ebenfalls durch bestimmte Übungen gestärkt werden. Wir haben nachfolgend einige Übungen erläutert:

Beine öfter hochlegen:
Bei einer Venenschwäche ist der Blutrückfluss von großer Wichtigkeit. Aus diesem Grund sollten die Beine bei jeder Gelegenheit hochgelegt werden. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, sich rücklings auf den Boden zu legen und die Fersen bei gestreckten Beinen an eine Wand oder Tür zu stützen.

Kräftiges Anziehen der Füße:
Für diese Übung wird ein Fuß angehoben und die Zehen werden langsam in Richtung Schienbein hochgezogen. Die Spannung wird nun kurz gehalten, bevor der Fuß wieder abgestellt wird. Diese Übung sollte pro Fuß 5x wiederholt werden.

Massieren mit einer Bürste:
Eine tägliche Bürstenmassage kann ebenfalls vorbeugend bei schwachen Venen wirken. Hierbei wird mit einer Naturhaarborste in kleinen, kreisenden Bewegungen die Haut massiert. Der Druck sollte dabei mittelstark sein. Jedes Bein sollte von der Ferse bis zum Po massiert werden.

Kalte Güsse:
Venen ziehen sich bei Kälte zusammen, wodurch der Blutrückfluss gefördert wird. Dies kann am besten in der Dusche oder in der Badewanne durchgeführt werden. Hierbei wird der kalte Wasserstrahl von der rechten Fußsohle bis zur Kniekehle geführt, danach wieder von vorne über die Kniescheibe nach unten zu den Zehen.

Auf die Zehenspitzen stellen:
Zur Stärkung der Wadenmuskulatur sollten sich Betroffene häufiger auf die Zehenspitzen stellen. Diese Position sollte für einige Sekunden gehalten werden. Effektiv ist diese Übung mit nackten Füßen.

Durchblutungsfördernde Tabletten

Um die Durchblutung zu fördern, können ebenfalls Medikamente in Form von Tabletten zum Einsatz kommen. Hierfür stehen eine Reihe von verschiedenen Wirkstoffen zur Verfügung. Sämtliche auf dem Markt befindliche Wirkstoffe für eine Durchblutung verfolgen das Ziel, die Sauerstoffversorgung des Gewebes zu verbessern und das Absterben von Zellen zu verhindern. Welcher Wirkstoff individuell eingesetzt werden kann, sollte der behandelnde Arzt entscheiden.

Cremes gegen Venenerkrankungen

In Cremes oder Salben können ebenfalls durchblutungsfördernde Wirkstoffe wie zum Beispiel Rosskastanie enthalten sein und so gegen Venenerkrankungen und -leiden helfen können. Diese Cremes sind in der Regel frei verkäuflich. Betroffene sollten sich in Bezug auf den passenden Wirkstoff vom Apotheker oder dem behandelnden Arzt beraten lassen.

Letzter Ausweg – Operation

Wenn weder Tabletten noch Salben oder Cremes das Venenleiden lindern oder verbessern können, könnte eine Operation erforderlich werden. Zu diesen Venenleiden gehören zum Beispiel die Krampfadern. Es gibt verschiedene Operationsmethoden wie zum Beispiel die Venenverödung, die Laser-OP oder die Radiowellentherapie, um die Krampfadern zu beseitigen.

Welche Operationsmethode letztlich angewendet wird, ist von der Art der Venenerkrankung abhängig.

Fazit

Häufig werden Beschwerden in den Beinen nicht ernst genug genommen. Betroffene suchen deshalb oft keinen Arzt für eine Behandlung auf. In der Folge kann es zu ernsten Venenerkrankungen führen. Experten schätzen, dass 9 von 10 Menschen in Deutschland von venösen Beschwerden betroffen sind. Wer zu den Risikogruppen gehört, sollte demnach bei den ersten Anzeichen einen Arzt zu Rate ziehen.


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