Mit einer Venenentzündung ist nicht zu spaßen. Die Symptome sind nicht nur unangenehm, sondern können bei ausbleibender Behandlung negative Folgen haben, bis hin zu einer Lungenembolie. Wenn Sie das Gefühl haben, an einer Venenentzündung zu leiden, sollten Sie auf jeden Fall Ihren Hausarzt konsultieren, um Spätfolgen zu vermeiden. Der Hausarzt ist außerdem in der Lage, eine Venenentzündung von einer tiefen Venenthrombose zu unterscheiden und entsprechende Maßnahmen einzuleiten.
Wir geben Ihnen hier einen Überblick über die Krankheit selbst, die Symptome und anderer Anzeichen.
Informationen zur Krankheit
- Bezeichnung: Venenentzündung (Phlebitis)
- Typ: Krankheiten der Venen
- ICD-Codes: I80-I89
Inhaltsverzeichnis
- 1 Venenentzündung – Was ist das?
- 2 Die Symptome – Sind Sie betroffen?
- 3 Arten der oberflächlichen Venenentzündung
- 4 Ursachen die eine Venenentzündung begünstigen können
- 5 WARNUNG! – Hausmittel wirklich sinnvoll bei Venenentzündung?
- 6 Venenentzündung – Diagnose & Behandlung
- 7 Wie Sie einer Venenentzündung vorbeugen können
- 8 Fazit
Venenentzündung – Was ist das?
Eine Venenentzündung, fachlich genauer Phlebitis oder bei einer Entzündung, bei der sich ein Blutgerinnsel gebildet hat, Thrombophlebitis, ist die Entzündung eines venösen Blutgefäßes. Diese örtlich begrenzte Entzündung der Venenwand tritt meistens an den Beinen auf, selten auch an den Armen. Es kann sich dadurch ein Blutgerinnsel bilden.Allerdings kann auch aus einer Thrombose schnell eine Venenentzündung enstehen. Beide Krankheitsbilder gehören also zusammen.
Es gibt zwei Arten einer Venenentzündung: Die oberflächliche Thrombophlebitis und die tiefe Entzündung der Venen, die so gut wie immer mit einer Thrombose einhergeht. Die beiden Formen unterscheiden sich sowohl in der Therapie als auch im Krankheitsverlauf.
Die Dauer einen Venenentzündung
Wie lange eine Venenentzündung dauert, hängt vor allem von den Umständen ab.
Handelt es sich um einen leichten Fall, so dauert es nur wenige Tage, ehe die Therapie anschlägt und eine Heilung eintritt. In schwereren Fällen kann es durchaus auch einige Wochen dauern.
Ist die betroffene Vene nicht durch Krampfadern, Thrombose oder eine Venenoperation vorgeschädigt, bleibt es meist bei der leichten Variante. Ansonsten kann es sein, dass es sich um die schwerere Variante der Venenentzündung handelt.
Dürfen Sie Sport treiben?
Wenn Sie unter einer Venenentzündung leiden, dann ist dies verbunden mit zu langsam fließenden Blut. Dadurch können sich Blutgerinnsel bilden. Alleine aus diesem Grund ist Bewegung erwünscht, denn dadurch erhöht sich die Fließgeschwindigkeit des Blutes. Die Gefahr von weiteren Blutgerinnseln wird verringert.
ACHTUNG: Doch bevor Sie als Betroffener jetzt anfangen Sport zu treiben, sollten Sie Ihren Hausarzt konsultieren. Bei bereits bestehenden Blutgerinnsel, kann übermäßiger Sport dazu führen, dass diese von der Venenwand abreißen könnten. Dann besteht die Gefahr, dass sie in Richtung Lunge schwimmen und eine Lungenembolie verursachen.
Die Symptome – Sind Sie betroffen?
Die ersten Anzeichen einer Venenentzündung sind typisch und daher leicht zu erkennen. Der betroffene Abschnitt schmerzt und ist als roter und oft geschwollener Strang auf der Haut erkennbar. Außerdem fühlt sich die betroffene Stelle deutlich wärmer an. Sie werden schon durch leichten Druck einen Schmerz verspüren. In seltenen Fällen kann auch Fieber auftreten.
Handelt es sich um eine tiefe Venenthrombose treten noch andere Symptome auf: Sie spüren ziehende Schmerzen sowie ein Spannungsgefühl im betroffenen Bein. Es kann zu Schmerzen in der Wade kommen, wenn Sie die Fußspitze hochziehen, oder Druck auf die Ferse geben.
Wo kann eine Venenentzündung vorkommen?
Eine Entzündung der Venen kommt am häufigsten in den Beinen sowie im Bereich des Beckens vor. Selten sind Fälle, bei denen die Krankheit an den Armen auftaucht.
