Hausstaubmilben kommen überall in der Wohnung vor und stellen für Allergiker eine große Belastung dar. Die Beschwerden lassen sich jedoch durch Medikamente, eine Hyposensibilisierung und einige Anpassungen im Haushalt lindern.
Was verursacht die Hausstaubmilbenallergie?
Der Begriff „Hausstauballergie“ ist eigentlich irreführend, denn der Staub selbst ist nicht der Auslöser. Stattdessen sind es die Allergene im Kot der Hausstaubmilben, die eine Reaktion hervorrufen. Diese winzigen Partikel trocknen aus, zerfallen und verteilen sich im Staub in der gesamten Wohnung. Die eigentlichen Verursacher der Beschwerden sind also die Milben, nicht der Staub.
Wo sind Hausstaubmilben zu finden?
Hausstaubmilben sind winzige Lebewesen, die sich hauptsächlich von Hautschuppen ernähren. Daher findet man sie überall dort, wo Menschen sind, wie in Betten, Polstermöbeln, Teppichen und Vorhängen. Sie bevorzugen warme und feuchte Umgebungen, was sie unabhängig von der Sauberkeit der Wohnung verbreitet macht. Im Winter, wenn die Luft trockener wird, sterben viele Milben ab. Allerdings führt dies im Spätherbst und zu Beginn der Heizperiode zu einer erhöhten Allergenbelastung, die sich in der Raumluft verteilt – eine besonders unangenehme Zeit für Allergiker.
Wie reagiert der Körper auf eine Hausstaubmilbenallergie?
Das Immunsystem schützt den Körper vor schädlichen Stoffen, Krankheitserregern und Zellveränderungen. Bei einer Allergie reagiert es jedoch überempfindlich auf eigentlich harmlose Substanzen – so auch bei Hausstaubmilben. Die Immunzellen erkennen das Allergen fälschlicherweise als Bedrohung und setzen eine Reaktion in Gang: T-Zellen geben ein Signal an die B-Zellen, welche daraufhin spezielle Antikörper (IgE-Antikörper) produzieren. Diese Antikörper heften sich an Mastzellen, die daraufhin bei erneutem Kontakt mit dem Allergen entzündungsfördernde Stoffe wie Histamin freisetzen. Histamin verursacht typische Symptome wie juckende Augen, eine laufende Nase und Hautreizungen.
Die Ursachen für Allergien sind noch nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen genetische Veranlagung und Umweltfaktoren wie übermäßige Hygiene, Schadstoffe in der Luft, Rauchen oder ungesunde Ernährung eine Rolle.
Wie äußert sich eine Hausstaubmilbenallergie?
Die Symptome einer Hausstaubmilbenallergie sind vielfältig und treten ganzjährig auf. Typische Beschwerden sind häufiges Niesen, eine verstopfte oder laufende Nase, juckende und tränende Augen, Hautreaktionen, Müdigkeit, sowie Atembeschwerden wie Husten oder Kurzatmigkeit. Die Symptome sind vor allem nachts und morgens, also in der Nähe von Betten und Matratzen, besonders ausgeprägt.
Diagnose einer Hausstaubmilbenallergie
Die Diagnose erfolgt durch eine gründliche Anamnese beim Arzt und verschiedene Tests wie den Pricktest, bei dem Allergene auf die Haut aufgetragen werden. Reagiert die Haut mit Rötung oder Schwellung, liegt eine Allergie vor. Auch Provokationstests und Blutuntersuchungen können verwendet werden, um die Diagnose zu bestätigen.
Tipps zur Reduzierung von Milbenallergenen
Bei einer Hausstaubmilbenallergie ist es wichtig, die Belastung durch die Allergene zu minimieren. Hausstaub besteht aus winzigen Partikeln aus Textilfasern, Hautschuppen, Haaren und Bakterien. Ganz vermeiden lässt er sich nicht, aber die Belastung kann durch folgende Maßnahmen verringert werden:
- Regelmäßiges Lüften der Räume.
- Glatte Böden bevorzugen und zweimal wöchentlich feucht wischen.
- Teppiche im Schlafzimmer entfernen oder mehrmals wöchentlich absaugen.
- Staubsauger mit HEPA-Filter der Klasse 13 oder 14 verwenden.
- Staub feucht abwischen, bei Bedarf mit Mundschutz und Schutzbrille.
- Bettwäsche regelmäßig bei über 60 Grad waschen.
- Staubfänger wie Vorhänge, Polstermöbel, Wolldecken, offene Bücherregale und Stofftiere möglichst aus dem Schlafzimmer entfernen.
- Kuscheltiere bei 60 Grad waschen oder für 48 Stunden bei minus 15 Grad einfrieren.
- Luftreiniger verwenden, um die Allergenbelastung zu senken.
- Auf Pflanzen und Luftbefeuchter im Schlafzimmer verzichten, da diese das Milbenwachstum begünstigen.
Der Nutzen von speziellen Matratzenbezügen („Encasings“) ist umstritten, da wissenschaftliche Studien keinen signifikanten Effekt nachweisen konnten.
Behandlung einer Hausstaubmilbenallergie
Zur Linderung der Symptome stehen verschiedene Medikamente zur Verfügung:
- Antihistaminika hemmen die Wirkung von Histamin und sind bei leichten bis mittelschweren Symptomen wirksam.
- Mastzellstabilisatoren (Chromone) verhindern die Freisetzung von Entzündungsstoffen, müssen jedoch vorbeugend eingesetzt werden.
- Kortikosteroide kommen bei schweren Symptomen zum Einsatz und werden als Spray oder in Tablettenform verabreicht.
- Leukotrien-Rezeptor-Antagonisten wirken ähnlich wie Antihistaminika.
- Abschwellende Nasentropfen und -sprays lindern kurzfristig die Symptome.
Diese Medikamente bekämpfen jedoch nur die Symptome, nicht die Ursache. Eine langfristige Lösung bietet die Hyposensibilisierung. Dabei wird das Immunsystem durch regelmäßige Verabreichung kleiner Allergenmengen schrittweise an das Allergen gewöhnt, wodurch die Reaktion des Körpers auf die Milbenallergene abgeschwächt wird. Die Therapie dauert in der Regel drei Jahre und kann die Beschwerden erheblich reduzieren, jedoch ist der Erfolg nicht garantiert.