Wie gesund sind Bio-Lebensmittel tatsächlich?

Die Frage, wie sich Bio-Lebensmittel von konventionellen Produkten unterscheiden, ist für viele Verbraucher von großem Interesse. Welche Vorschriften gelten für den Bio-Anbau? Und ist Bio wirklich die gesündere Wahl? Hier finden Sie alle wichtigen Informationen rund um das Thema Bio-Lebensmittel und die verschiedenen Bio-Siegel.

Was bedeutet „Bio“ genau?

Bio-Lebensmittel zeichnen sich durch eine Reihe von Kriterien aus, darunter artgerechte Tierhaltung, regionale Herkunft, reduzierte Schadstoffbelastung und ein geringerer Einsatz von Zusatzstoffen. Auch der Umweltschutz spielt eine zentrale Rolle.

Die Begriffe „Bio“ und „Öko“ sind gesetzlich geschützte Bezeichnungen. Nur Lebensmittel, die nach den Vorschriften des ökologischen Landbaus produziert werden, dürfen diese Begriffe tragen. Weitere zulässige Begriffe für Bio-Produkte sind:

  • biologisch
  • ökologisch
  • kontrolliert biologisch
  • kontrolliert ökologisch
  • biologischer Anbau
  • ökologischer Anbau

Begriffe wie „integrierter Landbau“ oder „natürlich“ beziehen sich nicht zwangsläufig auf Bio-Produkte. Doch was genau umfasst der ökologische oder biologische Anbau?

Der ökologische Landbau betrachtet den Betrieb als ein geschlossenes System. Bei der Produktion von Bio-Lebensmitteln wird der Einsatz von externen Nährstoffen und Hilfsmitteln auf ein Minimum reduziert. Ziel ist es, den Boden durch natürliche Prozesse fruchtbar zu halten. Dazu gehört die Düngung mit Kompost und Mist, der Anbau von Pflanzen, die den Boden mit Stickstoff versorgen (wie Hülsenfrüchte), sowie das harmonische Zusammenspiel von Pflanzen und Nützlingen zur natürlichen Bekämpfung von Unkraut. Doch wie erkennt man, ob Lebensmittel tatsächlich biologisch sind?

Wie erkenne ich Bio-Produkte?

Lebensmittel dürfen nur dann als Bio bezeichnet werden, wenn sie strengen Vorschriften entsprechen. Diese Vorschriften sind in der EG-Öko-Verordnung geregelt. Um als Bio-Betrieb zertifiziert zu werden, muss der Landwirt seinen Betrieb regelmäßig von unabhängigen Stellen überprüfen lassen. Das Bio-Zertifikat wird nur verlängert, wenn alle Anforderungen erfüllt werden.

Seit dem Sommer 2010 müssen alle in der EU produzierten, verpackten Bio-Lebensmittel das EU-Bio-Logo tragen. Dieses Logo zeigt ein stilisiertes Blatt aus weißen Sternen auf grünem Hintergrund. Es bestätigt, dass die Produktion den Anforderungen der europäischen Öko-Verordnung entspricht, die unter anderem folgende Punkte umfasst:

  • Mindestens 95 Prozent der Zutaten stammen aus ökologischem Anbau.
  • Die Produkte sind frei von Gentechnik.
  • Tiere werden artgerecht gehalten und erhalten Bio-Futter.
  • Für ausgewachsene Tiere ist die Fütterung zu 100 Prozent mit Bio-Futter vorgeschrieben.
  • Es dürfen keine organisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel oder chemisch-synthetischen Düngemittel verwendet werden.
  • Die Herkunft aller Zutaten muss bei verarbeiteten Lebensmitteln angegeben werden.
  • Der Anbau wechselnder Kulturen fördert die Bodenfruchtbarkeit und mindert das Risiko von Krankheiten und Schädlingen.