Bilder einer Venenentzündung am Bein
Wichtig ist, dass Sie eine Venenentzündung frühzeitig erkennen und dann Ihren Hausarzt aufsuchen. Der beste Weg ist, dass Sie sich Ihre Beine genau anschauen. Die betroffenen Venen sind gerötet und deutlich erkennbar. Meist geht dies mit Schwellungen der Vene einher. Entlang der Vene können bis zu 30 cm lange Verhärtungen auftreten. Auch immer wieder an verschiedenen Stellen auftauchende Rötungen sind keine Seltenheit.
Arten der oberflächlichen Venenentzündung
Es wird zwischen verschiedenen Arten von oberflächlichen Venenentzündungen unterschieden:
- Strangförmige Venenentzündung: Entlang der oberflächlichen Venen treten bis zu 30 cm lange Verhärtungen auf.
- Springende Venenentzündung: An verschiedenen Stellen der Venen können kleine, lokale Rötungen auftreten. Sie tauchen nacheinander auf. Meist liegt eine rheumatische Krankheit, ein Tumor oder eine Allergie zugrunde
- Wandernde Venenentzündung: Die Symptome ähneln der springenden Entzündung, jedoch verbreiten sich die Rötungen stetig und nicht nacheinander über das Venensystem
- Infektiöse Venenentzündung: Diese entsteht durch Bakterien, die aus einer Entzündung des benachbarten Gewebes in die Vene eindringen. Erkennbar an auftretenden Abszessen oder Geschwüren
Sonderform: Thrombophlebitis migrans
Bei der Thrombophlebitis migrans handelt es sich um eine Sonderform der Thrombophlebitis, die wandernde Venenentzündung. Diese taucht immer wieder an verschiedenen Stellen des Körpers auf, ein Grund scheint nicht ersichtlich. Manchmal liegt eine bösartige Erkrankung vor, aber nicht immer lässt sich eine Ursache abschließend bestimmen.
Ursachen die eine Venenentzündung begünstigen können
Eine Venenentzündung kann die unterschiedlichsten Ursachen haben. Vor allem Krampfadern sind ein großes Problem. Die Ursachen im Einzelnen:
- Langsam fließendes Blut
- Erhöhte Gerinnungsgefahr des Blutes
- Verletzung der Vene
- Infektion
Das Blut fließt langsamer, wenn Sie aufgeweitete Krampfadern haben, lange Bettruhe haben müssen (zum Beispiel bei einem Krankenhausaufenthalt), lange sitzen, oder insgesamt zu wenig Bewegung haben. Eng sitzende Kleidung, festsitzende Strumpfbündchen oder sogar harte Stuhlkanten können ebenfalls eine Ursache für langsamer fließendes Blut sein. Das langsame Blut gerinnt schneller und dadurch können sich kleine Blutgerinnsel bilden. Die Gerinnungsgefahr des Blutes wird erhöht, wenn Sie zu wenig trinken oder sich die Blutzusammensetzung aufgrund einer Krankheit ändert. Auch dadurch entstehen Blutgerinnsel. Eine Verletzung der Vene kann durch
- Krampfadern
- Injektionen
- Infusionen
- Kanüle
- Punktion
- Butterfly
- Quetschung, Prellung oder Schlag
- Venenoperation
herbeigeführt werden.
WARNUNG! – Hausmittel wirklich sinnvoll bei Venenentzündung?
Es gibt einige Hausmittel, mit denen der Venenentzündung zu Leibe gerückt werden kann. Um die Entzündung zu kühlen und eine Rückbildung zu erwirken, können Wickel mit Alkohol oder Apfelessig verwendet werden. Auch Lehm- und Topfenwickel (Quarkwickel) können hilfreich sein. Alkohol und Apfelessig müssen vor der Anwendung jedoch mit Wasser verdünnt werden. Der Lehm, den Sie in Apotheken erhalten können, sollte mit kaltem Wasser zu einer Paste vermengt werden und dann fingerdick auf das Wickeltuch aufgetragen werden. Dies wirkt entzündungshemmend und abschwellend. Ebenso können Sie bei dem Quarkwickel vorgehen.
Damit sich die Blutgerinnsel zurückbilden haben sich
- Bewegungen wie Gehen oder Venenwalking
- Stützstrümpfe und Kompressionsverbände
bewährt.
ACHTUNG Bevor Sie anfangen, mit Hausmitteln zu experimentieren, sollten Sie in jedem Fall Ihren Hausarzt konsultieren. Er kann Ihnen sagen, ob in welchem Umfang diese Maßnahmen hilfreich sein können.
Venenentzündung – Diagnose & Behandlung
Ob es sich um eine Venenentzündung handelt, kann nur der Arzt feststellen. Bei den ersten Anzeichen sollten Sie also auf jeden Fall einen Termin bei Ihrem Hausarzt vereinbaren. Er wird die Diagnose stellen und eine Behandlung ausarbeiten, die zum Krankheitsbild passt.
Wie der Arzt die Diagnose stellt
Zunächst wird sich der Arzt nach Ihrer Krankengeschichte erkundigen. Dabei möchte er in Erfahrung bringen, ob sie schon einmal eine Venenentzündung hatten oder ob Sie unter Krampfadern leiden. Sie sollten alle Medikamente auflisten oder besser mitbringen, die Sie derzeit einnehmen.
Bei der körperlichen Untersuchung schaut sich der Arzt die betroffenen Stellen genauer an. Um was für eine Entzündung es sich handelt, wird er auf den ersten Blick erkennen. Außerdem wird in den meisten Fällen eine Ultraschalluntersuchung stattfinden. Dadurch werden eventuelle Blutgerinnsel lokalisiert.
Nur bei Verdacht auf eine tiefe Venenthrombose kann es zusätzlich zu Blutuntersuchungen oder einer Computertomografie kommen.
Medikamente gegen Venenentzündung
Wenn es um Medikamente geht, so stehen zunächst schmerzlindernde Mittel im Vordergrund. Dazu gehören unter anderem Schmerzsalben wie Voltaren und Schmerzmittel wie Ibuprofen in Tablettenform. Ibuprofen hat den Vorteil, dass es nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend wirken kann.
Manchmal werden gerinnungshemmende Medikamente verschrieben.
Stützstrümpfe oder Kompressionsverbände gehören ebenfalls zu den gängigen Hilfsmitteln.
Kann auch Homöopathie helfen?
Wenn es sich um eine einfache Venenentzündung ohne Vorschädigungen durch Krampfadern, Operationen oder Thrombose handelt, dann wird die Entzündung meist ohne die Hilfe von Medikamenten wieder abklingen. Daher sind homöopathische Medikamente ebenfalls unnötig. Bei schwereren Fällen werden schnell wirkende Mittel verwendet. Homöopathische Mittel können dann unterstützend eingesetzt werden. Jedoch werden Sie als alleinige Behandlungsmethode in den meisten Fällen nicht ausreichen.
Operation & Krankenhausaufenthalt nötig?
Ob eine Operation und ein längerer Krankenhausaufenthalt nötig werden, hängt stark von der Form und Schwere der Venenentzündung ab.
Da die leichte Form der Venenentzündung auch mithilfe des Hausarztes überwunden werden kann, sind hierfür keine Operationen oder Krankenhausaufenthalte notwendig.
Bei einer schweren Thrombophlebitis hingegen, sieht es anders aus. Da es durchaus zu einer lebensbedrohlichen Situation kommen kann, wenn sich die Blutgerinnsel von der Venenwand lösen, ist bei entsprechender Krankengeschichte ein Krankenhaus- oder Kurklinikaufenthalt kaum vermeidbar.
Wie Sie einer Venenentzündung vorbeugen können
Es gibt verschiedene vorbeugende Maßnahmen, durch die Sie das Risiko verringern können:
- Krampfadern sollten unbedingt behandelt werden.
- Langes Stehen oder Sitzen sollten Sie vermeiden. Wenn es nicht anders geht, machen Sie Fußgymnastik
- Rauchen ist ohnehin ungesund und darüber hinaus ein Risikofaktor, was die Venen angeht. Also am besten sein lassen.
- Achten Sie darauf, keine Kleidung zu tragen, welche zu eng sitzt oder gar einschnürt.
- Nicht nur in Bezug auf die Venen wichtig: Achten Sie darauf, ausreichend zu trinken
Fazit
Denken Sie daran: Kein Internetartikel kann die Diagnose eines Arztes ersetzen. Falls Sie den Verdacht haben sollten, an einer Venenentzündung zu leiden, suchen Sie als erstes Ihren Hausarzt auf. Nur der kann eine verlässliche Diagnose stellen und weitere Schritte einleiten.
Quellverzeichnis anzeigen ☟
- R. Kaufmann et al.: Dermatologische Operationen. Thieme Verlag. 4. Auflage 2011
- Leitlinie der deutsche Gesellschaft für Angiologie (DGA): Diagnostik und Therapie der Venenthrombose und der Lungenembolie. (www.dga-gefaessmedizin.de; Abgerufen: 29.01.2019)
- H.W. Baenkler et al.: Innere Medizin. Thieme Verlag. 3. Auflage 2012
- J. Schimmelpfennig et al.: Aktuelle Standards der Diagnostik und Therapie der oberflächlichen Venenentzündung (www.der-niedergelassene-arzt.de; Abgerufen: 29.01.2019)
- E. Rabe et al.: Venenerkrankungen der Beine: Robert Koch Institut, Statistisches Bundesamt; Gesundheitsberichtserstattung des Bundes