Zusätzlich zum EU-Bio-Logo muss auf Bio-Lebensmitteln die zuständige Kontrollstelle mit einer Codenummer angegeben sein. Bio-Produkte aus Deutschland tragen den Code „DE-Öko-0XX“, wobei „XX“ für eine Ziffer steht. Eine Übersicht der zugelassenen Kontrollstellen finden Sie bei der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Welche Produkte sind von den EU-Bio-Vorschriften ausgenommen?

Wenn der Produktionsprozess nicht vollständig überprüfbar ist, darf das EU-Bio-Logo nicht verwendet werden. Dies gilt beispielsweise für Produkte aus wild lebenden Tieren wie Fisch oder für Kosmetika und Arzneimittel. Auch für Produkte aus Betrieben, die erst kürzlich auf Bio umgestellt haben, darf das EU-Bio-Logo nicht verwendet werden.

Welche weiteren Bio-Kennzeichnungen gibt es?

Neben dem EU-Bio-Logo gibt es das deutsche Bio-Siegel, das auf der Verpackung aller Bio-Lebensmittel optional aufgedruckt werden kann. Dieses Siegel unterscheidet sich nicht in den Kriterien vom EU-Bio-Logo, wird jedoch nur vergeben, wenn die strengen Anforderungen erfüllt werden.

Zusätzlich zum EU-Bio-Logo und dem deutschen Bio-Siegel gibt es weitere Logos von Bio-Anbauverbänden. Diese zusätzlichen Kennzeichnungen können manchmal striktere Standards als das EU-Bio-Logo oder das deutsche Bio-Siegel erfüllen, was für Verbraucher von Interesse sein kann.

Wie gesund sind Bio-Lebensmittel tatsächlich?

Bio-Lebensmittel können in vielen Fällen eine höhere Nährstoffdichte aufweisen als konventionell produzierte Waren. Produkte wie Äpfel oder Kartoffeln aus biologischem Anbau enthalten oft weniger Wasser und daher einen höheren Anteil an Nährstoffen. Sie sind zudem reich an Vitaminen, insbesondere Vitamin C, und enthalten vermehrt sekundäre Pflanzenstoffe. Diese Stoffe spielen eine wichtige Rolle beim Schutz vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, indem sie schädliche Substanzen im Körper neutralisieren. Bio-Fleisch, das von Tieren stammt, die auf der Weide frisches Gras und Kräuter fressen, weist ebenfalls eine gesündere Fettsäurezusammensetzung auf.

Ein weiterer Vorteil von Bio-Lebensmitteln ist ihre geringe Belastung durch Rückstände. Da im ökologischen Landbau weniger oder gar keine synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden, sind Bio-Produkte in der Regel frei von Pestizidrückständen. Außerdem sind sie weniger anfällig für Schimmelpilzgifte, und Bio-Gemüse enthält oft geringere Mengen an schädlichen Nitraten.

Wie nachhaltig sind Bio-Lebensmittel wirklich?

Im Gegensatz zu konventionell produzierten Lebensmitteln unterliegt die Herstellung von Bio-Waren strengen Umweltauflagen. Konventionelle Lebensmittelproduktion kann die Umwelt durch hohe Nitratwerte, chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und Antibiotikaresistenzen negativ beeinflussen.

Die Bio-Produktion reduziert die Umweltbelastung erheblich:

  • Durch den Verzicht auf chemische Dünger wird die Belastung für Klima und Grundwasser verringert.
  • Die Emissionen von Treibhausgasen sind bei der biologischen Landwirtschaft geringer.
  • Der Energieverbrauch in der Bio-Landwirtschaft kann bis zu 40 Prozent niedriger sein.
  • Die Haltung von Tieren nach ökologischen Standards benötigt weniger importiertes Futtermittel, was den Regenwald schützt, der andernfalls für den Anbau von Soja abgeholzt werden könnte.
  • Böden, die biologisch bewirtschaftet werden, speichern mehr Wasser, enthalten mehr Humus und sind insgesamt gesünder.
  • Ökologische Naturräume bieten eine größere Artenvielfalt, da Pflanzen und Tiere in diesen natürlichen Lebensräumen optimale Bedingungen finden.

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